Isaiah J. Downing-USA TODAY Sports
NHL

Vier Goalies kassieren 14 Gegentreffer: Avs und Oilers mit Fehler- und Torfeuerwerk in Spiel 1

Die Conference-Final-Serie zwischen den Colorado Avalanche und den Edmonton Oilers versprach eine sehr offensive zu werden. Beide Teams hielten Wort und lieferten in Spiel 1 ein 14-Tore-Feuerwerk, das die Avs mit 8:6 für sich entschieden. Allerdings verloren sie auch ihren Stammtorwart Darcy Kuemper.



Colorado erzielte in den Stanley Cup Playoffs 2022 bereits zum dritten Mal mindestens sieben Tore in einem Spiel und stellte gleichzeitig den eigenen Franchise-Rekord für die meisten Treffer in einem Playoff-Spiel ein. Das Torfeuerwerk mit insgesamt 14 Treffern schrammte dagegen knapp an einem neuen NHL-Rekord vorbei, dieser liegt bei 15 Toren.

Die Avalanche hatten sieben unterschiedliche Torschützen, nur J.T. Compher traf doppelt. Mit Compher (2-0-2), Nathan MacKinnon (1-1-2), Gabriel Landeskog (1-1-2), Mikko Rantanen (1-1-2), Cale Makar (1-2-3) und Devon Toews (0-2-2) hatte Colorado gleich sechs Multi-Punkt-Spieler. 

Die Oilers hatten sechs unterschiedliche Torschützen und vier Multi-Punkt-Spieler. Darunter Superstar Connor McDavid (1-2-3), der Deutsche Leon Draisaitl (0-2-2), Playoff-Top-Torjäger Evander Kane (1-1-2) und Ryan Nugent-Hopkins (1-1-2).

Draisaitl erhielt 23:21 Minuten Eiszeit (davon 3:14 im Powerplay, vier Torschüsse, zwei Checks, 43 Prozent gewonnene Faceoffs, -1) und lieferte im sechsten Spiel in Folge mindestens zwei Assists pro Partie ab, was die längste Serie in der Playoff-Geschichte der NHL darstellt. 


Zu einem deutschen Duell mit Nico Sturm kam es allerdings nicht – der Defensiv-Center der Avs war zum fünften Mal in Folge Healthy Scratch. 

„Wenn wir Fehler gemacht haben, dann haben sie diese sofort bestraft. Wir müssen weniger Fehler machen, meiner Meinung nach hatten wir bei ein paar Gegentreffern aber auch Pech“, sagte Colorados Trainer Jared Bednar.

„Wir haben sechs Tore gegen ihr Goalie-Tandem in ihrer Arena geschossen. Das sollte eigentlich genug sein, um das Spiel zu gewinnen“, analysierte Edmontons Coach Jay Woodcroft. „Für mich geht es jetzt um die Dinge, die wir tun müssen, um Tore zu verhindern. Manchmal geht es nicht darum, wie viele du schießt, sondern wie viele du kassierst. Und das waren heute einfach viel zu viele.“


Zwei Torwartwechsel – Kuemper verletzt!  

Das Offensivfeuerwerk in Spiel 1 bot ein Spektakel mit 47:37 Schüssen, 34:46 Checks, 21:15 Blocks und einem effektiven Powerplay (je 1/2). 

Es bot übrigens auch zwei Torwartwechsel, einer davon nicht freiwillig: Avalanche-Starter Darcy Kuemper (13 Saves, 81,3 Prozent Fangquote) zog sich im zweiten Drittel eine Oberkörperverletzung zu und musste nach 27:19 Minuten durch Backup Pavel Francouz (18 Saves, 85,7 Prozent) ausgetauscht werden. „Wir werden sehen“, sagte Bednar, der sich nicht in die Karten schauen lassen wollte, sang gleichzeitig aber auch ein Lobeslieb auf Francouz: „Ich glaube an ihn. Unser Team auch. Einen Jungen wie ihn zu haben, ist wichtig. Das war in diesen Playoffs zu sehen, dass Mannschaften auf ihren zweiten oder gar dritten Torwart zurückgreifen mussten, um zu überleben. Du musst also mehr als nur einen guten Goalie haben und das haben wir.“

Übrigens beendete auch Oilers-Goalie Mike Smith (19 Saves, 76 Prozent Fangquote) die Partie nicht. Nach 26:20 Minuten hatte er auf 25 Torschüsse sechs Gegentore kassiert und wurde für Mikko Koskinen (20 Saves, 95,2 Prozent Fangquote) ausgewechselt. „Wenn du in den letzten beiden Spiel 1 so viele Tore kassierst, dann ist das kein gutes Zeichen“, sagte Smith der bereits zum Auftakt der Zweitrunden-Serie gegen die Calgary Flames auf die ersten zehn Schüsse drei Gegentore hatte schlucken müssen. „Aber es hat auch gezeigt, dass wir uns zurückkämpfen und füreinander eintreten können.“


Ein Fehler- und Torfeuerwerk  

Den Anfang machte Kane, der frei vor Kuemper auftauchte und auf 1:0 für Edmonton stellte (6.). Auf der anderen Seite glich Colorados Compher aus (6.), dann war MacKinnon mit einem explosiven Antritt auf und davon und tunnelte Smith zum 2:1 (16.). Per Tip-in auf der Türschwelle glich Zach Hyman auf 2:2 aus (20.), doch nur neun (!) Sekunden später stellte Makar auf 3:2 für die Avalanche (20.).


Weil Woodcroft von der Coaches Challenge Gebrauch machte und den Treffer wegen des Verdachts auf eine Abseitsstellung überprüfen ließ und nicht Recht bekam, durfte Colorado die Powerplay-Reihen rausschicken und bauten die Führung nur 32 Sekunden nach Wiederbeginn aus. Nazem Kadris Abstauber brachte das 4:2 (21.). Doch das Fehler- und Torfeuerwerk nahm seinen Lauf: Kuemper fand die vor ihm liegende Scheibe nicht, sodass Ryan McLeod diese zum 3:4 über die Linie kehrte (23.). Ein Treffer ins Torwarteck von Rantanen (5.) sowie ein von Compher abgefälschter Schuss (27.) sorgten für Smiths vorzeitigen Feierabend. Andrew Cogliano aber schenkte wenig später auch Koskinen gleich einen ein (37.). Nach einem Puckverlust in der Defensivzone der Avs, schalteten die Oilers dann schnell um, Draisaitl servierte für McDavid, 4:7 (37.).


Im Schlussdrittel landete die Scheibe ein wenig glücklich vor der Kelle von Oilers-Stürmer Derek Ryan, der aus der Nahdistanz zum 5:7 traf (44.). Im Powerplay fütterte dann Draisaitl Nugent-Hopkins mit einem Querpass auf den langen Pfosten, sodass Edmonton plötzlich wieder auf 6:7 dran war (53.). 


Das letzte Wort aber hatte Landeskog, der per Empty-Netter den 8:6-Endstand herbeiführte (60.).


„Wenn du ihnen Chancen gibst…“  

„Das war ein toller Sieg heute. Wir müssen aber ein paar Dinge aufräumen. Viele Spieler haben offensiv beigetragen, aber in der Defensive gibt es viel zu tun“, sagte Doppelpacker Compher.

„Sie sind ein richtig gutes Team. Wenn du ihnen Chancen gibst, dann werden sie diese nutzen und treffen“, befand McDavid. „Wir müssen verteidigen. Gleichzeitig haben wir auch einen Weg gefunden, sechs Tore zu schießen.“

Spiel 2 in Denver dürfte mit Spannung erwartet werden. Puck-Drop ist in der Nacht von Donnerstag auf Freitag um 2 Uhr MESZ.



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