Ron Chenoy-USA TODAY Sports
NHL

7:1! Avalanche überrollen die Golden Knights

In der Nacht von Sonntag auf Montag sind zwei Serien der Stanley Cup Second Round gestartet: Die Colorado Avalanche fegten die Vegas Golden Knights überdeutlich mit 7:1 vom Eis. Titelverteidiger Tampa Bay Lightning gewann derweil mit 2:1 bei den Carolina Hurricanes.


 


Colorados Top-Reihe ist nicht zu stoppen  

Was für ein Auftakt für Colorado. Exakt eine Woche nach ihrem letzten Spiel hatten die Avalanche keinerlei Rost angesetzt, im Gegenteil: „Pause ist eine Waffe, insbesondere zu dieser Zeit im Jahr“, erklärte Avs-Kapitän Gabriel Landeskog. „Wir haben schon viel Hockey gespielt und die Trainer haben einen guten Job gemacht, uns in dieser Woche Pausen zu geben und sicherzustellen, dass wir bereit sind.“ Während das Team aus Denver die St. Louis Blues schnellstmöglich gesweept hatte (4:0), mussten die Golden Knights gegen die Minnesota Wild über die volle Distanz von sieben Spielen gehen (4:3). „Wir wussten, dass sie eine Sieben-Spiele-Serie hinter sich, nur einen Tag Pause hatten und sich auch noch an die Höhe gewöhnen mussten. Also wollten wir sichergehen, dass wir einen schnellen Start hinlegen und das haben wir“, so Landeskog. 

In der Mile-High-City am Fuße der Rocky Mountains steht die höchstgelegene NHL-Arena (1600 Höhenmeter). Doch nicht nur deshalb schien Vegas die Luft wegzubleiben, denn die Avalanche waren schneller, aggressiver und torgefährlicher. Nach einem temporeichen Vorstoß staubte Mikko Rantanen auf einen Schuss von Devon Toews ab (5.). Kurz drauf sah Cale Makar Landeskog am zweiten Pfosten und servierte einen Pass, den der Schwede kurz annahm und dann zum 2:1 in die Maschen feuerte (11.). Beide Szenen zeigten die Symbiose bei den Avs mit spielstarken, mobilen und offensiv-eingestellten Verteidigern zusammen mit temporeichen, aggressiven und torgefährlichen Stürmern.

Das änderte sich auch im zweiten Abschnitt nicht: Brandon Saad staubte ab (22.), Nathan MacKinnon traf vom linken Bullykreis (25.) und Landeskog stand am Ende einer herrlichen Passstafette im Powerplay, um per Tip-in aus der Nahdistanz auf 5:0 zu stellen (35.). Vegas war heillos überfordert. Goalie Robin Lehner (30 Saves, 81,1 Prozent Fangquote), der dem eigentlichen Starter Marc-André Fleury eine Verschnaufpause gab, konnte einem fast leidtun. Danach gelang den Knights immerhin der Ehrentreffer: Max Pacioretty spielte einen Querpass in den Slot, den William Karlsson ins Tor lenkte (35.). Ein durchaus umstrittener Treffer, denn kurz davor hatte Karlsson seinen Bewacher Samuel Girard von hinten weggecheckt und sich somit Platz verschafft. Eigentlich eine klare Behinderung. Davon aber ließen sich die Avs nicht beeindrucken: MacKinnon war nach einem explosiven Antritt erneut auf und davon und hob die Scheibe frei vor Lehner in den rechten Winkel zum 6:1-Pausenstand (38.)

Im Schlussdrittel setzte dann Makar noch die Kirsche auf die Sahnetorte: Der Verteidiger traf im Powerplay per Schlagschuss zum 7:1-Endstand (56.). „Ich habe es geliebt, wie unsere Mannschaft heute gespielt hat: Sie war sofort da, ist aus den Startlöchern geschossen, viel geskatet, hat unerbittlichen Druck auf den Puck gemacht, unser Checking-Spiel durchgezogen und unsere Chancen genutzt“, schwärmte Colorados Trainer Jared Bednar. „Ich finde, unsere Top-Reihe hat heute mal wieder den Ton angegeben, gleichwohl war das gesamte Team involviert und hat gut gespielt.“

Alleine die erste Sturmreihe mit Landeskog (2-1-3), MacKinnon (2-1-3) und Rantanen (1-1-2) verbuchte acht Scorerpunkte (5-3-8). MacKinnon ist der erst sechste Spieler in der NHL-Geschichte, der mindestens acht Tore in den ersten fünf Playoff-Spielen erzielen konnte. Landeskog und Rantanen können eine Scoring-Serie von jeweils fünf Spielen vorweisen. Herausragend präsentierte sich aber auch Abwehrmann Makar, der ein Vier-Punkte-Spiel aufs Eis legte (1-3-4). Bei all dieser Offensivpower geriet eine wichtige Personalie fast schon in den Hintergrund: Der deutsche Torwart Philipp Grubauer stoppte 24 von 25 Schüssen und brachte es so auf eine Fangquote von 96 Prozent. 

Der 29-jährige Rosenheimer war auch in eine hitzige Szene im dritten Drittel involviert, als er einen Schlag von Vegas-Raubein Ryan Reaves auf den Hinterkopf bekam und sich mit einem Stockschlag in die Beine revancierte. Es folgte eine Massenkeilerei.


Spiel 2 dieser heißen Serie ist in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (4 Uhr MESZ) erneut in Denver, wo die Avs 19 ihrer letzten 20 Heimspiele gewinnen konnten und dabei immer punkteten (19-0-1). 



Goodrow zieht Spiel 1 der „Gewitter-Serie“  

In der „Gewitter-Serie” zwischen den Carolina Hurricanes und den Tampa Bay Lightning schlug der Blitz zuerst ein: Die Bolts gewannen Spiel 1 knapp mit 2:1. 

In einer rasanten Partie zwischen zwei Hochgeschwindigkeits-Teams waren im ersten Drittel weder Canes-Goalie Alex Nedeljkovic (28 Saves, 93,3 Prozent Fangquote) noch sein Gegenüber Andrei Vasilevsky (37 Saves, 97,4 Prozent) zu überwinden. Insbesondere Vasilevskiy stellte seine Extraklasse gleich mehrfach mit spektakulären Saves unter Beweis. Im zweiten Durchgang brach dann Tampas Brayden Point im Powerplay den Bann: Victor Hedmans Schuss von der blauen Linie fälschte Point durch die Beine von Nedeljkovic zum 1:0 ab (29.).

Im dritten Drittel wurden emsige Hurricanes dann für ihren Aufwand (38:30 Schüsse, 31:37 Checks) belohnt: In Überzahl rauschte ein Schlagschuss von Jake Bean durch den Verkehr vor dem Tor und schlug im Kasten ein (42.). Doch das letzte Wort hatten die Lightning: Barclay Goodrow traf aus schwierigem Winkel von links. Der ansonsten so zuverlässige Nedeljkovic wirkte überrascht und ließ den Flachschuss aufs Torwarteck passieren.


Es bahnt sich eine packende Serie zwischen den beiden Central-Division-Teams an. Spiel 2 steigt in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (1.30 Uhr MESZ).




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