Dennis Schneidler-USA TODAY Sports
NHL

Crosby-Verletzung als Knackpunkt: Rangers drehen das Spiel – „Comeback Cats“ kommen dank Verhaeghe zurück

Der Mittwochabend stand in den Stanley Cup Playoffs unter dem Motto „Comebacks“: Die New York Rangers wendeten das Saison-Aus gegen die Pittsburgh Penguins ab, die nun um ihren Kapitän Sidney Crosby bangen. Die Florida Panthers kamen dank Playoff-Monster Carter Verhaeghe auf einen 0:3-Rückstand gegen die Washington Capitals zurück. Und auch die Calgary Flames mussten ihr Spiel gegen die Dallas Stars drehen.



🏒 Drei Tore in 162 Sekunden: Rangers drehen nach Crosby-Verletzung auf  

Die New York Rangers waren vor Spiel 5 gegen die Pittsburgh Penguins in einer „Do or Die“-Situation, wendeten das Saisonaus aber durch einen 5:3-Heimsieg im Madison Square Garden ab und verkürzten in der Best-of-7-Serie auf 2:3. Knackpunkt des Spiels war die Verletzung von Pens-Kapitän und Nummer-1-Center Sidney Crosby Mitte des zweiten Drittels.

Zunächst sprach alles für einen Sieg der Penguins: Jake Guentzel kam in einer Szene im ersten Drittel gleich dreimal hintereinander zum Schuss und lenkte den Puck schließlich über den Schlittschuh von New Yorks Torwart Igor Shestyorkin (29 Saves, 90,6 Prozent Fangquote) zum 1:0 ins Ziel (11.). Im zweiten Drittel erhöhte Pittsburghs aufgerückter Verteidiger Kris Letang auf 2:0 (28.).

Die Penguins erwischten einen guten Start und konnten mit 2:0 in Führung gehen

Die Penguins erwischten einen guten Start und konnten mit 2:0 in Führung gehen (Dennis Schneidler-USA TODAY Sports)


Bis dahin sprach also alles für die Pens, doch eine Szene in der 30. Minute veränderte die Statik des gesamten Spiels: Crosby stach in den Slot, wurde dort aber mit einem harten Check von Jacob Trouba abgeräumt und skatete sofort auf die Bank. Zwar probierte es der Superstar noch in zwei weiteren Wechseln, verschwand dann aber endgültig in der Kabine und kam wegen einer Oberkörperverletzung nicht mehr zum Einsatz. 


Nach Crosbys-Verletzung schlug das Momentum zur anderen Seite aus, denn die Broadway Blueshirts drehten die Partie binnen 2:42 Minuten. Verteidiger Adam Fox hämmerte den Puck zum 1:2 unter die Latte (36.), Talent Alexis Lafrenière brachte sich vor dem Tor in Stellung und traf aus der Nahdistanz zum 2:2 (37.) und Trouba tunnelte Penguins-Torwart Louis Domingue (29 Saves, 87,9 Prozent Fangquote) zum 3:2. Die Stimmung im MSG kochte über, erhielt aber noch vor der zweiten Pause einen kleinen Dämpfer: Guentzel wies seinen Torriecher erneut nach und glich auf 3:3 aus (3:3). Der 27-jährige US-Amerikaner traf in jedem Spiel in den Playoffs 2022 und hat bereits sieben Tore auf dem Konto.

Im dritten Drittel nutzen die Rangers dann ein Powerplay für die erneute Führung: Eher zufällig kam Filip Chytil rechts vor dem Tor an den Puck und schoss diesen ansatzlos in den rechten Winkel zum 4:3 (43.). „Ich weiß gar nicht, wie der Abpraller zu mir gekommen ist, aber ich habe schon die ganze Saison über kaum getroffen (acht Tore in 67 Spielen), also habe ich nicht darüber nachgedacht, die Augen geschlossen und endlich ein Tor geschossen. Ich war so froh, dass ich dem Team helfen konnte“, erklärte der Siegtorschütze hinterher.

In der Schlussminute erzielte Comebacker Ryan Lindgren, der zuvor drei Spiele aufgrund einer Unterkörperverletzung verpasst hatte, per Empty-Net-Tor noch das 5:3. 

„Wir wussten, dass sie drücken würden. Der vierte Sieg ist immer der schwerste. Wir müssen dranbleiben und uns auf das nächste Spiel konzentrieren“, forderte Guentzel.

Dieses steigt in Pittsburgh, wo New York bislang beide Spiele mit 6:14 verlor. „Wir sind nicht glücklich damit, wie es in Pittsburgh gelaufen ist“, sagte Chytil, der mit seiner jungen Reihe Lust auf mehr macht: Chytil (22, 1-0-1), Kaapo Kakko (21, 0-1-1) und Lafrenière (1-1-2) kamen in Spiel 5 zusammen auf vier Scorerpunkte (2-2-4) und auf deren acht (4-4-8) in der gesamten Serie. „Wir spielen als Einheit, sind hart im Forechecking, wir bleiben eng zusammen, unterstützen uns und müssen das so beibehalten“, so Lafrenière. „Wir haben heute ein richtig gutes Spiel geliefert, als wir es am dringendsten gebraucht haben, also war es eine richtig gute Teamleistung.“



🏒 Verhaeghe trifft doppelt: „Comeback Cats“ drehen 0:3-Rückstand  

Die Florida Panthers scheinen ihre anfängliche Nervosität überstanden zu haben, besiegten die Washington Capitals in Spiel 5 mit 5:3 und gingen in der Serie erstmals in Führung (3:2). Eine Nervenschlacht aber wurde es trotzdem, denn Florida musste einen 0:3-Rückstand aufholen. Dabei spielte Playoff-Monster Carter Verhaeghe (2-3-5) eine Hauptrolle, denn er war an allen fünf Panthers-Treffern beteiligt.

Carter Verhegea spielt bislang grandiose Playoffs für die Panthers

Carter Verhaeghe spielt mit zehn Punkten in fünf Spielen bislang grandiose Playoffs für die Panthers (Sam Navarro-USA TODAY Sports)


„Die Dinge laufen gut für mich und das Team. Wir sind 3:2 vorne und haben zwei Chancen, ein Spiel zu gewinnen. Es schaut also ganz gut aus“, sagte Matchwinner Verhaeghe, der mit seinem Fünf-Punkte-Spiel einen Franchise-Rekord aufstellte.

Doch bis Florida auftaute, war Washington bereits 3:0 vorne. Capitals-Stürmer T.J. Oshie positionierte sich im Powerplay vor dem Tor und fälschte einen Schuss von John Carlson gekonnt zum 1:0 ab (8.). Im zweiten Drittel verlor Panthers-Torwart Sergei Bobrovski (30 Saves, 90,9 Prozent Fangquote) den Überblick über die Scheibe, Caps-Verteidiger Justin Schultz entdeckte diese als erster und traf zum 2:0 (23.). Dann liefen Yevgeni Kuznetsov und Oshie in einer 2-auf-1-Situation aufs Tor zu, Kuznetsov legte quer, Oshie stellte mit seinem 5. Playoff-Treffer auf 3:0 (24.).

Die Caps führten bereits mit 3:0, doch konnten diese Führung nicht verteidigen

Die Caps führten bereits mit 3:0, doch konnten diese Führung nicht verteidigen (Jasen Vinlove-USA TODAY Sports)


Dann aber startete Verhaeghe selbst die Aufholjagd, als er den von der Bande zurückspringenden Puck zum 1:3 ins Ziel lenkte (27.). Dann spielte Verhaeghe einen Steckpass auf Patric Hörnqvist, der frei vor dem Tor in den rechten Winkel traf (33.). Als nächstes staubte Sam Reinhart auf einen Verhaeghe-Schuss ab und stellte so auf den 3:3-Pausenstand (35.).

Sam Reinhard verwandelt einen Rebound von Carter Verhaeghe zum 3:3

Sam Reinhart verwandelt einen Rebound von Carter Verhaeghe zum 3:3 (Jasen Vinlove-USA TODAY Sports)


Im dritten Drittel machten die „Comeback-Cats“ ihrem Namen wieder alle Ehre: Verhaeghe eroberte die Scheibe in der eigenen Zone, spielte diese auf den rechten Flügel zu Aleksander Barkov und sprintete einfach kerzengerade Richtung Tor. Barkov servierte den Puck in den Lauf von Verhaeghe, der diesen zum 4:3 ins Tor tippte (44.). Doch damit nicht genug: In einer 3-auf-1-Situation legte Verhaeghe für Claude Giroux ab – 5:3 (56.)!

Claude Giroux trifft zum 5:3-Endstand

Claude Giroux trifft zum 5:3-Endstand (Jasen Vinlove-USA TODAY Sports)


Verhaeghe ist das ultimative Playoff-Monster für die Panthers: In fünf Spielen sammelte er zehn (!) Scorerpunkte (5-5-10) und ist damit Top-Scorer (gleichauf mit Verteidiger Cale Makar von den Colorado Avalanche mit 3-7-10). Alleine in seinen letzten beiden Spielen kam der 26-jährige Kanadier auf sieben Punkte (4-3-7) und erzielte die beiden Siegtreffer. Verhaeghe profitierte wie kein anderer davon, dass Floridas Trainer Andrew Brunette die Sturmreihen aufbrach und seine Superstars Barkov und Jonathan Huberdeau trennte. Die Linien Verhaeghe|Barkov|Duclair sowie Huberdeau|Bennett|Giroux wussten jeweils zu gefallen.

Bei den Capitals erhielt Torwart Ilya Samsonov den dritten Start in Serie (33 Saves, 86,8 Prozent Fangquote).

„Wir haben ein wenig gebraucht“, bilanzierte Brunette nach dieser Nervenschlacht mit Happy End. „Man muss den Gegner loben, sie sind rausgekommen und haben hart gespielt, wir waren aber aus welchem Grund auch immer nicht bereit, was besorgniserregend ist. Wir haben ein wenig gebraucht, um den Kampf anzunehmen.“

Diesen nahmen kurz vor dem Ende zwei Spieler übrigens tatsächlich an: Bei noch 13,2 Sekunden auf der Uhr prügelte Washingtons Anthony Mantha auf Aaron Ekblad ein und gewann den Fight klar. Beide hatten sich bereits zuvor mit kleineren (Stock-)Fouls provoziert. Für Spiel 6 in der US-Hauptstadt ist also schon jetzt angerichtet.




🏒 Das „C of red“ schwappt über: Flames-Comeback im dritten Drittel  

Die Calgary Flames haben sich dank eines starken dritten Drittels mit 3:1 gegen die Dallas Stars durchgesetzt und führen in der Serie nun mit 3:2. Erneut dominierten mit Calgarys Jacob Markström (20 Saves, 95,2 Prozent Fangquote) und Dallas‘ Jake Oettinger (29 Saves, 93,5 Prozent) zwei starke Goalies.

Nach einem torlosen ersten Abschnitt gingen die Stars im zweiten Drittel in Führung: Jason Robertson verzögerte am linken Faceoffkreis und prüfte daraufhin Markström mit einem Schuss. Der abgewehrte Puck aber landete über Flames-Verteidiger Noah Hanifin dann doch im Tor (34.).

Jason Robertson brachte die Stars im zweiten Drittel mit 1:0 in Führung

Jason Robertson brachte die Stars im zweiten Drittel mit 1:0 in Führung (Sergei Belski-USA TODAY Sports)


Im Schlussdrittel aber legte Calgary ein Comeback aufs Eis und machte aus einem 0:1 ein 3:1: Mikael Backlund tippte einen halbhohen Querpass ins Tor (47.) und Andrew Mangiapane schweißte die Hartgummischeibe mit einem harten Handgelenksschuss unter die Latte (51.).



Trevor Lewis traf anschließend ins leere Tor (60.). Das „C of red“ (Bezeichnung für die Flames-Fans mit ihren roten Trikots und dem „C“, englisch ausgesprochen „sea“, auf der Brust) schwappte über.

„Es war heute ein enges Spiel und es ist eine enge Serie“, sagte Mangiapane. „Wir müssen uns einfach an unser Spiel halten und dürfen nicht davon abweichen. Wir müssen geduldig bleiben, uns an das System halten und sie niederkämpfen. Das hat sich im dritten Drittel ausgezahlt. Es war ein wichtiger Sieg. Aber der Job ist noch nicht getan. Wir müssen uns auf das nächste Spiel vorbereiten.“

Bei Dallas kam der Österreicher Michael Raffl auf 16:54 Minuten Eiszeit (davon 2:28 im Powerplay und 0:37 in Unterzahl, zwei Torschüsse, vier Checks).



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