BILDBYRÅN/edited
DEL

Berlin vs. München: Ein Finale mit Offensivpower und schlummernden Potenzial

Es sind nur noch drei Siege bis zum Meistertitel. Doch die Trauben im DEL-Finale 2022 hängen hoch: Mit den Eisbären Berlin (1.) und dem EHC Red Bull München (2.) stehen sich die beiden besten Mannschaften der regulären Saison gegenüber.



Schon in der Hauptrunde 2021/22 waren Berlin und München das Maß aller Dinge. Jetzt stehen sich beide im Finale gegenüber. Bis hierhin haben die Redbulls sieben Playoff-Spiele absolviert (VF: 3:1 vs. Düsseldorfer EG, HF 3:0 vs. Grizzlys Wolfsburg), die Eisbären mussten achtmal ran (VF: 3:0 vs. Kölner Haie, HF: 3:2 vs. Adler Mannheim). Ausgeruhter sind dennoch die Oberbayern, die vier Tage spielfrei hatten, während die Hauptstädter Back-to-Back antreten müssen.



Spotlight Berlin  

Die Eisbären brannten bislang ein Offensivfeuerwerk ab und kommen auf durchschnittlich 3,75 Tore pro Partie. Dabei stache Blaine Byron (5-5-10) heraus, der in allen Spielen der Mannheim-Serie punkten konnte (5-3-8). Seine Reihe mit Scharfschütze Leo Pföderl (3-4-7) und Spielmacher Marcel Noebels (1-4-5) ist brandgefährlich. Zumal Noebels sein Scoring-Potenzial noch nicht voll ausschöpfte. Die zweite Reihe um Zach Boychuk (5-2-7), Matt White (1-7-8) und Giovanni Fiore (2-2-4) produzierte fast genauso gut. Berlin profitiert von enormer Qualität in der Spitze, aber auch aus der Tiefe. Das beste Beispiel dafür ist Manuel Wiederer (4-3-7), der als Bottom-Six-Stürmer seinen Stempel aufdrückte und wichtige Tore erzielte. Zudem ist auch das Powerplay mit 23,3 Prozent Erfolgsquote eine Waffe. 

Manuel Wiederer spielte bislang sehr starke Playoffs für die Eisbären

Manuel Wiederer spielte bislang sehr starke Playoffs für die Eisbären BILDBYRÅN/Eibner


In der Defensive stehen die Eisbären kompakt und ließen gerade einmal 2,13 Gegentore/Spiel zu. Verteidiger Jonas Müller (3-2-5) glänzte zudem als Punktesammler. Mit einer PK-Quote von 93,1 Prozent ist Berlin auch in Unterzahl nur schwer zu knacken. 

Mit Mathias Niederberger (1,97 Gegentore/Spiel, 92,7 Prozent Fangquote) steht ein Elite-Torwart zwischen den Pfosten, der bereits zwei Shutouts in den Playoffs verbuchten konnte. Kurios: Angeblich wechselt Niederberger nach der Saison nach München.

Mathias Niederberger glänze in den Playoffs bislang mit zwei Shutouts

Mathias Niederberger glänze in den Playoffs bislang mit zwei Shutouts BILDBYRÅN/Nordphoto



Spotlight München  

Der EHC verfügt über eine schnelle Mannschaft mit einer Menge an Qualität in der Spitze und Tiefe. Im Schnitt erzielten die Roten Bullen 3,29 Tore/Spiel. Die Paradereihe führt Playoff-Monster Yasin Ehliz (3-6-9) an, der zusammen mit Ben Smith (4-4-8) und Austin Ortega (2-5-7) eine schnelle, trickreiche und torgefährliche Linie bildet. Scoring-Touch aber entwickelt München aus allen vier Reihen. So punktete etwa Patrick Hager (3-3-6) zuverlässig. Spieler wie Frederik Tiffels (0-4-4), Philip Gogulla (2-1-3) oder Trevor Parkes (1-2-3) schöpften ihr enormes Scoring-Potenzial noch nicht aus, was im Finale noch einen Extra-Schub geben könnte. 

Yasin Ehliz war für die Münchner in den Playoffs bislang brandgefährlich

Yasin Ehliz war für die Münchner in den Playoffs bislang brandgefährlich BILDBYRÅN/Passion2Press


Verbessern müssen sich die Redbulls im Powerplay (12 Prozent Erfolgsquote), dafür funktioniert das Penalty Killing exzellent (92 Prozent Erfolgsquote). Überhaupt spielt München mit einer beeindruckenden Team-Defensive, zeigt sich lauffreudig im Fore- und Backchecking und hat mit Zach Redmond (3-1-4) nicht nur einen Unterschiedsspieler, sondern auch den „Verteidiger des Jahres“ im Aufgebot. Gerade einmal 1,57 Gegentore/Spiel bestätigen, wie schwer der EHC zu knacken ist. 

Dies ist auch ein Verdienst von Torwart Henrik Haukeland, der überragende Statistiken (1,58 Gegentore/Spiel, 93,8 Prozent Fangquote, ein Shutout) vorweisen kann. Kurioserweise wechselt der Norweger zur neuen Saison zu den Eisbären.

Henrik Haukeland trifft im DEL-Finale auf seinen zukünftigen Arbeitgeber

Henrik Haukeland trifft im DEL-Finale auf seinen zukünftigen Arbeitgeber BILDBYRÅN/kolbert-press



Saison-Serie  

2:2 bei 7:5 Punkten und 8:9 Toren: In der regulären Saison gewann immer das Auswärtsteam. München zog die ersten beiden Vergleiche, Berlin die letzten beiden. In den jüngsten beiden Duellen limitierten die Eisbären die Roten Bullen auf nur 1,0 Tore/Spiel.



Prognose  

Eishockey-Fans dürfen sich auf ein packendes Finale freuen. Beide Teams haben enorme Offensivpower, beide Mannschaften sind dank starker Defensivreihen aber auch nur schwer zu knacken. Wer also macht mehr Fehler? Berlin dürfte ein wenig müde ins erste Spiel gehen, es droht ein früher Rückstand gegen laufstarke Münchner. Am Ende aber wird sich die Qualität der Eisbären durchsetzen, die ihren Titel verteidigen und in Spiel 5 die Deutsche Meisterschaft auf Heim-Eis feiern werden.



Termine  

Spiel 1: Freitag, 29. April 2022, 19.30 Uhr, in Berlin

Spiel 2: Sonntag, 1. Mai 2022, 15.15 Uhr, in München

Spiel 3: Montag, 2. Mai 2022, 19.30 Uhr, in Berlin

Spiel 4: Mittwoch, 4. Mai 2022, 19.30 Uhr, in München

Spiel 5: Donnerstag, 5. Mai 2022, 19.30 Uhr, in Berlin




Das könnte Dich auch interessieren:
Jiri Kulich: Ein erbarmungsloser Sniper
Plus Jiri Kulich: Ein erbarmungsloser Sniper
Dieser Artikel ist über:
DEL EHC München Eisbären Berlin DEL
Scoring Leaders