Gary A. Vasquez-USA TODAY Sports
NHL

Vier Siege in Serie: Vegas wirft Colorado und Grubauer aus den Playoffs

Die Stanley Cup Playoffs 2021 sind für die Colorado Avalanche und ihren deutschen Torwart Philipp Grubauer beendet: In Spiel 6 der Stanley Cup Second Round bei den Vegas Golden Knights verloren die Avs mit 3:6 und damit auch die Serie mit 2:4.


 

Avalanche gegen Golden Knights war das Matchup in der 2. Runde, immerhin standen sich die beste und zweibeste Mannschaft der regulären Saison schon früh in den Playoffs gegenüber. Spätestens nach Colorados 7:1-Kantersieg in Spiel 1 und dem etwas glücklichen 3:2 n.V. in Spiel 2 saßen die Avs im Fahrersitz. Doch eben dieser Faden sollte in „Sin City“ verloren gehen. Vegas gewann beide Heimspiele verdient mit 3:2 und 5:1, sorgte für einen Momentumwechsel, siegte auch in der „Mile High City“ knapp mit 3:2 n.V. und hatte die Entscheidung in Spiel 6 nun in der eigenen Hand. Mit einem 6:3-Heimsieg schickten die Knights die Gäste aus Denver in die Sommerpause und zogen ins Stanley Cup Halbfinale ein.

„Nachdem wir in der Serie schon 0:2 hinten waren denke ich nicht, dass auch nur eine einzige Person in der Hockeywelt vorausgesagt hätte, dass wir es in sechs Spielen hier zu Hause beenden würden“ sagte Trainer Peter DeBoer. „Es wurde viel mehr darüber geredet, dass wir gesweept und gedemütigt werden und ob wir überhaupt ein Spiel gewinnen würden. Wir haben eine Mannschaft mit viel Stolz. Sie hat all das ausgeblendet und gearbeitet. Was für ein Abend.“


Ein wenig Puckglück und vier erste Playoff-Treffer  

An diesem erzielte Colorado zum fünften Mal in dieser Serie das erste Tor: Nach gerade einmal 23 Sekunden traf der nach vorne geeilte Verteidiger Devon Toews in den rechten Knick zum 1:0 (1.). Doch Vegas antwortete postwendend: Nick Holden schickte den Puck aus dem linken Eck von der blauen Linie Richtung Tor und überraschte Grubauer (17 Saves, 77,3 Prozent Fangquote), dem der Hartgummi durch die Beine rutschte (2.). Ein Schusspass von Alec Martinez fasste William Karlsson im rechten Bullykreis fulminant per Direktabnahme ab und stellte auf 2:1 zur ersten Pause (16.).

Im Mitteldrittel schlugen die Avalanche im Powerplay zurück. Ein Handgelenksschuss von Mikko Rantanen wurde noch tückisch abgefälscht und landete zum 2:2 in den Maschen (24.). Colorado gab nun weiter Gas, doch präsentierten sich die Golden Knights effektiver. Keegan Kolesar fälschte einen Schuss von Alex Pietrangelo zum 3:2 ins rechte Eck ab (35.). Colorado glich rasch durch André Burakovsky aus (37.), doch das letzte Wort hatte erneut Vegas: Die Scheibe prallte nach einem Schuss von Alex Tuch von hinter der Bande auf die Kelle von Pietrangelo, der zum 4:3 vollstreckte (40.).

Die Avs erhöhten den Druck im Schlussdrittel, doch Knights-Goalie Marc-André Fleury (30 Saves, 90,9 Prozent Fangquote) war nicht mehr zu überwinden. Das Puckglück blieb Vegas treu: In einer Szene wurde die Scheibe gleich mehrfach abgefälscht und am Ende über William Carrier zum 5:3 ins Ziel gelenkt (52.). Colorados Coach Jared Bednar ging schon früh ins Risiko und nahm Grubauer für einen zusätzlichen Stürmer aus dem Tor. Die Golden Knights nutzten das zur endgültigen Entscheidung: Max Pacioretty besorgte per Empty-Netter den 6:3-Endstand (57.).

Mit Holden und Pacioretty erzielten zwei Verteidiger sowie mit Kolesar und Carrier zwei Bottom-Six-Stürmer ihr jeweils ersten Playoff-Tor in dieser Saison. „Wir haben viele Spieler, die sich voll mit ihren Rollen identifizieren. Es ist schön, dass sie sich dafür belohnt haben“, sagte Vegas-Kapitän Mark Stone. „Diese Jungs sind schon das ganze Jahr Soldaten für uns. Viele von ihnen sind aus der Aufstellung geflogen und wieder zurückgekommen. Das braucht es, um so ein Team zu schlagen.“


Zweitrunden-Fluch bei den Avalanche?  

Die Avalanche wurden als Presidents‘-Trophy-Gewinner – also als bestes Team der regulären Saison – aus dem Playoff-Rennen eliminiert. „Ich bin richtig stolz auf diese Mannschaft und auf die Saison, die wir gespielt haben“, sagte Avs-Kapitän Gabriel Landeskog. „Natürlich bist du nie glücklich und zufrieden, wenn du nicht das letzte Spiel der Saison gewonnen hast. Also stinkt es.“

Colorado schied bereits zum dritten Mal in Folge in der 2. Runde aus: 2019 in sieben Spielen gegen die San Jose Sharks (3:4), 2020 in sieben Spielen gegen die Dallas Stars (3:4) und 2021 in sechs Spielen gegen die Vegas Golden Knights (2:4). 

„Es ist schwer, etwas Positives zu finden, denn niemand will nur in der regulären Saison gut spielen und dann in der zweiten Playoff-Runde verlieren. Ich weiß, dass wir alle gewinnen wollten. Dafür haben wir gekämpft“, sagte Stürmer Rantanen. 


Vegas: Mit der „Gewinner-Kultur“ ins Halbfinale gegen Montreal  

Die Golden Knights qualifizierten in vier Jahren in der NHL immer für die Playoffs und schafften es nun zum dritten Mal ins Halbfinale. „Es ist eine Gewinner-Kultur, die hier seit dem ersten Jahr gewachsen ist. Spieler sind gekommen und gegangen, aber diese Kultur ist geblieben. Es ging von Tag 1 an damit los und ist immer noch dasselbe“, sagte Pietrangelo. 

Auch für Trainer Peter DeBoer ist das keine Selbstverständlichkeit: „Es ist schwierig, zu diesem Punkt zu kommen. Jeder spricht davon, dass er den Stanley Cup gewinnen möchte. Aber es ist schwer, sich in dieser Liga überhaupt für die Playoffs zu qualifizieren und überhaupt eine Serie zu gewinnen. Was diese Männer erreicht haben, ist unglaublich.“

Im Stanley Cup Halbfinale trifft Vegas nun auf die Montreal Canadiens. Während die Knights vier Spiele in Folge gewinnen konnten, fuhren die Habs sogar sechs Siege in Serie ein.



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