Jasen Vinlove - USA TODAY
NHL

Florida Panthers nach fünf Jahren zurück in den Playoffs

Der Playoff-Hunger bei den Florida Panthers war riesig: Seit 2016 hatte sich das Team aus Sunrise nicht mehr für die Endrunde qualifizieren können. 2021 sind die Cats wieder mit dabei – dank einer radikalen Kurskorrektur im Sommer. Eliteprospects Rinkside hat den Wandel im Sunshine State analysiert.


Zuletzt gelang Florida in der Saison 2015/16 die Qualifikation für die Stanley Cup Playoffs. Damals trugen noch legendäre Routiniers wie Torwart Roberto Luongo oder Stürmer Jaromír Jágr das Trikot mit dem springenden Panther auf der Brust. Damals war in der 1. Runde gegen die New York Islanders Schluss (Serie: 2:4).

Seitdem aber warten die Panthers auf eine Teilnahme an der Post Season. Dabei hat sich in Sunrise seitdem viel verändert: Zur Saison 2016/17 erhielten die Panthers ein neues Logo und neue Trikots. Mit Joel Quenneville übernahm zur Saison 2019/20 ein viermaliger Stanley-Cup-Champion (1996 als Assistent bei den Colorado Avalanche, 2010, 2013 und 2015 als Cheftrainer bei den Chicago Blackhawks) und einmaliger Coach des Jahres (Jack Adams Award im Jahr 2000 bei den St. Louis Blues). Doch die Playoffs blieben trotz vielversprechender Spieler dennoch unerreicht.


GM Zito läutet eine neue Ära ein  

Im Sommer 2020, Florida war in der Qualifikationsrunde an den Islanders (Serie: 1:3) gescheitert, wurde eine neue Ära eingeläutet: Bill Zito übernahm als neuer General Manager für Dale Tallon, der seit 2010 auch in diesem Amt gewirkt hatte. Zito traf eine richtungsweisende Entscheidung: Spieler sollten nicht mehr nach Namen oder individueller Klasse, sondern vor allem nach Mentalität verpflichtet werden. Die klare Marschroute: Florida sollte konsequenter zum Tor ziehen, physischer spielen, dem Gegner unter die Haut gehen und einfach alles für den Erfolg tun.

Quenneville durfte als Trainer weitermachen, dafür folgten aber mutige Personalentscheidungen: Mit Mike Hoffman (29-30-59, jetzt Blues) und Yevgeni Dadonov (25-22-47, jetzt Ottawa Senators) ließ Florida seine besten beiden Torjäger ohne Gegenwert ziehen. Das entstandene Vakuum in den Top-6-Sturmreihen sollten mit Patric Hörnqvist (2016 und 2017 mit den Pittsburgh Penguins) und Carter Verhaeghe (2020 mit den Tampa Bay Lightning) zwei Stanley-Cup-Sieger füllen. In der Verteidigung sollten Radko Gudas (Washington Capitals) und Markus Nutivaara (Columbus Blue Jackets) mit ihrer physis kompromisslos aufräumen. Eine Rechnung, die aufgehen sollte.


Das neue Konzept trägt Früchte  

Der junge, aber hochtalentierte Kern an Führungsspielern wie Kapitän Aleksander Barkov (25) und seine Assistenten Jonathan Huberdeau (27) und Aaron Ekblad (25) wurde durch eben solche Verpflichtungen gestärkt und verbreitert. Hörnqvist (14-18-32) und Verhaeghe (17-18-35) schlugen voll ein und sind unter den besten vier Scorern der Panthers zu finden. Sogar den langfristigen Ausfall von Abwehrchef Ekblad (Bein-OP) konnte Florida kompensieren.

Das Hockey in Florida ist geradliniger geworden. Vor allem geht die Mannschaft besser mit dem Puck um: 34,6 Torschüsse pro Spiel (Vorjahr: 32,7) sind der Bestwert in der NHL. Gleichzeitig lassen die Panthers deutlich weniger zu (30,0 statt 32,3 gegnerische Torschüsse), wodurch sich die Abwehr merklich stabilisierte (2,73 statt 3,25 Gegentore/Spiel). 

Dies ist auch ein Verdienst der beiden Torhüter: Sergei Bobrovski konnte sich nach einer turbulenten ersten Saison im Sunshine State (50 Spiele, 3,23 Gegentore/Spiel, 90,0 Prozent Fangquote) stabilisieren (29 Spiele, 2,94 Gegentore/Spiel, 90,5 Prozent Fangquote) und erhielt durch Chris Driedger (22 Spiele, 2,17 Gegentore/Spiel, 92,3 Prozent Fangquote) mehr Konkurrenzdruck und durch die Goalie-Rotation auch mehr Entlastung.


Der Moment ist jetzt  

Unter dem Motto „The moment is now“, also „Der Moment ist jetzt“ waren die Panthers in die Saison 2020/21 gestartet und hielten Wort: In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch qualifizierte sich Florida erstmals nach fünf Jahren wieder für die Playoffs und machen ernst bei der Jagd auf den Stanley Cup.

Vor der Trade-Deadline zählten die Cats zu den aktivsten Teams und rüsteten mit den Stürmern Sam Bennett (Calgary Flames), Nikita Gusev (New Jersey Devils) und Lucas Wallmark (Chicago Blackhawks) sowie Verteidiger Brandon Montour (Buffalo Sabres) nach.

In der Central Division rangieren die Panthers (32-14-5, 69 Punkte) knapp hinter Spitzenreiter Carolina Hurricanes (32-10-7, 71 Punkte) und knapp vor Titelverteidiger Tampa Bay Lightning (33-14-2, 68 Punkte) auf Rang zwei. 

Alle diese drei Teams sind bereits für die Endrunde qualifiziert. Um den letzten Platz streiten sich noch die Nashville Predators (27-22-2, 56 Punkte), Dallas Stars (21-16-12, 54 Punkte) und Chicago Blackhawks (22-22-5, 49 Punkte).


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