Vorschau West: Colorado Avalanche vs. Vegas Golden Knights
Die wahrscheinlich packendste Serie in der Stanley Cup Second Round dürfte die in der West Division zwischen den Colorado Avalanche (1.) und Vegas Golden Knights (2.) werden. Die temporeiche Offensive der Avs misst sich mit der wuchtigen Defensive der Knights.
Die Avalanche unterstrichen ihren Favoritenstatus auf den Stanley Cup mit einem Sweep (4:0) in der Serie gegen die St. Louis Blues (4.). Die Golden Knights machten es dagegen denkbar spannend: In sieben Spielen (4:3) setzten sie sich gegen die Minnesota Wild (3.) durch.
Stärken & Schwächen
Colorado verfügt über ein unglaubliches Tempo in allen Sturmreihen sowie auch in der mobilen Verteidigung. Hinzu kommt Qualität in der Spitze und in der Tiefe. Entsprechend entfachen die Avalanche allzeit Torgefahr: Mit 5,0 Toren pro Spiel stellen die Avs die mit Abstand beste Offensive aller Playoff-Teams. Das aggressive Forechecking führt meist schon zu Puckeroberungen in der Offensivzone und damit zu Dauerdruck für den Gegner. Verbessern könnte sich das Team aus Denver noch in Sachen Körperspiel: Insgesamt 66 Checks und damit 16,5 Hits/Spiel sind der schlechteste Wert aller Mannschaften.
Vegas überzeugt dagegen mit einer sattelfesten Defensive (1,86 Gegentore/Spiel, 3.) sowie einer Menge Wucht und Physis. Die Golden Knights zwingen das Spiel an die Banden, wo sie ihre Gegner regelrecht aufreiben. Im Schnitt 41,8 Hits/Spiel (4.) und 16,2 Blocks/Spiel (3.) zeigen, wie gekonnt die Knights ihre Körper einzusetzen. Mit 57,6 Prozent gewonnener Faceoffs kann das Team aus Sin City zudem den Bestwert vorweisen. Verbessern muss Vegas noch die Durchschlagskraft in der Offensive: 108-mal schossen die Golden Knights am Tor vorbei, so oft wie kein anderes Playoff-Team. Eine Quote von 2,86 Toren/Spiel ist der schlechteste Wert der acht verblieben Klubs in der Stanley Cup Second Round.
Schlüsselspieler
Bei Colorado drängen sich eigentlich alle Akteure der ersten Reihe um Nathan MacKinnon, Gabriel Landeskog und Mikko Rantanen auf. Am meisten aber ragte MacKinnon heraus, der die Avalanche mit neun Scorerpunkten (6-3-9) anführt und bereits drei Multi-Punkt-Spiele aufs Eis legen konnte. Der 25-jährige Kanadier besticht mit eine Schusseffizienz von 37,5 Prozent, ist gefährlich im Powerplay (2-1-3) und teilte auch schon fleißig Checks aus (sieben).
Bei Vegas könnte Max Pacioretty zum Schlüsselspieler werden. Der 32-jährige US-Amerikaner gab erst in Spiel 7 sein Debüt in den Stanley Cup Playoffs 2021, war aber sofort Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Golden Knights, gab bei seinem Comeback vier Torschüsse ab und erzielte den Siegtreffer. Der Stürmer verleiht der Knights-Offensive noch einmal mehr Torgefahr.
Goalie-Duell
Das Goalie-Duell wird eines der Extraklasse, denn mit Philipp Grubauer und Marc-André Fleury stehen sich zwei der besten Hauptrunden-Torhüter gegenüber, die auch in den Playoffs weiter glänzen konnten: Grubauer gewann alle seine vier Starts bei einem Gegentorschnitt von 1,75 und einer Fangquote von 93,6 Prozent. Den 29-jährige Rosenheimer zeichnet seine Athletik und seine Ruhe aus. Fleurys Statistiken sind mit 1,71 Gegentoren/Spiel, 93,1 Prozent Fangquote und einem Shutout ebenfalls beeindruckend. Der 36-jährige Kanadier avancierte mit spektakulären Saves bereits zum Playoff-Monster für Vegas.
Special Teams
Bei den Avalanche ist das Powerplay mit 50 Prozent Erfolgsquote (6/12) eine Waffe und wenig überraschend das beste Überzahlspiel in den Playoffs 2021. Stark ausbaufähig ist allerdings noch das Penalty Killing (77,8 Prozent). Bei den Golden Knights ist es genau umgekehrt: Trotz ihrer gefürchteten Individualisten hat das Powerplay nur eine Erfolgsquote von 13,3 Prozent (2/15). Dafür ist auf das Unterzahlspiel Verlass (81,8 Prozent).
Saison-Serie
4:4
Prognose
Schon in der regulären Saison waren es enge Vergleiche zwischen Colorado und Vegas. In den Playoffs dürfte die Intensität noch einmal zunehmen. Eine packende Serie wird über sieben Spiele gehen – am Ende setzen sich die Avs mit 4:3 durch.