Niederlage trotz Leistungssteigerung: Deutschland verliert gegen die USA

Deutschland hat das dritte und letzte Gruppenspiel bei den Olympischen Spielen 2022 gegen die USA knapp mit 2:3 verloren. Dabei zeigten die Deutschen eine klare Leistungssteigerung. In der Zwischenrunde geht es nun gegen die Slowakei.

Im Vergleich zum unnötig spannenden 3:2-Sieg gegen China stellte Bundestrainer Toni Söderholm gewaltig um: Im Tor erhielt Danny aus den Birken den Start, Felix Brückmann agierte als Backup und die eigentliche Nummer 1 Mathias Niederberger erhielt eine Verschnaufpause. Im Sturm brach Söderholm alle vier Reihen auf und stellte diese neu zusammen. Personell rotierte Lean Bergmann in die Mannschaft, dafür standen Daniel Pietta und David Wolf nicht im Kader. Verteidiger Marco Nowak fehlte weiterhin verletzt.

Die USA konnte mit einem schnellen, von vielen College-Spielern geprägten Team bislang beide Gruppenspiele gewinnen (8:0 gegen China, 4:2 gegen Kanada) und hatte entsprechend eine breite Brust.

1. Drittel: Hager erzielt das erste Powerplay-Tor  

Deutschland ging entschlossen ins Duell mit den US-Boys, war sofort präsent in den Zweikämpfen, teilte knackige Checks aus, blockte Schüsse und ging in einem frühen Powerplay direkt in Führung: Ein Schusspass von Matthias Plachta erreichte den vor dem linken Pfosten postierten Patrick Hager, der per Tip-in zum 1:0 traf (2.). Es war das erste Überzahl-Tor für Team D nach zuvor sechs erfolglosen Anläufen.

Patrick Hager erzielt im Powerplay das 1:0 für Deutschland BILDBYRÅN/David W Cerny

Die Vereinigten Staaten schalteten sofort ein, zwei Gänge hoch und kamen in ihrer ersten Powerplay-Situation zum raschen Ausgleich: Steven Kampfer hatte an der blauen Linie viel Platz, zog erst nach innen und dann wuchtig ab, der Puck schlug im linken Eck zum 1:1 ein (5.). 

Die Partie bewegte sich daraufhin auf Augenhöhe. Die Deutschen wirkten frischer und griffiger als in den beiden Spielen zuvor, fuhren ihre Checks konsequent zu Ende, warfen sich in Schüsse, arbeiteten energisch im Backchecking und setzten nach vorne schnörkellose und teils schnell vorgetragene Nadelstiche.

2. Drittel: Knies trifft nach Bauchrutscher-Assist  

Mit einer Menge Offensivpower kam Deutschland aus der Kabine und arbeitete an der zweiten Führung. Die USA pflegten weiterhin einen aufwändigen Stil mit mutigem Forechecking, um den deutschen Aufbau zu erschweren. Team D aber unterstütze sich gegenseitig und löste sich immer wieder spielerisch aus diesem Klammergriff.

Allerdings mit einer folgenschweren Ausnahme: In einer längeren Drangphase der Amerikaner suchte aus den Birken seinen zweifach fallengelassenen Schläger in der Hitze des Gefechts vergeblich. Nach feiner Vorarbeit von Nick Abruzzese, der den Puck mit einem Bauchrutscher von hinter dem Tor in den Slot servierte, traf Matthew Knies im Slot zum 2:1 (25.). Söderholm machte von der „Coaches Challenge“ Gebrauch und ließ den Treffer aufgrund einer vermeintlichen Torhüter-Behinderung überprüfen. Die Videobilder aber bestätigten seinen Verdacht nicht - das Tor zählte.

Der Treffer von Matthew Knies (re.) wurde nach der Coaches-Challenge anerkannt BILDBYRÅN/David W Cerny

In der Folge agierten die Deutschen überwiegend spielbestimmend und drängten auf den Ausgleich. Defensiv brannte nur wenig an, Team D hielt die Vereinigen Staaten auf den Außen, kam nach Puckeroberungen schnell durch die neutrale Zone und näherte sich mit Schüssen an.

3. Drittel: Kühnhackls Anschlusstreffer kommt zu spät  

In Unterzahl startete Deutschland ins Schlussdrittel. Das Penalty Killing überstanden die Deutschen zwar unbeschadet, doch kurz darauf kostete ein Fehlpass im Aufbau von Jonas Müller das nächste Gegentor: Nathan Smith ließ sich nicht zweimal bitten und stellte auf 3:1 für die USA.

Davon beflügelt drängten die Amerikaner auf eine vorzeitige Entscheidung und schnürten die Deutschen in der Offensivzone regelrecht fest. Erst ab der Mitte des Drittels konnten sich die Deutschen wieder besser entfalten, doch tickte die Uhr in einer ausgeglichenen Partie gnadenlos runter.

Auch in der Schlussphase blieb Team D engagiert und machte es 2:29 Minuten vor dem Ende noch einmal spannend: Tom Kühnhackl presste die Scheibe selbst mit einem Check hinter dem Tor frei, positionierte sich daraufhin vor dem Torhüter und staubte zum 2:3 ab. 

Tom Kühnhackl machte es mit seinem Anschlusstreffer spannend BILDBYRÅN/David W Cerny

1:44 vor Schluss zog Söderholm den Torwart für einen Extra-Angreifer und ging damit voll ins Risiko. Die US-Boys verteidigten mit Mann und Maus und überstanden auch diese letzte Drangphase der Deutschen unbeschadet.

In der Qualifikationsrunde gegen die Slowakei  

Damit schließt Deutschland hinter den USA und Kanada sowie vor China als Dritter der Gruppe A ab und trifft in der Zwischenrunde (Achtelfinale ohne die drei Gruppensieger und den besten Zweiten) am Dienstag damit auf die Slowakei. Die Slowaken wurden Dritter in einer Gruppe mit Finnland, Schweden und Lettland.

USA – Deutschland 3:2  

Tore: 

0:1 Patrick Hager (PP, Matthias Plachta, Dominik Kahun, 02:00)

1:1 Steven Kampfer (PP, Andy Miele, Ben Meyers, 04:26)

2:1 Matt Knies (Nick Abruzzese, Aaron Ness 24:50)

3:1 Nathan Smith (Nick Abruzzese, 42:47)

3:2 Tom Kühnhackl (Lean Bergmann, Jonas Müller, 57:31)

Aufstellung: 

  8 Tobias Rieder | 22 Matthias Plachta | 72 Dominik Kahun

15 Stefan Loibl | 83 Leo Pföderl | 92 Marcel Noebels

42 Yasin Ehliz | 50 Patrick Hager | 95 Frederik Tiffels 

21 Nico Krämmer | 34 Tom Kühnhackl | 54 Lean Bergmann

85 Marcel Brandt| 91 Moritz Müller

  5 Korbinian Holzer | 38 Fabio Wagner

16 Konrad Abeltshauser | 41 Jonas Müller

  3 Dominik Bittner 

33 Danny aus den Birken (90 Felix Brückmann)