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NHL

Ovechkin zieht mit Jagr gleich, Stützle mit Drei-Punkte-Spiel, Kessel reist nach einem Wechsel ab

Die NHL bot in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch einen Sack voller Geschichten: Alex Ovechkin von den Washington Capitals ist nun der drittbeste NHL-Torjäger aller Zeiten und zog mit Jaromir Jagr gleich, der sich für Kriegsopfer in der Ukraine einsetzt. Der deutsche Stürmer Tim Stützle legte für die Ottawa Senators ein Drei-Punkte-Spiel aufs Eis. Der Schweizer Roman Josi erzielte den Siegtreffer für die Nashville Predators im so wichtigen Spiel gegen die Dallas Stars. Kurios war auch das Schützenfest der Arizona Coyotes, bei dem Phil Kessel bereits nach 30 Sekunden abreiste.




Ovechkin ist nun drittbester NHL-Torjäger aller Zeiten  

Alexander Ovechkin steht nun auf Rang drei der besten NHL-Torjäger aller Zeiten: Beim 5:4-Auswärtssieg seiner Washington Capitals bei den Calgary Flames schnürte der 36-jährige Russe einen Doppelpack (2-0-2), stockte sein Karriere-Konto damit auf 766 Treffer auf und holte Jaromír Jágr ein. 

„Es ist immer schön, diese Meilenstein-Zahlen zu hören. Es ist ziemlich großartig, in Gesellschaft mit diesen Namen zu sein. Es ist ein ziemlich cooler Moment“, sagte Ovechin, der jetzt nur noch Wayne Gretzky (894 Tore) und Gordie Howe (801 Tore) vor sich hat.

Doch damit noch längst nicht genug von „The Great Eight“: Ovi verbuchte bereits 157 Multi-Tor-Spiele (3. in der NHL-Geschichte hinter Gretzky mit 189 und Brett Hull mit 158) und 120 Siegtreffer (3. in der NHL-Geschichte hinter Jagr mit 135 und Howe mit 121). Wie wichtig Ovechkin für die Capitals ist, zeigen diese Zahlen: Wenn Ovechkin trifft, hat Washington eine 20-3-4-Bilanz. Der Scharfschütze traf in seinen letzten drei Spielen und punktete in vier Spielen in Folge (4-3-7). An diesem historischen Abend agierte der Rechtsschütze einmal mehr an der Seite von Center Nicklas Bäckström: Bereits zum 1000. Mal stand dieses Duo in einer Formation auf dem Eis – das gab es bei den Caps noch nie.

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Nicklas Bäckström und Alex Ovechkin bestritten ihr 1000. Spiel zusammen Geoff Burke-USA TODAY Sports


An diesem Abend half Ovechkin den US-Hauptstädtern dabei, dir formstarken Flames abzukühlen: Zuvor hatte Calgary in 13 Heimspielen in Folge gepunktet (12-0-1), gingen nun aber leer aus. Den Siegtreffer erzielte natürlich Ovi selbst: Das Empty-Net-Tor aber war für den Russen eher eine der leichteren Übungen (59.).

Bei Jagr schließt sich übrigens der Kreis: Der 50-jährige Tscheche, der noch immer aktiv Eishockey spielt (Rytiri Kladno), bestreitet in seiner Heimat ein Benefizspiel, deren Einnahmen komplett an Hilfsbedürftige in der Ukraine gespendet werden sollen. 



Josi mit Siegtreffer im so wichtigen Vergleich mit Dallas  

In der Central Division kam es zu einem richtungsweisenden Spiel für die Nashville Predators und die Dallas Stars. In Music City spielte der Schweizer Preds-Kapitän Roman Josi den letzten Akkord und besorgte mit dem 2:1-Siegtreffer den so wichtigen Sieg für seine Farben.

Grund zum Jubeln gab es für die Nashville Predators nach dem Siegtreffer von Roman Josi

Grund zum Jubeln gab es für die Nashville Predators nach dem Siegtreffer von Roman Josi Christopher Hanewinckel-USA TODAY Sports


Über zwei Drittel waren die beiden Torhüter nicht zu überwinden: Nashvilles Juuse Saros (22 Saves, 95,7 Prozent Fangquote) und Dallas‘ Jake Oettinger (29 Saves, 93,5 Prozent Fangquote) waren lange nicht zu überwinden. Dann aber brach Stars-Verteidiger John Klingberg den Bann (41.). Die Predators aber sollten die Partie noch drehen: Erst glich Ryan Johansen aus (54.), dann schlug Josis große Stunde. 1:22 Minuten vor dem Ende schickte der 31-Jährige aus Bern einen wuchtigen Schlagschuss durch den Verkehr vor dem Tor und in die Maschen (59.).

„Es war ein wichtiger Sieg für uns gegen ein Team, das einen Punkt vor uns in der Tabelle stand“, sagte Josi. „Es war ein schweres Spiel, genau das, was wir erwartet hatten. Ein Low-Scoring-Spiel mit guten Defensivreihen und gutem Goaltending, ohne viel Raum. Aber es ist großartig. Wir haben nie aufgegeben und einen Weg gefunden, zu gewinnen.“

Josi erhielt 24:30 Minuten Eiszeit (davon 2:45 im Powerplay, fünf Schüsse, zwei Checks, drei Blocks, +1). Bei den Stars kam der Österreicher Michael Raffl auf 14:20 Minuten Eiszeit (davon 1:37 im Penalty Killing, zwei Schüsse, -1).



Kessel reist nach einem Wechsel ab: Coyotes fegen Red Wings vom Eis  

Erstmals in der laufenden Saison haben die Arizona Coyotes drei Spiele in Folge gewonnen: In Motor City klickte die Offensive der Wüstenhunde, was zu einem 9:2-Auswärtssieg bei den Detroit Red Wings führte. Kurios: Aus privaten Gründen erhielt Yotes-Stürmer Phil Kessel nur einen einzigen Wechsel.

Neun Tore in einem einzigen Spiel – das gab es seit dem Umzug von Winnipeg nach Phoenix im Jahr 1996 noch nie! Nick Schmaltz (2-2-4), Nick Ritchie (2-1-3) und Jakob Chychrun (2-1-3) trafen jeweils doppelt für ein extrem effektives Arizona, das für neun Treffer gerade einmal 30 Schüsse benötigte.

Das wiederum bedeuetete auch einen Horror-Tag für Detroits Goalies: Starter Alex Nedeljkovic (20 Saves, 74,1 Prozent Fangquote) wurde nach vier Gegentoren auf zwölf Schüsse für den deutschen Backup Thomas Greiss (ein Save, 33,3 Prozent Fangquote) ausgewechselt. Nachdem der 36-jährige Füssener aber zwei Gegentore auf drei Schüsse kassierte, kehrte Nedeljkovic wieder zurück. Eine derbe Klatsche aber konnten diese Torwart-Rochaden aber nicht verhindern.

Bei den Red Wings kam der deutsche Verteidiger Moritz Seider auf 19:17 Minuten Eiszeit (davon 3:46 im Powerplay, drei Schüsse, drei Checks, ein Block, -3). Der Schweizer Stürmer Pius Suter verbuchte 15:10 Minuten (davon 0:30 in Unterzahl, zwei Schüsse, 65 Prozent Faceoffs, -3). Außerdem traf Jakub Vrána (1-0-1) nach überstandener Schulter-OP in seinem Saison-Debüt.

Bei den Coyotes steuerte der Schweizer Abwehrspieler Janis Moser einen Assist bei (0-1-1) und erhielt 17:31 Minuten Eiszeit (davon 0:56 in Über- und 1:19 in Unterzahl, ein Hit, +3).

Arizonas Angreifer Kessel hatte bereits nach 30 Sekunden und seinem ersten Shift Feierabend: Der 34-jährige US-Amerikaner flog zurück nach Phoenix, wo seine Frau sein drittes Kind erwartete. 



Fiala-Doppelpack bringt Wild in die Spur  

Zuletzt waren die Minnesota Wild in einer Formkrise. Der Schweizer Flügelflitzer Kevin Fiala (2-0-2) aber hievte das Team aus den Twin Cities mit einem Doppelpack beim 5:2-Heimsieg gegen die New York Rangers zurück in die Spur (dritter Sieg aus elf Spielen).

Im Powerplay fiel dem 25-Jährigen aus St. Gallen im Gewühl vor dem Tor der Puck vor die Kelle – Fiala ließ sich nicht lange bitten und erzielte den Siegtreffer zum 3:2 (30.). Am Ende des zweiten Drittels gab Fiala noch eine Kostprobe seines hohen Tempos, brach am rechten Flügel durch, wurde mit einem langen Pass angespielt, zog mit der Scheibe zum Tor und traf mit der Rückhand unter die Latte zum 5:2-Endstand (38.).

Der Schweizer Kevin Fiala erzielte zwei Treffer

Der Schweizer Kevin Fiala erzielte zwei Treffer Harrison Barden-USA TODAY Sports


„Wir haben dieses Spiel bestimmt“, analysierte Fiala hinterher. „Wir haben die ersten beiden Tore erzielt, dann wieder 3:2 geführt und einfach weitergemacht. Im dritten Drittel haben wir ihnen kein Leben mehr gegeben. Wir haben weiterhin großartige gespielt. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft.“

Fiala steht nun bei 20 Saisontoren und ist mit einer 20-31-51-Ausbeute der drittbeste Torjäger und Scorer bei den Wild. An diesem Abend erhielt er 17:05 Minuten Eiszeit (davon 1:06 im Powerplay, zwei Schüsse, ein Hit, +1). Für Minnesota kam außerdem der deutsche Center Nico Sturm zum Einsatz (11:40 Minuten Eiszeit, ein Schuss, ein Check, -1).



Bilderbuch-Comeback: Devils ärgern die Avalanche  

Die New Jersey Devils haben die Colorado Avalanche mit einem 5:3-Heimsieg überrascht und dabei ein nicht für möglich gehaltenes Comeback geschafft.

Nathan MacKinnon (10., im Powerplay), Mikko Rantanen (15., im Powerplay) und Cale Makar (26.) hatten die Avs früh mit 3:0 in Führung gebracht. Verteidiger Makar baute seine Punkteserie damit auf 13 Spiele aus (3-18-21), überholte damit Joe Sakic (12 Spiele, heute Avs-GM) und stellte damit einen neuen Franchise-Rekord (Colorado Avalanche und Quebec Nordiques) auf.

Die Devils aber gaben sich nicht auf und ließenn fünf unbeantwortete Tore folgen: Tomas Tatar (30.), Ty Smith (33.), Damon Severson (38., im Powerplay), Nathan Bastian (54., im Powerplay) und Yegor Sharangovich (59., Empty Net, in Unterzahl) machten aus einem 0:3 ein 5:3. 

„Wir haben in diesem Jahr schon viele Spiele gehabt, in denen wir zurücklagen und zurückkommen mussten. Heute haben wir einfach daran geglaubt, dass wir es schaffen können“, sagte New Jerseys Trainer Lindy Ruff.

Der Schweizer Devils-Verteidiger Jonas Siegenthaler (0-1-1) gab den primären Assist beim 1:3 und spulte 23:02 Minuten Eiszeit ab (davon 2:28 in Unterzahl, zwei Schüsse, drei Checks, ein Block). Landskollege und Kapitän Nico Hischier fiel aufgrund einer nicht näher definierten Unterkörperverletzung erst kurz vor dem Spiel aus.



Stützle stoppt den freien Fall der Senators mit einem Drei-Punkte-Spiel  

Nach fünf Niederlagen in Folge haben die Ottawa Senators ihren freien Fall gestoppt, mit 4:1 bei den St. Louis Blues gewonnen und wiederum deren Krise verschärft (vier Niederlagen in Serie). 

In Gateway City wusste der deutsche Mittelstürmer Tim Stützle (1-2-3) mit einem Drei-Punkte-Spiel zu glänzen. Der 20-Jährige aus Viersen zeichnete für den 1:0-Führungstreffer im Powerplay verantwortlich, als er aus der Nahdistanz abstaubte. Auch Stützles Kumpel Josh Norris (1-2-3) legte ein Drei-Punkte-Spiel aufs Eis und erhielt den primären Assist bei seinem Treffer von Stützle.

Tim Stützle glänzte mit einem Drei-Punkte-Spiel

Tim Stützle glänzte mit einem Drei-Punkte-Spiel Jeff Le-USA TODAY Sports



Notizen: Hart wird zum Knights-Schreck, McCann verlängert, Karriere-Rekord für Kane

Dank einer herausragenden Torhüter-Leistung haben sich die Philadelphia Flyers mit 2:1 gegen die Vegas Golden Knights durchgesetzt. Goalie Carter Hart stellte mit 47 Saves einen persönliche Karriere-Bestwert auf und kam so auf eine Fangquote von 97,9 Prozent. Alleine im zweiten und dritten Drittel musste Hart je 17 Schüsse abwehren. 

In einem Top-Spiel in der Eastern Conference verloren die Pittsburgh Penguins mit 3:4 gegen die Florida Panthers. Den Siegtreffer für die Cats erzielte Carter Verhaeghe (52.), zuvor gelang Anthony Duclair sein 23. Saisontor (28., im Powerplay), womit er seinen persönlichen NHL-Rekord einstellte.

Ein Zehn-Tore-Spiel gab es beim Duell zwischen den Toronto Maple Leafs und den Seattle Kraken zu bestaunen: Beim 6:4-Erfolg der Leafs ragte Stürmer Auston Matthews mit einem Hattrick (3-0-3) heraus. Der deutsche Kraken-Torwart Philipp Grubauer wehrte 26 von 31 Schüssen ab (83,9 Prozent Fangquote). Vor dem Spiel hatte Seattle den Vertrag mit Angreifer Jared McCann für 25 Millionen US-Dollar um fünf Jahre verlängert (im Schnitt 5 Mio. p.a.).

Gar ein Elf-Tore-Spiel lieferten sich die Winnipeg Jets und die Tampa Bay Lightning. Mit dem besseren Ende für die Jets, die sich mit 7:4 durchsetzen sollten. Zum Mann des Tages avancierte Winnipegs Center Mark Scheifele (1-3-4).

Hochkonjunktur hatte die Torlampe auch in Windy City, wo die Chicago Blackhawks mit 8:3 gegen die Anaheim Ducks gewannen. Bei Chicago ragten die Stürmer Dylan Strome (3-1-4) mit einem Hattrick sowie Alex DeBrincat (1-3-4) mit einem Vier-Punkte-Spiel heraus, doch stahl ihnen Teamkollege Patrick Kane (1-5-6) die Show: Das Sechs-Punkte-Spiel des Hawks-Scharfschützen bedeutet einen neuen persönlichen NHL-Rekord.




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