DEL

Florian Elias: Der Rookie des Jahres in der DEL

Profi-Debüt mit den Adlern Mannheim, U-20-WM mit Deutschland und Rookie des Jahres in der DEL: Hinter Florian Elias liegen aufregende Wochen. Mit dem NHL Draft 2021 könnten bald spannende Tage folgen…



„Für mich persönlich war es eine sehr positive Saison“, sagt Florian Elias im Interview mit Eliteprospects Rinkside. „Ich habe sehr viel gelernt, in einem tollen Team gespielt und einen großen Schritt gemacht. Dieses Jahr war es mehr oder weniger ein Reinschnuppern und Fußfassen im Profisport.“ Mit den Adlern schloss Elias als bestes Hauptrunden-Team ab, scheiterte dann aber ein wenig überraschend im Halbfinale gegen die Grizzlys Wolsburg (Serie: 1:2). „Unser Team hat alles gegeben. Leider war das Finale nicht drin“, so Elias.

Der Stürmer beendete seine erste Saison im Profi-Bereich mit acht Scorerpunkten (drei Tore, fünf Assists) in 34 Hauptrunden-Spielen sowie einem Assist in vier Playoff-Partien. Von der DEL wurde Elias als „Rookie des Jahres“ ausgezeichnet und setzte sich damit gegen ebenso herausragende Talente wie Taro Jentzsch (Iserlohn Roosters) oder Eric Mik (Eisbären Berlin) durch. „Diese Auszeichnung bedeutet mir sehr viel und untermauert meinen Weg, den ich eingeschlagen habe“, freut sich Elias. „Ich weiß dadurch, dass es in die richtige Richtung geht.“


Klein, aber wendig  

Mit einer Körpergröße von 1,72 Metern zählt der Linksschütze zu den kleinen Spielern in dieser Liga. „Größe ist schon wichtig im Eishockey“, sagt Elias, aber: „Solange man gut Eishockey spielen kann, ist die Größe nicht mehr so entscheidend.“ Das kompaktere Format mag zwar beim Körperspiel von Nachteil sein, dafür bringt es auch Vorteile mit sich: „In den Ecken bin ich dadurch wendiger, mein Schwerpunkt ist ein bisschen tiefer. Damit müssen die Verteidiger auch tiefer kommen, um mich checken zu können.“

Dass die Größe kein Hindernis ist, auch nicht, um in der NHL zu spielen, zeigen Spieler wie Alex DeBrincat (1,71 Meter, Chicago Blackhawks), Cole Caufield (1,70 Meter, Montreal Canadiens), Rocco Grimaldi (1,68 Meter, Nashville Predators) oder Nathan Gerbe (1,63 Meter, Columbus Blue Jackets).

Ob Elias trotzdem Puls hat, wenn er im Training an einem Spieler wie Denis Reul (1,93 Meter groß, 112 Kilogramm schwer) vorbei möchte? „Ähm“, lacht Elias und sagt mit einem Augenzwinkern: „Ich bin froh, wenn ich nicht komplett in der Bande hänge. Denis ist schon ein Riese, da ist es nicht leicht, vorbeizukommen.“

Das zählt freilich auch für alle anderen Gegenspieler in der DEL. Welpenschutz hatte der 18-Jährige in seinem ersten Profijahr nicht. „Im Männersport ist es anders als im Juniorenbereich. Sobald man das Halbvisier aufhat, wird es kritisch.“

Doch so flink wie Elias auf den Kufen ist, müssen ihn die Gegenspieler erst einmal erwischen. Das Skating zählt zu seinen großen Stärken. „Auf jeden Fall das Läuferische und das Spiel lesen“, bestätigt Elias. „Verbessern würde ich mich gerne noch beim Schuss und im Scoring.“

Nicht gescort hat Elias in den Aufeinandertreffen mit seinem jüngeren Bruder Moritz Elias, der in der abgelaufenen Saison von Mannheim zum Ligakonkurrenten Nürnberg Ice Tigers ausgeliehen war. Trotzdem waren es spezielle Duelle für die Elias-Brüder: „Für uns war es interessant zu sehen, wie man gegen den Bruder spielt. Es hat Spaß gemacht. Der Spaßfaktor war schon extrem, nicht zu lachen, wenn dem anderen etwas nicht gelingt oder er hinfällt“, sagt Florian Elias. „Wir haben einen brutal engen Kontakt, wohnen zusammen, gehen zusammen einkaufen und machen alles zusammen. Auch das Sommertraining.“


NHL-Draft: Wunschziel Boston  

Bevor sich Elias für die neue Saison in Form bringt, steht noch der NHL Draft 2021 an, für den das Talent berechtigt ist. „Ein paar Klubs haben mich angeschrieben und wollten meine Daten haben“, berichtet Elias. Konkreter wurde es bislang nicht. Über einen Anruf von den Boston Bruins würde sich der gebürtige Augsburger am meisten freuen: „Ich feiere den David Pastrnak. Seine Lässigkeit und Coolness und wie er Tore schießt. Boston hat viel Tradition, das Stadion ist Wahnsinn. Ich durfte vor zwei Jahren auf einer Reise mit den Jungadlern dort ein Spiel live erleben.“

Glücklich wäre Elias auch, wenn es eines der anderen 31 NHL-Klubs wird: „Wenn es aufgeht, wäre es perfekt. Wenn nicht, wäre es auch nicht schlimm. Je höher ich gedraftet werde, desto besser. Ich mache mir aber wirklich keinen großen Kopf darüber. Ich weiß, was ich kann und dass ich in der nächsten Saison bei den Adlern spielen werde. Wir haben ein Team, in dem ich viel lernen kann, ich muss also nichts überstürzen.“

BILDBYRÅN/Eibner


Zumal Elias auch in Mannheim von vielen erfahrenen Spielern, darunter auch Teamkollegen mit einer langen NHL-Vita, lernen kann. „Vor allem von den Führungsspielern schaue ich mir viel ab. Egal ob von David WolfMatthias PlachtaBen Smith oder Brendan Shinnimin“, zählt Elias auf.


Tore und kaltes Wasser bei der U-20-WM neben Stützle und Peterka  

Ausgebildet wurde der Stürmer in seiner Geburtsstadt Augsburg beim AEV, danach beim ESV Kaufbeuren und dann noch einmal vier Jahre bei den Jungadlern in Mannheim. „Überall, wo ich war, waren die Trainer top. Alle drei Stationen haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Ich möchte einfach jedem meiner Trainer danke sagen. Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen.“

Elias‘ Stern ging dann spätestens zum Jahreswechsel bei der U-20-WM in Kanada auf. „Das war schon etwas Besonderes und eine super Leistung von den Jungs, dass wir uns als erstes deutsches Team für das Viertelfinale qualifizieren konnten. Das war eine super Leistung.”“

Auch von Elias selbst, der in fünf Spielen vier Tore schoss und fünf weitere auflegte. Für diese erfrischenden Auftritte sorgte auch ein Ritual: Fitness-Trainer Christian Bachmann kippte Elias vor den Spielen immer einen Schwung kaltes Wasser ins Gesicht. „Ich mache das selbst vor jedem Spiel. Christian Bachmann kenne ich gut, deswegen haben wir uns gedacht: Warum machen wir das nicht zu unserem Ritual? Es ging einfach darum, wacher zu sein und Energie freizusetzen.“

Dies war dann auch in seiner Paradereihe mit den bereits gedrafteten Top-Talenten Tim Stützle (Ottawa Senators) und John Peterka (EHC Red Bull MünchenBuffalo Sabres) zu spüren. „Die zwei sind schon brutal gute Spieler. Es hat wirklich Spaß gemacht, mit ihnen zu spielen“, blickt Elias zurück. Zu Stützle, der die Talenteschmiede der Adler ein Jahr vor Elias durchlief, besteht natürlich enger Kontakt: „Ja klar, wir schreiben uns ab und zu mal wie es uns geht.“

Der Kontakt könnte schon bald wieder enger werden. Zum einen kommt Stützle im Sommer nach Mannheim, zum anderen könnte Elias Stützle bald in die NHL folgen…



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