BILDBYRÅN/edited
NHL

Vorschau Western Conference Finale: Edmonton Oilers vs. Colorado Avalanche

In den Western Conference Finals 2022 treffen die Edmonton Oilers auf die Colorado Avalanche. Elite Prospects Rinkside wirft einen Blick auf die Serie.



Die Storyline  

Connor McDavid vs. Nathan MacKinnon, so wird dieses Match-up aufgeheizt.

Mehr als 16 Jahre liegt es zurück, als sich die Edmonton Oilers das letzte Mal für die Conference Finals qualifizieren konnten. 2006 besiegten die Oilers die Anaheim Ducks (damals noch Mighty Ducks of Anaheim) und zogen in das Stanley Cup Finale ein, wo sich die Carolina Hurricanes dann zum Champion krönten.

Für die Colorado Avalanche liegt das letzte Conference Finale sogar noch länger zurück. Im Jahr 2002 schafften es die Avalanche das letzte Mal unter die letzten vier Teams. Gegen eine Übermannschaft aus Detroit, die sich letzten Endes auch den Stanley Cup sicherten, gab es in sieben Spiele (Serie 3:4) kein Vorbeikommen.

Auf dem Weg ins Conference Finale musste Edmonton in dieser Saison die Los Angeles Kings (4:3-Seriensieg) und die Calgary Flames (4:1-Seriensieg) aus dem Weg räumen. 

Die Colorado Avalanche bekamen es erst mit den Nashville Predators (4:0-Seriensieg) zu tun und im Anschluss mit den St. Louis Blues (4:2-Seriensieg).


Kopf-an-Kopf: Die Offensive der Colorado Avalanche vs. Die Defensive der Edmonton Oilers  



Wenn man die Offensive betrachtet, gab es in den Stanley Cup Playoffs 2022 kein besseres Team als die Colorado Avalanche. Im Vergleich zu vielen anderen Mannschaften, die wir in dieser Postseason gesehen haben, mussten sie ihren Spielstil nicht ändern und konnten in beiden Serien, wie schon in der regulären Saison das Spiel diktieren. Die Avs attackieren im Eiltempo, sie attackieren aus den Rotationen in der Ecke, sie bringen den Puck vors Tor und profitieren von den Rebounds.

Nach einer enttäuschenden regulären Saison (zumindest für seine Verhältnisse) hat Nathan MacKinnon in den Playoffs seine gewohnte Leistung gezeigt. Er feuert die meisten Schüsse ab und generiert die meisten Chancen. Allerdings sind die Avalanche bei Weitem keine Ein-Mann-Armee, denn auch Nazem KadriMikko RantanenValeri Nichushkin und Artturi Lehkonen haben die Blues und Preds oftmals in Verlegenheit gebracht.

In der regulären Saison hätte man noch meinen können, dass Colorado mit ihrem Rush-Game die Oilers überrumpeln würden. Doch die Art und Weise, wie Edmonton in den Playoffs bislang agiert hat, stellt dies infrage. Zwar gibt es zweifellos einige Schwachstellen in der Verteidigung, allem voran Duncan Keith und Tyson Barrie, die oftmals Problem haben, schnelle Angriffe zu verteidigen. Im Großen und Ganzen wirkt die Defensive der Oilers in den Playoffs jedoch stabiler als in der regulären Saison. Evan Bouchard und Brett Kulak sind bei der Anzahl an Gegentoren sogar unter den besten der Liga, wobei auch Darnell Nurse in dieser Kategorie untypisch gut abschneidet. Aus diesem Grund könnte es für MacKinnon und Co. nicht so einfach werden, sie im Transition-Spiel zu überrumpeln.

Allerdings war es in den ersten beiden Runden auch ersichtlich, dass Edmonton oftmals Problem hat, in der eigenen Zone zu verteidigen und den Puck unter längeren Druckphasen aus ihrem Drittel zu bekommen. Genau hier könnten die Avalanche ihren Vorteil sehen. Mit ihren Rotationen in der gegnerischen Zone verstehen sie es, auf den richtigen Moment zu warten, um dann erbarmungslos zuzuschlagen. 


Die Offensive der Edmonton Oilers vs. Die Defensive der Colorado Avalanche  



Die Offensive der Oilers besteht nur aus McDavid.

Okay, ganz so einfach ist es vielleicht nicht, aber dieses Statement ist ziemlich nah dran, wenn man Leon Draisaitl miteinbezieht, der einen großen Anteil am Erreichen des Conference Finals hatte. Dennoch sind es vor allem McDavids Werte, die in den meisten Kategorien unübertroffen sind: 


Bei 73 Prozent aller Oilers-Tore stand McDavid auf dem Eis. Bei 63 Prozent aller Oilers-Chancen war McDavid involviert. 55 Prozent aller Oilers-Schüsse wurden von McDavid abgefeuert. Dass Edmonton so von ihren Superstars abhängig ist, war in den vergangenen Jahren ständig ein Problem, aber McDavid ist in diesen Playoffs so unglaublich gut, dass es bisher einfach keine Rolle gespielt hat. 

Damit stellt sich die Frage: "Sind die Avalanche in der Lage, McDavid auszuschalten?" Diese Frage ist fast unmöglich zu beantworten, denn wenn es eine Mannschaft bislang schaffen hätte können, dann wären es die Calgary Flames gewesen. Stattdessen sind die Flames völlig zusammengebrochen und McDavid konnte machen, was er wollte. 

Auf dem Papier war die Defensive der Avs in dieser Postseason bislang hervorragend. Sie haben bei weitem die wenigsten Schüsse und Torchancen aller Teams zugelassen. Die Statistiken der Verteidiger sind durch die Bank makellos. Devon Toews und Erik Johnson waren bisher zwei der besten Defensiv-Verteidiger in den Playoffs. Selbstverständlich verfügt Colorado auch noch über Cale Makar, der bislang drei Tore und zehn Assists verbuchen konnte und auf eine Plus/Minus-Statistik von +7 kommt. Makar führt unter allen Verteidigern in den Playoffs einige Statistiken an und wird aller Voraussicht die Match-ups gegen McDavid spielen. 



Players to Watch  

Der Grund, warum die Oilers im Conference Finale stehen, ist die unfassbare Leistung deren Superstars. Mit jeweils 26 Punkten in den Playoffs führen McDavid und Draisaitl nicht nur die Scorerliste ihre Mannschaft an, sondern stehen mit dieser Ausbeute auch ligaweit ganz oben. Der nächstbeste Scorer in der Postseason ist Mika Zibanejad von den New York Rangers mit 19 Punkten.

Die Leistung von Draisaitl wird oftmals überschattet von der von McDavid. Draisaitl ist ein großer Faktor im Offensivspiel der Oilers und er ist es auch, der McDavid die Möglichkeiten gibt, die ihn so großartig wirken lassen. Der 26-jährige Kölner zeigt in den diesjährigen Playoffs zudem eine vorbildliche Leistung in der Defensive. 

Die Oilers sind mit der umstrittenen Vertragsunterzeichnung von Evander Kane im Januar in die Bredouille geraten. Die bisherige Leistung des 30-jährigen Kanadiers hat die meisten Kritiker jedoch verstummen lassen. In bislang 12 Playoff-Partien konnte Kane zwölf Tore und drei Assists erzielen. Auch Zach Hyman (8-4-12) und Ryan Nugent-Hopkins (4-7-11) setzten bislang wichtige Akzente in der Offensive. 

Bei den Colorado Avalanche konnte Nazem Kadri an seine Leistungen in der regulären Saison anknüpfen. Mit 13 Punkten (acht Tore, fünf Assists) führt er mit MacKinnon (8-5-13) und Makar (3-10-13) die Scorerliste der Avs an. Insbesondere Makar sticht als Verteidiger heraus. Seine Dominanz mit dem Puck ist mit nichts zu vergleichen, was wir in den letzten Jahren von Verteidigern gesehen haben. Er kreiert unfassbar viele Offensivaktionen, während er defensiv mit erst 23 Jahren zu einem der abgeklärtesten Verteidiger der Liga avanciert.

Auch Rantanen (1-10-11) und Avalanche-Kapitän Gabriel Landeskog (6-5-11) haben mit jeweils elf Punkten für wichtige Offensivaktionen gesorgt.


Goalie Match-Up  

Was kann man über Mike Smith sagen? Immer wieder bringt er seine Mannschaft mit nicht nachvollziehbaren Aktionen in Verlegenheit. Im Schnitt kassiert Smith 2,70 Tore pro Spiel, was mit der offensiven Ausbeute der Oilers kein wirkliches Problem darstellen sollte. Trotzdem wären seine Mannschaftskollegen sicher froh, wenn er sich den ein oder anderen Ausrutscher weniger leisten würde. 

Wenn es in der Mannschaft von Colorado in den Playoffs bislang eine Schwachstelle gegeben hat, dann war es auf der Torhüterposition. Mit einer Fangquote von nur 90,4 Prozent verfügt Darcy Kuemper über die schlechtesten Werte aller verbleibenden Goalies in den Stanley Cup Playoffs. In der Serie gegen die Blues sah der 32-Jährige ein ums andere Mal nicht gut aus.

Mit der offensiven Ausbeute beider Mannschaften und den bislang mäßigen Leistungen ihrer Torhüter könnte diese Serie zu einer High-Scoring-Affäre werden.



Resultat  

Das Match-Up: (Mc)David gegen Goliat

Eine Mannschaft, die auf ihre Superstars angewiesen ist, trifft auf eine Mannschaft, die sehr ausgeglichen ist. Der Top-Stürmer der Liga trifft auf das größte aufstrebende Verteidiger-Talent. Wenn Edmonton Colorado besiegen will, werden sie eine erneut übernatürliche Leistung von McDavid und Draisaitl benötigen. 

Auch wenn man nur ungern gegen den besten Spieler dieser Generation wettet, so ist es doch unwahrscheinlich, dass er sein erstes Stanley-Cup-Finale erreichen wird.

Für MacKinnon, einen ikonischen, kämpferischen Spieler, ist dies die Chance, die Führung zu übernehmen und zu zeigen, dass sein Ruf, in den entscheidenden Momenten die Nerven zu behalten, nicht auf die ersten beiden Runden beschränkt ist. Die Oilers sollten zu einem Härtetest für die Avs werden, aber sie haben Schwächen, die durch schnelle Angriffe der Avalanche und viel Puckbesitz ausgenutzt werden können.


Randnotiz: Mit Leon Draisaitl (Edmonton Oilers) und Nico Sturm (Colorado Avalanche) wird definitiv ein Deutscher in das Stanley Cup Finale 2022 einziehen. 



Prognose  

Colorado Avalanche in Spiel 6




*In Zusammenarbeit mit JFresh

Das könnte Dich auch interessieren:
Nico Sturm: Ein schneller Abschied, Airbnbs und Instinkt-Hockey bei den Avs
Nico Sturm: Ein schneller Abschied, Airbnbs und Instinkt-Hockey bei den Avs
Dieser Artikel ist über:
NHL Colorado Avalanche Edmonton Oilers NHL Leon Draisaitl Zach Hyman Nazem Kadri Evander Kane Darcy Kuemper Gabriel Landeskog Nathan MacKinnon Cale Makar Connor McDavid Ryan Nugent-Hopkins Mikko Rantanen Mike Smith
Scoring Leaders