Hinostrozas Kuriositäten-Kabinett im Heritage Classic – Josi überragt in Vier-Punkte-Spiel
Im Freiluftspiel Heritage Classic siegten die Buffalo Sabres dank kuriosen Toren. Kurz vor Schluss brannten Auston Matthews von den Toronto Maple Leafs dann die Sicherungen durch. Einen tollen Abend erlebte der Schweizer Roman Josi im Trikot der Nashville Predators. Außerdem meldeten sich die Colorado Avalanche mit einem Shutout-Sieg zurück.
Heritage Classic 2022: Kuriose Tore von Hinostroza und Krebs – Matthews brennen die Sicherungen durch
Im NHL Heritage Classic standen sich am Sonntag die Buffalo Sabres und Toronto Maple Leafs gegenüber. Mit einem 5:2-Sieg wurden die Sabres das erste Team aus den USA, das ein Heritage Classic gewinnen konnte. Sie waren allerdings auch die erste Mannschaft aus den Vereinigten Staaten, die bei dem normalweise zwischen kanadischen Klubs ausgetragenen Freiluft-Format antraten. Ein derart deutlicher Sieg für den Außenseiter war dennoch überraschend und führte zu einer Menge Frust, etwa bei Torontos Torjäger Auston Matthews, der nun mit Konsequenzen rechnen muss.
Doch der Reihe nach: Im Tim Hortons Field in Hamilton, einem eigentlichen Football-Stadion in einer kanadischen Stadt nahe der Grenze und genau zwischen Buffalo und Toronto, waren die äußeren Bedingungen wie gemalt: -13 Grad Celsius beim Puck-Drop (übrigens durchgeführt von Wayne Gretzky) sowie dicke Schneeflocken.
John E. Sokolowski-USA TODAY Sports
Im ersten Drittel blieben sowohl Sabres-Goalie Craig Anderson (34 Saves, 94,4 Prozent Fangquote) als auch Maple-Leafs-Torwart Petr Mrázek (33 Saves, 89,2 Prozent Fangquote) ohne Gegentor. Das änderte sich dann mit Beginn des Mittelabschnitts: Nur 40 Sekunden nach Wiederbeginn staubte Torontos Stürmer Ondrej Kase zum 1:0 ab (21.). Buffalos Antwort folgte 42 Sekunden später: In einer 3-auf-2-Situation lauerte Peyton Krebs im Rückraum, wurde von Vinnie Hinostroza angespielt und traf mit einem schnellen Abzug zum 1:1 (22.). Doch wiederum 95 Sekunden später führten erneut die Leafs, denn nach einem langen Querpass auf Matthews schoss dieser vom rechten Flügel, und der Puck rutschte an Andersons Beinschiene vorbei ins Tor (23.). Es war Matthews‘ 45. Saisontor. Ein kurioser Treffer führte dann zum erneuten Ausgleich: Hinostroza spielte einen harten Pass von rechts vors Tor, wo Torontos Verteidiger T.J. Brodie die Scheibe unglücklich und unhaltbar mit dem Schlittschuh ins eigene Gehäuse abfälschte – 2:2 (31.).
Doch damit noch nicht genug aus dem Kuriositätenkabinett, denn Hinostroza zauberte auch im Schlussdrittel noch ein krummes Ding aufs Eis: Der 27-jährige US-Amerikaner überraschte Mrazek mit einem Schuss von der Grundlinie von links und stellte auf 3:2 (46.). Spätestens jetzt schlug das Momentum klar auf die Seite der in Cremefarben auflaufenden Sabres aus. Auch das 4:2 war alles andere als normal: Obwohl das Tor verschoben war, jagte Krebs die Scheibe in die Maschen (45.). Der Treffer wurde per Videobeweis überprüft und zählte. Kurz vor Schluss zogen die Maple Leafs in einem Powerplay den Torwart für einen Extra-Angreifer, doch William Nylander verdaddelte die Scheibe an der blauen Linie, sodass Tage Thompson in Unterzahl ins leere Tor zum 5:2-Endstand traf.
„Es war ein ganz besonderes Wochenende, denn auch mein Sohn und meine Frau waren hier“, sagte Buffalos Matchwinner Hinostroza (2-1-3). „Es war ganz speziell, dass ich etwas beitragen und dem Team helfen konnte, zu gewinnen. Ich bin sehr stolz auf das Team.“
Torwart Anderson konnte damit auch sein drittes Outdoor-Game gewinnen und trotzte dabei nicht nur Torontos Stürmern, sondern auch den äußeren Bedingungen: „Aus Sicht eines Goalies waren die kalten Temperaturen das Entscheidende: Die Schläger der Spieler hatten dadurch nicht dieselbe Biegsamkeit, wodurch andere Schüsse zu Stande kamen. Das war ein kleiner Vorteil für die Torhüter. Die zweite Herausforderung war der Wind: Die Schüsse mit Rückenwind kamen ein wenig schneller als die mit Gegenwind. Ich musste heute also auch die Elemente im Blick behalten“, erklärte der 40-jährige Routinier.
Stark gefrustet waren dagegen die Maple Leafs, was sich in einer Szene im dritten Durchgang zeigte: Erst gerieten Buffalos Rasmus Dahlin und Torontos Matthews aneinander und teilten gegenseitig Crosschecks aus (55.). Dabei setzte Matthews einen Stockcheck gegen den Kopf- und Nackenbereich von Dahlin und wird nun von der Liga zu einer Anhörung vorgeladen.
Kurz vor dem Ende revanchierte sich dann Dylan Cozens mit einem harten Check in der neutralen Zone gegen Matthews. Es kam zu einer Massenkeilerei mit zahlreichen Strafminuten (59.).
Party-Crasher Nashville: Josi mit Doppelpack und vier Punkten
Die Nashville Predators haben mit 6:2 bei den Minnesota Wild gewonnen. Dabei stach der Schweizer Preds-Kapitän Roman Josi mit einem Vier-Punkte-Spiel (2-2-4) heraus und wurde zum Spieler des Spiels gewählt. Neben dem Verteidiger aus Bern wussten auch Filip Forsberg (2-1-3) und Nick Cousins (1-2-3) zu glänzen.
Roman Josi glänzte mit vier Punkten Harrison Barden-USA TODAY Sports
Damit ging das Schweizer Duell zwischen Josi (23:58 Minuten Eiszeit, davon 3:41 im Powerplay und 1:21 im Penalty Killing, vier Schüsse, vier Blocks, +2) und Minnesotas Stürmer Kevin Fiala (0-1-1, 18:33 Minuten Eiszeit, davon 3:17 im Über- und 0:18 in Unterzahl) klar an ersten. Der deutsche Wild-Center Nico Sturm kam nicht zum Einsatz.
Nashville trat auch als Party-Crasher in Erscheinung, denn vor dem Spiel wurde die Nummer 9 des langjährigen Wild-Mittelstürmers Mikko Koivu unter das Hallendach gezogen.
Shutout Kuemper: Avalanche stoppen Flames
Die Colorado Avalanche haben die formstarken Calgary Flames mit einem 3:0-Heimsieg gestoppt. Dabei überragte Avs-Goalie Darcy Kuemper mit 46 Saves für seinen vierten Saison- und 24. NHL-Shutout. Alleine im dritten Durchgang musste der 31-jährige Kanadier satte 22 Schüsse der Flames abwehren.
Darcy Kuemper parierte alle 46 Schüsse auf sein Gehäuse Isaiah J. Downing-USA TODAY Sports
„Ich bin glücklich in so einem tollen Team mit solch großartigen Spielern vor mir zu spielen“, gab Kuemper das Lob an seiner Vorderleute weiter. „Das macht mir meinen Job sehr viel leichter. Diese Siege machen eine Menge Spaß.“
Colorado hatte zuvor vier von fünf Spielen verloren, meldete sich in diesem Top-Spiel aber zurück und unterstrich die eigenen Titel-Ambitionen. 42 Siege aus 60 Spielen holten die Avalanche in ihrer Franchise-Geschichte bislang noch nie. In der Avs-Offensive lieferten Nathan MacKinnon (2-0-2) und Mikko Rantanen (1-1-2) die Tore.
Notizen: Penguins gewinnen Gipfeltreffen, Hattrick von Sillinger
Das Gipfeltreffen in der Metropolitan Division entschieden die Pittsburgh Penguins (2.) mit einem 4:2-Heimsieg gegen die Carolina Hurricanes (1.) für sich. Dabei hatten die Pens vier unterschiedliche Torschützen und mit Brian Boyle (1-1-2) den einzigen Multi-Punkt-Spieler. Bei den Canes kam der Schweizer Flügelstürmer Nino Niederreiter auf 12:07 Minuten Eiszeit (davon 0:48 im Powerplay, ein Schuss, fünf Checks, -1).
Die St. Louis Blues mussten sich in Gateway City mit 3:4 n.V. gegen die Winnipeg Jets geschlagen geben. Vladimir Tarasenko (1-2-3) für die Blues sowie Kyle Connor (1-2-3) für die Jets verbuchten jeweils Drei-Punkte-Spiele. Den OT-Siegtreffer für Winnipeg erzielte Pierre-Luc Dubois (63.).
Ebenfalls in die Overtime ging das Duell zwischen den Philadelphia Flyers und den Montreal Canadiens, in dem sich die Habs den Extra-Punkt sicherten. Cole Caufield erzielte den Siegtreffer zum 4:3 n.V. (63.).
In einem Zehn-Tore-Spiel setzten sich die Columbus Blue Jackets überraschend mit 6:4 gegen die Vegas Golden Knights durch. Dabei gelang Jackets-Stürmer Cole Sillinger ein Hattrick (3-0-3).
Die New York Islanders fuhren einen 4:3-Heimsieg gegen die Anaheim Ducks ein. Isles-Stürmer Kyle Palmieri avancierte zum Doppelpacker (2-0-2) und erzielte auch den Siegtreffer.
Die Tampa Bay Lightning haben ihre Durststrecke nach drei Niederlagen in Folge mit einem 2:1-Auswärtssieg bei den Vancouver Canucks beendet. Herausragend präsentierte sich dabei Bolts-Goalie Andrei Vasilevsky (35 Saves, 97,2 Prozent Fangquote).
Erst im Shootout wurde der Vergleich zwischen den Los Angeles Kings und den Florida Panthers entschieden. Mit dem besseren Ende für L.A., das sich mit 3:2 n.P. durchsetzen sollte. Im Penaltyschießen erzielte Trevor Moore den entscheidenden Treffer.