Sergei Belski-USA TODAY Sports
NHL

McDavid zaubert weiter, Draisaitl mit vier Assists: Edmonton gewinnt das Battle of Alberta

Die Edmonton Oilers stehen im Conference-Finale! Am Donnerstagabend setzten sich die Oilers dank der nächsten Gala-Vorstellung von Connor McDavid und Leon Draisaitl mit 5:4 n.V. bei den Calgary Flames durch, mussten dabei aber auch kritische Phasen überstehen. Die Carolina Hurricanes haben dagegen auch ihr siebtes Heimspiel in den Stanley Cup Playoffs 2022 gewonnen und setzten damit die New York Rangers unter Druck.



🏒 Vier Tore in 1:11 Minuten, (k)ein umstrittenes Schlittschuh-Tor und der Siegtreffer von McDavid  

Die Edmonton Oilers haben Spiel 5 bei den Calgary Flames mit 5:4 n.V. gewonnen und damit auch die prestigeträchtige Battle-of-Alberta-Serie mit 4:1 für sich entschieden. Erstmals seit 2006, also seit 16 Jahren, ist Edmonton wieder über eine 2. Playoff-Runde hinausgekommen. Das entscheidende Derby bot eine Rekord-Sequenz mit vier Toren in 71 Sekunden, eine strittige und im Nachgang heiß-diskutierte Szene gegen Calgary, insgesamt vier Assists von Leon Draisaitl und den OT-Gamewinner von Superstar Connor McDavid.

Es lief die 66. Spielminute als Oilers-Verteidiger Darnell Nurse die Scheibe tief in die Flames-Zone chippte. McDavid setzte sofort Calgarys Abwehrspieler Noah Hanifin unter Druck und forcierte einen Fehlpass. Draisaitl übernahm den Puck an der rechten Bande, schirmte diesen unter Bedrängnis gekonnt ab und spielte ihn dann in den Lauf von McDavid, der aus Slot-Position mit einem Handgelenksschuss ins rechte Eck traf. 


„Er ist alles für uns“, sagte Draisaitl über McDavid. „Er ist unser Anführer, er ist der Spieler, den wir auf dem Eis suchen und zu dem jeder aufschaut, wenn wir ihn brauchen. Er macht das schon die ganze Saison und seine ganze Karriere. In den letzten ein, zwei Monaten war er großartig. Irgendwann fehlen dir einfach die Worte.“

McDavid (7-19-26) und Draisaitl (7-19-26) führen die Scoringlisten in den Stanley Cup Playoffs mit großem Abstand an. Alleine in der Battle-of-Alberta-Serie lieferte McDavid zwölf (3-9-12) und Draisaitl 17 Scorerpunkte (2-15-17). Der deutsche Mittelstürmer wohlgemerkt trotz einer Knöchelverstauchung, die ihn sichtbar beim Antritt, Bremsen und Kurvenfahren behinderte. Alleine in Spiel 5 steuerte der 26-jährige Kölner bei 25:48 Minuten Eiszeit (davon 0:28 im Powerplay und 0:39 im Penalty Killing, zwei Torschüsse, 33 Prozent Faceoffs, +2) vier (!) Assists bei.

„Wir wollen alle gewinnen. Jeder will gewinnen“, unterstrich McDavid. „Unsere Mannschaft hat in dieser Saison und in den letzten Jahren viel durchgemacht. Ich denke, das hat uns noch hungriger und erfolgshungriger gemacht. Auf diesem Weg mussten wir viele Lehren ziehen, es hat uns bis hierhin gebracht und so wollen wir weitermachen.“

Auch in diesem Spiel mussten die Oilers einige Hindernisse überkommen. So zum Beispiel einen von Andrew Mangiapane (11.) und Mikael Backlund (26.) herbeigeführten 0:2-Rückstand. Darnell Nurse (28.) und Jesse Puljujärvi (30.) glichen aus. Was dann folgte, schrieb NHL-Geschichte, denn binnen 1:11 Minuten fielen vier Tore: Zach Hyman traf im Powerplay für Edmonton (35.), 15 Sekunden später glich Johnny Gaudreau für Calgary aus (36.), wiederum 16 Sekunden später schoss Calle Järnkrok die Flames in Führung (36.), ehe 40 Sekunden später Evan Bouchard auf 4:4 stellte (37.). 

„Das war verrückt. So etwas habe ich noch nie gesehen. Das muss ein Rekord sein. Das war irre. Es ist so schnell passiert“, wunderte sich auch Draisaitl. Ein neuer NHL-Rekord war es übrigens tatsächlich.

Im torlosen dritten Drittel sorgte insbesondere ein nicht gegebenes Flames-Tor für Aufregung und heftige Diskussionen im Nachgang: In der 55. Spielminute zog Blake Coleman mit Tempo zum Tor und bremste die Scheibe nach einem Backlund-Schuss über die Linie. Doch nach Einsicht der Videobilder gaben die Schiedsrichter den Treffer nicht. Eine große Überraschung, zumal keine Kick-Bewegung zu erkennen war. „Ich weiß auch nicht. Ich glaube, ich verstehe die Regel nicht. Ich wurde geschoben und habe einfach nur versucht, meinen Fuß aufs Eis zu stellen. Aus meiner Sicht war es ein Kampf um die Scheibe und nach meinem Verständnis darfst du den Puck abfälschen, du darfst ihn nur nicht kicken. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich eine Kick-Bewegung gemacht hätte. Aber wir können das jetzt nicht ändern. Es ist, wie es ist“, wunderte sich auch Coleman zurecht.


In der Overtime spielte dann erneut McDavid das Zünglein an der Waage, erzielte den beschriebenen Siegtreffer und schrie seine Freude auf einem Knie rutschend heraus, ehe er in einer Jubeltraube verschwand. Im Western-Conference-Finale trifft Edmonton nun entweder auf die Colorado Avalanche oder die St. Louis Blues.

„Wir haben erst die Hälfte des Weges geschafft, aber es fühlt sich gut an, diesen Schritt geschafft zu haben, zu sehen, wie wir als Team und als Organisation gewachsen sind“, sagte Draisaitl. „Ich bin wirklich stolz auf die Jungs. Es war eine harte Serie. Sie sind ein richtig gutes Team, sie haben es uns schwer gemacht und uns zurückgedrängt und wir mussten doppelt so hart zurückschlagen. Es war ein großartiger Job von allen.“

Für Calgary ist die Saison dagegen beendet. „Im Moment ist es nur Enttäuschung, Frustration, Verärgerung“, so Backlund. „Wir hatten ein tolles Team, eine großartige Mannschaft. Ich bin trotzdem stolz auf jeden der Jungs und würde jeder Zeit wieder mit ihnen in den Krieg ziehen. Es ist leider nicht so ausgegangen, wie wir uns das vorgestellt haben.“



🏒 Hurricanes limitieren Rangers auf 17 Schüsse – Special Teams als Schlüssel  

Die Carolina Hurricanes haben Spiel 5 gegen die New York Rangers mit 3:1 gewonnen und führen in der Best-of-7-Serie nun mit 3:2. Erneut galt ein eisernes Gesetzt für die Canes, die in den Playoffs 2022 alle Auswärtsspiele verloren, dafür aber alle Heimspiele gewonnen haben. 

In der Festung PNC Arena in Raleigh starteten die Hurricanes mit einem Unterzahl-Tor von Vincent Trocheck, der nach einem Doppelpass mit Jordan Staal zum 1:0 einschob (13.). Eine Direktabnahme im Powerplay von New Yorks Mika Zibanejad aus linker Position führte zum 1:1-Ausgleich (18.). Auch beim dritten Treffer dieser Partie waren die Special Teams auf dem Eis: Teuvo Teräväinen traf im Powerplay aus spitzem Winkel von links zum 2:1 für Carolina (30.). Im Schlussdrittel schaltete dann Canes-Stürmer Andrei Svechnikov den Turbo ein, war nicht mehr zu halten und vollendete seinen Alleingang per Tunnel zum 3:1-Endstand (54.).

Die Hurricanes limitierten die Rangers auf nur 17 Torschüsse in 60 Minuten. „Genau so wollen wir spielen“, unterstrich Trocheck.

Die Serie wechselt für Spiel 6 nun zurück in den Madison Square Garden, wo die Broadway Blueshirts gewinnen müssen, um die Saison am Leben zu erhalten. „Wir müssen ein Spiel gewinnen“, weiß New Yorks Torjäger Chris Kreider. „Darauf liegt unser Fokus.“



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