Raffls erstes Caps-(Traum-)Tor, Ovis Rückkehr und 15 ausgewechselte Spieler
Washington Capitals gegen Boston Bruins – so heißt das wohl packendste Duell in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs 2021. Zum Abschluss der regulären Saison trafen sich beide Teams noch einmal in der US-Hauptstadt und lieferten einen Blumenstrauß an Kuriositäten.
Ein wirklicher Vorgeschmack auf das, was in der Nacht von Samstag auf Sonntag (1.15 Uhr MESZ) in Spiel 1 der Playoff-Serie zwischen den Capitals und Bruins passieren wird, war dieser Hauptrunden-Abschluss nicht. Beim 2:1-Heimsieg der Capitals deuteten 39:33 Checks und 12:12 Strafminuten aber sehr wohl schon darauf hin, wie giftig, aggressiv und hart-geführt diese Serie werden wird.
15 Wechsel: Boston im Schongang
Doch ein wirklicher Vergleich hinkt, was auch daran liegt, dass Boston die Rotationsmaschine angeworfen hat: Die beiden Top-Sturmreihen wurden genauso nicht berücksichtigt wie die beiden Top-Verteidigerpaare und Stammtorwart Tuukka Rask. Insgesamt berücksichtigten die Bruins 15 (!) Stammspieler nicht für dieses letzte Spiel in der regulären Saison.
Das Lineup der B’s war also mehr als gewöhnungsbedürftig. Jake DeBrusk, Curtis Lazar und Chris Wagner bildeten die Top-Sturmreihe, gefolgt von den Linien Ritchie|McKegg|Senyshyn, Frederic|Studnicka|Steen und Blidh|Hughes|Kuhlman. In der Defensive bildeten Jakub Zboril und Connor Clifton das erste Tandem, Tinordi|Kampfer und Ahcan|Vaakanainen waren die anderen beiden Abwehrpärchen. Im Tor startete Jeremy Swayman, der übrigens anstelle von Jaroslav Halák in den Playoffs die Nummer 2 hinter Rask geben soll.
Somit stellte Boston sieben Spieler auf, die zehn oder weniger Spiele in dieser Saison absolviert hatten. Grund für die vielen Wechsel waren wohl zwei Dinge: Schonung und Minimierung der Verletzungsgefahr für die Top-Spieler.
Ovechkin kehrt zurück
Washington marschierte dagegen fast mit voller Kapelle auf. Selbst Superstar und Kapitän Alexander Ovechkin kehrte nach sieben Spielen verletzungsbedingter Zwangspause zurück. Bei 19:00 Minuten Eiszeit (davon 1:29 im Powerplay) blieb „The Great Eight“ aber ohne Scorerpunkt. Dafür stimmte sich „Ovi“ schon auf die Playoffs ein und gab genauso viele Torschüsse ab wie er Checks austeilte (vier).
Er ist bis heute eines der Paradebeispiele, wie selbst Scharfschützen ihre eigenen Statistiken für den Teamerfolg zurückstecken: In den Playoffs 2018 nämlich arbeitete Ovechkin plötzlich nach hinten mit, blockte Schüsse und teilte knackige Checks aus. Das Ende ist bekannt: Die Caps stemmten den Stanley Cup in die Höhe.
Traumtor von Raffl
Auf der Jagd nach dem „Heiligen Gral“ im Eishockey wird auch ein Österreicher mithelfen: Michael Raffl. Der 32-jährige aus Villach erzielte in seinem zehnten Spiel für Washington sein erstes Tor – und was für eines: 2,9 Sekunden vor der Schlusssirene jagte Raffl den Puck auf Höhe der Grundlinie von links unter die Latte. Der Siegtreffer. Ein Traumtor. Aus schier unmöglichem Winkel.
Für die Philadelphia Flyers hatte der Stürmer in 34 Spielen acht Scorerpunkte (drei Tore, fünf Assists) gesammelt. Nach dem Transfer in die US-Hauptstadt gelangen ihm drei Punkte (ein Tor, zwei Assists).
Für den Playoff-Start am Samstag scheint also alles angerichtet. Die Intensität dürfte aber ein ganz anderes Niveau haben, wenn die Jagd um Lord Stanleys Silberling beginnt…