Nazem Kadri reagierte auf die Drohungen, die er nach Spiel 3 erhalten hatte mit einem Hattrick und einem Assist
Jeff Le-USA TODAY Sports
NHL

Kadri antwortet nach Morddrohungen mit Hattrick - Lightning eine Runde weiter

Die Tampa Bay Lightning sind eine Runde weiter. In Spiel 4 setzten sich die Bolts mit 2:0 gegen die Florida Panthers durch und machten ihren Sweep somit perfekt. Derweil feierten die Colorado Avalanche einen 6:3-Erfolg gegen die St. Louis Blues. Zum Mann des Abends avancierte Nazem Kadri, dem ein Hattrick gelang. Kadri wurde nach Spiel 3 Opfer eines Flaschenwurfs von Blues-Goalie Jordan Binnington und bekam sogar Morddrohungen über das Internet.



Lightning lassen nichts anbrennen und beenden Saison der Panthers  

Die Tampa Bay Lightning stehen nach dem Serien-Sweep gegen die Florida Panthers im Halbfinale der Stanley Cup Playoffs 2022. In Spiel 4 in der heimischen Amalie Arena konnten die Bolts einen 2:0-Sieg einfahren. Erneut hatten die Panthers Probleme Andrei Vasilevsky (49 Saves, 100,0 SV%) zu überwinden, der einen 49-Save-Shutout verbuchte, womit er gleichzeitig einen NHL-Rekord für die meisten Shutouts (6) in einem Playoff-Entscheidungsspiel aufstellte. 

Andrei Vasilevskiy war in Spiel 4 nicht zu überwinden und verzeichnete einen 49-Save-Shutout

Andrei Vasilevskiy war in Spiel 4 nicht zu überwinden und verzeichnete einen 49-Save-Shutout (Kim Klement-USA TODAY Sports)



Die Florida Panthers wussten, was auf dem Spiel steht: Eine weitere Niederlage und die Saison ist gelaufen. So agierten die Panthers auch und waren von der ersten Spielminute an die dominantere Mannschaft. Allein im 1. Drittel führte Florida das Schussverhältnis mit 18:3 Schüssen an. Allerdings stand bei den Lightning mit Vasilevskiy erneut ein überragender Torhüter im Tor, der nicht zu überwinden war. Mit nur drei Schüssen auf das Gehäuse von Sergei Bobrovski (24 Saves, 96,0 SV%) konnte auch der Schlussmann der Panthers im 1. Drittel noch ohne Gegentreffer bleiben. 

Im 2. Drittel kam es dann zu zwei kuriosen Vorfällen: Die Lightning erzielten zwei Tore, doch keines wurde anerkannt. Erst traf Victor Hedman mit einem Schlagschuss von der blauen Linie, allerdings wurde dieser Treffer aberkannt, weil der Puck zuvor das Spielfeld verlassen hatte. Im Anschluss traf Nikita Kucherov jedoch zählte auch dieser Treffer nicht, denn nach einem Videobeweis stellte sich heraus, dass Kucherov den Puck vom Bully weg mit der Hand gespielt hatte. Somit sollte es mit einem Spielstand von 0:0 in das 3. Drittel gehen. 

Im letzten Spielabschnitt kamen die Bolts dann tatsächlich zu einem regelkonformen Treffer: Zach Bogosian brachte von der blauen Linie einen unscheinbaren Schuss aufs Tor, der von Bobrovskis Schulter abprallte und von Pat Maroon (46:16) aus der Luft so abgefälscht wurde, dass die Scheibe von Bobrovskis Schoner zum 1:0 ins Tor kullerte. 


Kurz vor Ende der Partie entschied sich Andrew Brunette, der Trainer der Panthers seinen Torhüter für einen extra Angreifer vom Eis zu nehmen. Florida spielte sich im Drittel von Tampa Bay fest, jedoch gab es erneut kein Vorbeikommen an Vasilevskiy, der mit ein paar Paraden den Ausgleich verhinderte. Im Gegenzug kamen die Bolts durch Ondrej Palat (59:37) zu einem Empty-Net-Treffer, der den 2:0-Endstand bedeuten sollte. 

Für die Florida Panthers ist die Saison somit beendet. Ein enttäuschendes Saisonaus für eine der dominantesten Offensivmannschaften in der regulären Saison. In der Serie gegen die Lightning konnten die Panthers in vier Partien nur drei Tore erzielen. Dies lag auch an der phänomenalen Leistung von Lightning-Goalie Vasilevskiy, der in dieser Serie auf eine Fangquote von 97,85 Prozent kam und von 151 Schüssen nur drei Tore kassierte. 

Der 27-jährige Russe gab das Lob nach seinem Shutout in Spiel 4 jedoch sofort an seine Mannschaft weiter: „Die ganze Serie. Ständig werden Schüsse geblockt, Opfer gebracht. Die Jungs brechen sich eindeutig die Knochen, um den Puck zu stoppen. Das war eine großartige Leistung von allen in unserem Team. Es liegt natürlich nicht nur an mir. Ich versuche nur, meinen Job so gut wie möglich zu machen.”

Aaron Ekblad, der Kapitän der Panthers hatte nach dem Sweep in der 2. Runde und dem Saisonaus seiner Mannschaft folgende Worte zu sagen: „Es ist eine harte Pille, die man schlucken muss. Mit einem Sweep zu gehen, das ist hart. Es tut weh. Es sticht. Daran gibt es keinen Zweifel.”

Ein bitteres Playoff-Aus ist es auch für Joe Thornton, der auf seiner Jagd nach dem Stanley Cup erneut gescheitert ist

Ein bitteres Playoff-Aus ist es auch für den 42-jährigen Joe Thornton, der auf seiner Jagd nach dem Stanley Cup erneut gescheitert ist (Kim Klement-USA TODAY Sports)



Nach Flaschenwurf und Online-Attacken, Kadri antwortet mit Hattrick  

Die Colorado Avalanche konnten gegen die St. Louis Blues auch Spiel 4 mit 6:3 gewinnen. Dabei glänze Nazem Kadri mit drei Toren und einem Assist. Kadri, der in Spiel 3 Blues-Goalie Jordan Binnington mit einem unabsichtlichen Check für den Rest der Serie außer Gefecht gesetzt hatte, musste in der anschließenden Pressekonferenz erst einen Flaschenwurf von Binnington über sich ergehen lassen und wurde in den vergangenen Tagen zusätzlich von Online-Bedrohungen heimgesucht. 

David Perron (5:07) brachte St. Louis in der 5. Minute mit 1:0 in Führung, als er sich im Slot freilaufen konnte und aus der Ecke einen Pass von Pavel Buchnevich erhielt. Perron vollstreckte gekonnt. 


Diese Führung konnten die Blues bis zur 1. Drittelpause verteidigen, obwohl Colorado die Schussstatistik mit 15:3 im ersten Durchgang anführte. 

Im 2. Drittel sollte sich die Feuerpower der Avs dann doch auszahlen, denn insgesamt kam Colorado in diesem Spielabschnitt zu vier Toren. Den 1:1-Ausgleich erzielte Erik Johnson (22:44) mit einem Schuss von der blauen Linie den Blues-Goalie Ville Husso (31 Saves, 86,1 SV%) zu spät sah. Weniger als zwei Minuten später kam Kadri (24:07) zu seinem ersten Treffer. In einer 2-auf-1-Situation entschied sich Kadri für einen Schuss, mit dem er Husso alt aussehen ließ. 19 Sekunden später sollte es erneut im Kasten von St. Louis klingen. Dieses Mal war es Devon Toews (24:26), der nach einem Turnover der Blues direkt den Abzug drückte und den Puck zum 3:1 in Maschen hämmerte. Kadri (27:37) konnte für die Avs im Anschluss sogar noch auf 4:1 erhöhen, als er von Bowen Byram einen Querpass erhielt und nur noch ins leere Tor einschießen musste. St. Louis konnte durch zwei Powerplaytore von Perron (37:02, PP) und Buchnevich (39:27, PP) noch vor der Drittelpause auf 3:4 verkürzen.

Im 3. Drittel ließ Colorado allerdings nichts mehr anbrennen, denn erst kam Kadri (49:38) zu seinem Hattrick und zwei Sekunden vor Ende der Partie erzielte Mikko Rantanen (59:58) mit einem Empty-Net-Treffer den 6:3-Endstand. 


Mit diesem Sieg konnte Colorado beide Spiele in St. Louis gewinnen. Mit einer Serienführung von 3:1 können die Avs am Mittwoch mit einem weiteren Sieg in die nächste Runde einziehen. 

Speziell für Kadri, der mit drei Toren und einem Assist glänzte, war es ein emotionales Spiel, denn nach Spiel 3, in dem er Jordan Binnington mit einem unabsichtlichen Zusammenprall außer Gefecht gesetzt hatte, wurde der 31-jährige Kanadier im Internet attackiert, musste sich rassistischen Äußerungen unterziehen und erhielt sogar Morddrohungen. 

Kadri selbst äußerte sich nach dem gestrigen Spiel wie folgt: „Leider muss ich mich mit diesem Thema schon eine lange Zeit auseinandersetzten. Es ist traurig zu sagen, aber es ist eine Tatsache. Ich werde immer besser darin, es einfach in den Rückspiegel zu stellen.” Und weiter: „Das ist eine große Sache. Ich versuche, so zu tun, als wäre es das nicht, und mache einfach weiter. Ich weiß, dass einige der Nachrichten, die ich erhalten habe, nicht jeden einzelnen Fan in St. Louis widerspiegeln, aber für diejenigen, die hassen, das war für sie.”





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