Brad Penner-USA TODAY Sports
NHL

Zwei Assists von Torwart Shesterkin: Rangers erzwingen ein Spiel 7

Die Serie zwischen den Carolina Hurricanes und den New York Rangers wird bis zum bitteren Ende gehen. In Spiel 6 wendeten die Broadway Blueshirts im heimischen Madison Square Garden das Aus ab, gewannen mit 5:2 und erzwangen so ein alles entscheidendes Spiel 7. Dabei glänzte Torwart Igor Shestyorkin nicht nur mit Paraden, sondern auch mit gleich zwei Torvorlagen.



„Heute war definitiv ein wichtiges Spiel. Wir mussten gewinnen und das haben wir getan“, sagte Shesterkin nach Spiel 6. „Bei den zwei Assists, das muss ich ganz ehrlich sagen, haben die Jungs die ganze Arbeit gemacht. Ich habe ihnen einfach den Puck gegeben, und sie haben abgeliefert.“

Shesterkin ist erst der fünfte Goalie in der NHL-Geschichte, der zwei Assists in einem Playoff-Spiel beisteuern konnte. Insgesamt steht der 26-jährige Russe bei drei Vorlagen in den Stanley Cup Playoffs 2022. Den Rekord hält Martin Brodeur, der in den Playoffs 2012 vier Assists für die New Jersey Devils gab.

Doch auch in seinem Kerngeschäft wusste Shesterkin einmal mehr zu überzeugen: Der 1,85 Meter große und 83 Kilogramm schwere Linksfänger stoppte 37 von 39 Torschüssen und kam so auf eine Fangquote von 94,9 Prozent.

Shesterkin lieferte bereits in der regulären Saison zuverlässig ab (2,07 Gegentore/Spiel, 93,5 Prozent Fangquote, sechs Shutouts) und zählt zusammen mit Jacob Markström (Calgary Flames) und Juuse Saros (Nashville Predators) zu den drei Finalisten für die Vezina Trophy für den besten Torwart der Saison. Seinen Anspruch, einer der besten Torhüter der Liga zu sein, untermauerte der in Moskau geborene Goalie auch in den Playoffs mit bislang 2,74 Gegentoren/Spiel und 92,6 Prozent Fangquote.


Raanta wird ausgewechselt, Chytil trifft doppelt  

In Manhattan erwischten die Rangers den besseren Start. Tyler Motte kam in der eigenen Zone an die Scheibe, lief ohne attackiert zu werden durch die Mitte des Eises bis ins gegnerische Drittel und ließ Hurricanes-Torwart Antti Raanta mit einem Distanzschuss ganz schlecht aussehen (8.). 


Kurz darauf startete New Yorks Mika Zibanejad das nächste Solo im Powerplay, narrte mit schnellen Stock-Bewegungen und Körpertäuschungen seine Gegenspieler und tunnelte Raanta zum 2:0 (10.).


Als zu Beginn des dritten Drittels auch noch Filip Chytil aus rechter Position ins Torwarteck traf und auf 3:0 erhöhte (24.), entschied sich Carolina für einen Wechsel zwischen den Pfosten: Für den enttäuschenden Starter Raanta (zehn Saves, 76,9 Prozent Fangquote) kam Backup Pyotr Kochetkov (zehn Saves, 83,3 Prozent).


„Diese Leistung hat mich nicht überrascht. Ich wusste, dass wir hart rauskommen und gut spielen würden“, sagte Rangers-Trainer Gerard Gallant. „Es war ein umkämpftes Spiel. Wir sind sofort draufgegangen und haben eine Führung mit mehreren Toren herausgespielt, was der Schlüssel war.“

Nach dem Torwartwechsel nahmen auch die Canes an diesem Spiel teil. Verteidiger Brady Skjei verkürzte mit einem Handgelenksschuss aus dem High-Slot auf 1:3 (26.). 


Doch nur 1:42 Minuten später stellte erneut Chytil auf 1:4: Der 22-jährige Tscheche schlenzte den Puck der Rückhand gekonnt unter die Latte (27.).


Carolina blieb dran, denn Vincent Trocheck traf per Abstauber zum 2:4 (33.).


Das letzte Wort hatte Artemi Panarin, der in einem Powerplay im Schlussdrittel per Handgelenksschuss aus zentraler Position zum 5:2-Endstand einschoss (48.).

„Sie haben ein paar Powerplay-Tore geschossen, wir nicht. Das war der Unterschied in diesem Spiel“, sagte Hurricanes-Trainer Rod Brind'Amour, dessen Team in diesem Spiel 0/3 im Powerplay war und in der kompletten Serie eine 1/14 Bilanz hat. „Wir hatten ein paar gute Möglichkeiten in Überzahl, haben sie aber erneut nicht genutzt. Wir müssen einen Weg finden, sie reinzumachen.“

New York hatte zwar weniger Torschüsse 25:39, war aber effektiver im Powerplay 2/5 und hielt angesichts von 32:26 Hits sowie 22:14 Blocks vor allem körperlich besser dagegen. „Es war eine großartige Leistung heute“, befand Panarin. „Die Jungs haben große Begeisterung gezeigt und mit ihrem Herzen gespielt. Es war eine Freude, das zu sehen.“


Heimrecht als großer Faktor  

Die nervenstarken Rangers haben in diesen Playoffs bereits das vierte Elimination Game in Serie gewinnen können. Für die Broadway Blueshirts war es auch der sechste Playoff-Heimsieg in Folge. Die Canes sind das erste Team in der NHL-Geschichte, das jedes seiner ersten sechs Auswärtsspiele in den Playoffs verloren hat. Zu Hause konnten sie allerdings jedes Spiel gewinnen. Überhaupt gab es in dieser Serie ausschließlich Heimsiege. 

„Die drei Spiele in Carolina waren anders als die drei Spiele hier in New York. Warum? Ich weiß auch nicht. Wir haben offener gespielt, mehr Torchancen bekommen, aber auch mehr zugelassen. Ich werde von der Mannschaft fordern, jedes Spiel so anzugehen“, sagte Gallant.

„Wir haben das gleiche auch in der 1. Runde gemacht mit den Heimsiegen und den Auswärtsniederlagen“, so Skjei. „Natürlich ist es jetzt ein wenig frustrierend, dass wir die Serie nicht beenden konnten, aber wir werden das schnell vergessen und haben viel Selbstvertrauen zu Hause, was unsere Statistik zeigt. Wir freuen uns auf Spiel 7 und sind bereit für Montag.“


Spiel 7 in der Nacht von Montag auf Dienstag  

So kommt es am Montag (Dienstag 2 Uhr MESZ) zu einem alles-entscheidenden Spiel 7 in Raleigh / North Carolina.

„Ein Spiel 7 ist ein Spiel 7. Es ist eine wichtige Partie und wir fühlen uns zu Hause wohl, aber wir werden jeden Einzelnen brauchen. Es wird nicht leicht. Angefangen vom Torhüter bis durch die ganze Mannschaft muss sich jeder zeigen und bereit sein, zu kämpfen, detailbesessen im Kampf um den Puck und in allen diesen Dingen sein“, blickte Hurricanes-Stürmer Jordan Staal voraus.

„Wir müssen einen Weg finden, dieses Spiel zu gewinnen und genauso Spielen wie zu Hause“, forderte Chytil. „Wir müssen hart spielen, zu unserem Spiel finden und dürfen uns auf nichts anderes konzentrieren. Ich glaube, wir können gewinnen.“



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