Dennis Schneidler-USA TODAY Sports
NHL

Torfestival in Tampa – Hall lässt die Handschuhe fallen

In einem Zehn-Tore-Spektakel gewannen die Tampa Bay Lightning mit 6:4 gegen die Carolina Hurricanes und stellten dabei ihr tödliches Powerplay eindrucksvoll unter Beweis. Außerdem glichen die New York Islanders die Serie gegen die Boston Bruins aus. Dabei ließ sogar ein Star die Handschuhe fallen.


 

Torfeuerwerk mit acht Toren in nur einem Drittel  

In Tampa Bay liefen nicht nur die Spieler, sondern auch die Torlampe heiß: Beim 6:4-Sieg der Lightning gegen die Hurricanes fielen zehn Tore – acht davon alleine im zweiten Drittel. Dass zusammengerechnet acht Treffer in nur einem Abschnitt fielen, gab es erst zum zwölften Mal in der Geschichte der Stanley Cup Playoffs und erstmals seit über elf Jahren. „Acht Tore? Das war wohl das verrückteste Drittel für den Rest der Playoffs“, unkte Tampas Kapitän Steven Stamkos.

In den Hauptrollen waren die Bolts-Stürmer Nikita Kucherov, Stamkos und Brayden Point. Kucherov erlebte in seinem 100. NHL-Playoff-Spiel eine Drei-Punkte-Nacht (2-1-3), genauso wie Stamkos (2-1-3). Zusammen mit Point (1-1-2) erzielte das Trio fünf der sechs Lightning-Treffer. 

Für Tampas Torhüter Andrei Vasilevsky (21 Saves, 84 Prozent Fangquote) und Carolinas Goalie Petr Mrázek (20 Saves, 76,9 Prozent) war das Torspektakel wohl eher unangenehm. „Wir schießen vier Tore gegen Vasilevskiy und gewinnen das Spiel nicht. Er wird wahrscheinlich nicht nochmal vier Tore reinlassen“, ärgerte sich Hurricanes-Trainer Rod Brind'Amour und brachte es bei der Fehleranalyse kurz und knackig auf den Punkt: „Die Strafen haben uns getötet.“ 

Insgesamt handelten sich die Canes 14 Strafminuten ein und gerieten sechsmal in Unterzahl. Zu viel gegen ein tödliches Powerplay wie das der Bolts, die die Hälfte ihrer Überzahl-Möglichkeiten für Tore nutzten (3/6).

Ein Tip-in von Point (15.) ließ die Lightning mit einer 1:0-Führung in dieses verrückte zweite Drittel gehen. Dort verspielten die Hurricanes dann erst einen 2:1- und dann gar einen 4:2-Vorsprung: Teuvo Teräväinen (25.) und Jesper Fast (26.) trafen zunächst für Carolina. Dann staubte Stamkos auf einen Lattentreffer im Powerplay ab (30.). Dann ließen die Gäste aus Raleigh die nächste Torwelle anrollen: Dougie Hamilton traf mit einem verdeckten Handgelenksschuss von der blauen Linie (31.), dann schlenzte Jaccob Slavin den Puck aus schier unmöglichem Winkel aus dem linken Eck in den kurzen Winkel (33.). Doch Tampas Reaktion hatte es in sich: Sowohl Kucherov (35.,PP) als auch Tyler Johnson (58.) waren aus nahezu identischer Position vom rechten Bullykreis erfolgreich. Für Tor Nummer acht in diesem Durchgang zeichnete dann Stamkos verantwortlich, der in Überzahl nach einem Querpass den Abzug drückte und auf 5:4 stellte (40.). Im Schlussdrittel setzte dann Kucherov noch die Kirsche auf die Sahnetorte und feuerte einen Schlagschuss zum 6:4-Endstand in die Maschen (47.).


Die Lightning führen die Serie nun mit 3:1 an und können mit einem Sieg in Spiel 5 in Carolina in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (0.30 Uhr MESZ) in die nächste Runde einziehen. Gut möglich, dass die Hurricanes dann wieder mit Alex Nedeljkovic zwischen den Pfosten starten werden.



Zwei Faustkämpfe als „Warmup”, dann schlagen die Islanders zurück  

Die New York Islanders haben die Serie gegen die Boston Bruins mit einem 4:1-Heimsieg zum zweiten Mal ausgeglichen (2:2).

Im ersten Drittel gab es zwar keine Tore, dafür aber einen unerwarteten Faustkampf zu sehen: Bostons Taylor Hall, eigentlich ein Stürmer für die feine Klinge, ließ gegen Scott Mayfield die Handschuhe fallen. Zwischen beiden hatten sich die Emotionen schon in der gesamten Serie hochgeschaukelt. Als Mayfield mit dem Schläger bei Hall einhakte und ihn so aufs Eis warf, brannten die Sicherungen durch. Beide lieferten sich einen Faustkampf. Dass dies kein Fachgebiet von Scharfschütze Hall ist, war zu sehen, trotzdem landete er am Ende oben auf (8.). Die nächste Auseinandersetzung ließ nicht lange auf sich warten: Erst fuhr Jarred Tinordi einen Hit gegen Jordan Eberle, der im Fallen auch noch Mitspieler Mathew Barzal umkegelte. Barzal revanchierte sich kurz darauf mit einem Crosscheck ins Gesicht von Curtis Lazar, sodass die Emotionen überkochten und sich Matt Martin einen Faustkampf mit Tinordi lieferte (10.).

Nach diesem „Warumup“ sollten ab dem zweiten Drittel dann auch Tore hinzukommen. Den Anfang machten die Bruins mit David Krejci, der im Powerplay die freie Scheibe im Gewühl vor dem Tor fand und sie ins Ziel schoss (24.). Der Treffer wurde noch einmal per Videobeweis überprüft und bestätigt.

Danach gelang die Islanders aber ein starkes Comeback. Gleich viermal hallte der typische „Yes! Yes! Yes!“-Schlachtruf durch das laute Nassau Coliseum. Zuerst, als Kyle Palmieri einen Barzal-Pass vor dem Tor verwertete (27.). Dann nahm Barzal den springenden Puck volley aus der Luft ab und stellte auf 2:1 (54.). Zwei Empty-Net-Tore von Casey Cizikas (59.) und Jean-Gabriel Pageau (60.) besorgten den Rest. 

„Es war ein wichtiges Spiel für uns“, sagte Barzal. „Jeder hat etwas beigetragen und war irgendwie involviert. Egal, ob mit einem Tor, einem einen Check oder guter Defensivarbeit – jeder hat etwas Positives gemacht. Das ist der Grund, warum wir gewonnen haben.“


Spiel 5 in der Nacht von Montag auf Dienstag (0.30 Uhr MESZ) in Boston.




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