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NHL

Das Aus! Edmonton Oilers scheitern in Runde 1

Das hatten sich die Edmonton Oilers anders vorgestellt: Die Jagd nach dem Stanley Cup ist für das Team aus Alberta bereits nach vier Spielen und ohne einen einzigen Sieg schon wieder beendet. Das Aus in der Analyse…


 

Spiel 4 der Stanley Cup First Round zwischen Winnipeg und Edmonton ging statt der regulären 60 über satte 106:52 Minuten, also bis in die dritte Overtime. Dann ließ Jets-Stürmer Kyle Connor die Oilers-Träume platzen wie eine Seifenblase: Der 24-jährige US-Amerikaner hatte viel Platz, brach über den rechten Flügel durch und überwand Torwart Mike Smith mit einem Handgelenksschuss ins linke Eck zum 4:3 n.3.V. (107.). Während Edmontons Superstars Connor McDavid und Leon Draisaitl das Aus fernab auf der anderen Seite der Eisfläche erlebten, sackte Smith in sich zusammen. Die Oilers wurden in diesem Moment gesweept.


„Es war eine verrückte Serie und ein verrückter Sweep“, sagte McDavid. „Jeder hat alles gegeben. Ich bin definitiv stolz auf jeden. Ich finde, wir waren heute die bessere Mannschaft. Das ist frustrierend, aber so ist es eben.“ Auch bei Edmontons Trainer Dave Tippett war die Enttäuschung groß: „Immer, wenn du das letzte Spiel der Saison nicht gewinnst, ist es enttäuschend. Wir hatten uns in den Playoffs mehr erwartet. Es war eine sehr enge Serie und haben es nicht geschafft, uns durchzusetzen.“


Nun ist es definitiv keine Schande, gegen starke Jets, die mit der Rückkehr von Pierre-Luc Dubois und Nikolaj Ehlers noch an Qualität dazugewinnen konnten, auszuscheiden. Zumal auch alle vier Spiele denkbar knapp waren und anders hätten ausfallen können. Spiel 1 ging aufgrund zweier Empty-Net-Tore mit 1:4 verloren. Danach folgten drei Overtime-Niederlagen: 0:1 n.V., 4:5 n.V. und nun 3:4 n.3.V. Und dennoch: Anspruch und Wirklichkeit klafften bei den Oilers wie schon in den letzten Jahren weit auseinander: Im Vorjahr verlor Edmonton in der Stanley Cup Qualifikationsrunde (1:3 gegen die Chicago Blackhawks), in den beiden Spielzeiten zuvor wurden die Playoffs ebenfalls verpasst.


Doch warum scheiterte Edmonton trotz hoher Erwartungen erneut? Zum einen kamen die beiden Superstars McDavid (1-3-4) und Draisaitl (2-3-5) zu spät in Schwung. Beide waren in der regulären Saison ligaweit die beiden besten Scorer, blieben in den ersten beiden Playoff-Partien aber jeweils ohne Scorerpunkt. Wie Abhängig die Oilers von diesem Tandem ist, zeigt der Blick auf das Secondary Scoring: Nur fünf andere Spieler konnten treffen, schossen aber nicht mehr als ein Tor. Insbesondere von Spielern wie Kailer Yamamoto (0-1-1), Ryan Nugent-Hopkins (1-1-2), deren Verträge jeweils auslaufen, oder Jesse Puljujärvi (1-1-2) hatten sich die Kanadier mehr erhofft. Auch der Deutsche Dominik Kahun, der nach zwei Spielen seinen Platz in der Aufstellung verlor, und Schweizer Gaëtan Haas, der nach zwei Spielen ins Lineup rückte, blieben ohne Scorerpunkt. 


Hinzu kam die Defensivschwäche, die Edmonton schon seit Jahren begleitet. Hatten Spieler wie Tyson Barrie oder Darnell Nurse in der Hauptrunde noch herausgeragt, tauchten diese in den Playoffs regelrecht ab und steuerten jeweils nur einen Assist bei. Torwart Mike Smith, der immerhin eine starke reguläre Saison gespielt hatte, konnte auch kein Spiel stehlen (91,2 Prozent Fangquote, 2,4 Gegentore/Spiel).


Zuvor führten weder Trainerwechsel noch ein neuer GM für einen langen Playoff-Run bei den Oilers. Im Sommer könnte erneut der Gehaltsspielraum für eine großen Umbruch fehlen: Maximal durchschnittliche, aber überbezahlte Spieler wie Ersatztorwart Mikko Koskinen (4,5 Mio. US-Dollar Jahresgage), die Verteidiger Nurse (5,6 Mio.), Oscar Klefbom (4,167 Mio.) und Kris Russell (4,0 Mio.) oder die Stürmer James Neal (5,75 Mio.) und Zack Kassian (3,2 Mio.) könnten sich mit ihren teuren Verträgen als Hypothek erweisen.


Winnipeg landete dagegen den ersten Sweep in ihrer Franchise-Geschichte und treffen in der Stanley Cup Second Round nun auf den Gewinner der anderen kanadischen Serie zwischen den Toronto Maple Leafs und den Montreal Canadiens. Diese führen die Leafs nach einem 2:1-Sieg auch mit 2:1 an. William Nylander (28.) und Morgan Rielly (37.) trafen für Toronto – Nick Suzuki für die Habs (34.).


Auch dank Nico Sturm: Wild wenden Sommerpause ab  

Die Minnesota Wild haben Spiel 5 bei den Vegas Golden Knights mit 4:2 gewonnen und damit das Aus in der Serie (2:3) abgewendet. Die Wild schossen in diesem Spiel 5 so viele Tore, wie in der vier vorausgegangenen Partien zuvor und zehrten lange von einem 3:1-Vorsprung nach dem ersten Drittel: Mark Stone hatte Vegas in Führung geschossen (9.), dann reichten Minnesota sieben, acht starke Minuten, in denen Kirill Kaprizov (10.), Zach Parise (12.) und Jordan Greenway (17.) ihre jeweils ersten Playoff-Treffer in dieser Saison erzielten. Golden-Knights-Goalie Marc-André Fleury, bislang das Playoff-Monster in Sin City, sah dabei nicht gut aus (zehn Saves, 76,9 Prozent Fangquote). 


Im zweiten Drittel hatten die Wild absolut keine Chance (1:22 Schüsse), doch Vegas traf nur in Person von Alec Martinez im Powerplay (30.). Auch im Schlussdrittel bissen sich die Knights die Zähne an eng-verteidigenden, tapfer blockenden (23 geblockte Schüsse) Gästen aus dem State of Hockey sowie an Keeper Cam Talbot (38 Saves, 95 Prozent Fangquote) aus. Am Ende entschied der Deutsche Nico Sturm das Spiel: Der 26-jährige Augsburger flippte den Puck über die Bande aus dem eigenen Drittel und traf ins leere Tor (60.).


Damit erzwangen die Wild trotz 14:40 (!) Torschüssen ein Spiel 6 in Minnesota (Donnerstag, 3 Uhr MESZ).


Torwartfehler: Islanders schlagen Penguins in der OT  

Die New York Islanders sind durch einen 3:2-Sieg n.2.V. bei den Pittsburgh Penguins nur noch einen Sieg vom Erreichen der nächsten Runde entfernt (Serie: 3:2). Beim Siegtreffer aber hatten die Isles tatkräftigte Unterstützung von Pens-Goalie Tristan Jarry: Der Torwart stoppte einen zurückrutschenden Puck vor seinem Tor und wollte das Spiel mit einem Pass nach vorne eröffnen, spielte aber genau auf Josh Bailey, der sich nicht zweimal bitten ließ und das Geschenk dankend annahm (81.). „In diesem Spiel hat Tristan ein paar wichtige Saves für uns gemacht“, nahm Pittsburghs Trainer Mike Sullivan seinen Torwart (25 Saves, 89,3 Prozent Fangquote) in Schutz. Bei den Islanders überragte Schlussmann Ilya Sorokin (48 Saves, 96,0 Prozent Fangquote). Die Serie wechselt für Spiel 6 jetzt nach New York (Donnerstag, 0.30 Uhr MESZ).


Sunshine-State-Serie geht in die nächste Runde  

Die feurige Serie im US-Bundesstaat Florida geht in die nächste Runde: Mit einem 4:1-Heimsieg in Spiel 5 wendeten die Florida Panthers ein vorzeitiges Aus gegen die Tampa Bay Lightning ab. Dabei kamen die Cats auf einen Rückstand zurück: Ross Colton traf bereits nach 53 Sekunden für die Bolts. Danach erzwangen MacKenzie Weegar (27.), Mason Marchment (37.), Patric Hörnqvist (41., im Powerplay) und Frank Vatrano (60., Empty Net) ein Spiel 6 in Tampa (Donnerstag, 2 Uhr MESZ). Panthers-Trainer Joel Quenneville hatte in seiner Aufstellung für eine faustdicke Überraschung gesorgt und weder Sergei Bobrovski noch Chris Driedger zwischen die Pfosten gestellt. Stattdessen erhielt erst 20-jährige Spencer Knight den Start und beeindruckte bei seinem Stanley Cup Playoff Debüt mit 36 Saves und 97,3 Prozent Fangquote.




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