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Deutschland gewinnt gegen China, macht es aber unnötig spannend

Deutschland hat das zweite Spiel bei den Olympischen Spielen 2022 mit 3:2 gegen China gewonnen. Die deutschen Beine waren frischer und schneller als noch beim Auftakt, trotzdem machte es Team D unnötig spannend. 


Bundestrainer Toni Söderholm musste nach der 1:5-Niederlage zum Olympia-Auftakt gegen Kanada auch gezwungenermaßen umstellen: Verteidiger Marco Nowak verletzte sich nach einem harten wie unfairen Check unmittelbar vor dem 0:1 und stand nicht zur Verfügung. Für ihn rückte Dominik Bittner ins Team. Im Sturm nahm Nico Krämmer den Spot als 13. Stürmer anstelle von Lean Bergmann ein. Mathias Niederberger startete erneut im Tor, als Backup fungierte Danny aus den Birken anstelle von Felix Brückmann.

Bei Team China wurden 17 von 25 Spielern im Kader nicht in China geboren, erhielten vor dem Turnier aber chinesische Namen, um den Schein zu wahren. So wurde beispielsweise aus dem gebürtigen US-Amerikaner Jake Chelios einfach „Jieke Kailiaosi“.


1. Drittel: Brandts Solo bringt die erste Führung  

Deutschland war zum Start deutlich wacher als noch gegen Kanada, weshalb sich in den Anfangsminuten ein schnelles Hin und Her mit Chancen hüben wie drüben entwickelte. 

Nach knapp zehn Minuten war der Puck erstmals im chinesischen Tor. Daniel Pietta staubte ab und die On-Ice-Entscheidung lautete auf Tor, doch Trainer Ivano Zanatta machte von seiner „Coaches Challenge“ gebrauch und ließ den Treffer per Videobeweis überprüfen. Dieser zeigte eine Torhüter-Behinderung von Kapitän Moritz Müller. Das Tor wurde also aberkannt (10.).

Davon unbeeindruckt spielten die Deutschen weiter mutig nach vorne, entwickelten eine Drangphase und deckten Chinas Torwart Jeremy Smith („Jieruimi Shimisi“) mit Schüssen ein. Im Powerplay belohnte sich Team D zwar noch nicht, dafür aber nach einem Super-Solo von Offensivverteidiger Marcel Brandt, der seinen Lauf in der eigenen Zone startete, dann im Offensivdrittel abzog und auf seinen eigenen Schuss zum 1:0 abstaubte (14.).

Marcel Brandt trifft zum 1:0

Marcel Brandt trifft zum 1:0 BILDBYRÅN/Annegret Hilse

Die erste Führung im olympischen Turnier gab spürbaren Auftrieb. Deutschland überstand eine Unterzahl-Situation und erhöhte kurz darauf vom Bully weg: Verteidiger Korbinian Holzer zog aus der Distanz ab, sein verdeckter und vielleicht sogar noch abgefälschter Schuss schlug unterhalb der Latte zum 2:0 ein (17.).


2. Drittel: Kahun fälscht ab, Foo schürt Hoffnung  

Im weiteren Verlauf wurden Qualitätsunterschiede immer besser sichtbar. Immer wieder rollten deutsche Angriffe an, dabei agierte Deutschland durchaus spielfreudig und erspielte sich gute Möglichkeiten.

Verdient deshalb auch der 3:0-Vorsprung: Ein Schuss von Moritz Müller wurde von Dominik Kahun technisch anspruchsvoll und gegen die Laufrichtung des Torwarts ins Tor abgefälscht (25.).

Dominik Kahun erzielte den Treffer zum 3:0 für Deutschland

Dominik Kahun erzielte den Treffer zum 3:0 für Deutschland BILDBYRÅN/Annegret Hilse


Daraufhin erlebten auch die Chinesen ihre erste Drangperiode und setzten den Deutschen im Powerplay zu. In diesen Momenten wurden die deutschen Tugenden in Form von Einsatz, Leidenschaft und Blocks wieder sichtbar.

45,2 Sekunden vor der zweiten Pause kam dann auch China auf die Anzeigetafel: Dem von den Chicago Blackhawks gedrafteten Parker Foo fiel eine geblockte Scheibe auf die Kelle und jagte diese aus der Nahdistanz in den linken Winkel zum 1:3 (40.).


3. Drittel: Wong macht es wieder spannend  

Für das Schlussdrittel hatten die Chinesen noch einmal Blut geleckt und drängten energisch nach vorne. Nach neun Minuten wurde es wieder richtig spannend: Im Powerplay fasste Tyler Wong einen Querpass direkt ab und traf ins rechte Eck zum 2:3 (50.).

Das Momentum drohte nun zu kippen: Deutschland fand in der Offensive zu wenig Chancen, stattdessen rannte China mit neuem Mut an.

Mit fortschreitender Spieldauer gelang es den Deutschen besser, ein wenig Druck vom Kessel zu nehmen. Vorne spielte Deutschland wieder einfacher, brachte Pucks zum Tor und arbeitete hinterher. Trotzdem gab es ein paar Wackler in der Defensive.

Gut eine Minute vor Schluss zog China den Torwart für einen zusätzlichen Angreifer und verstärkte damit den Nervenkitzel. Doch das deutsche Bollwerk hielt stand.


Der Modus  

Am morgigen Sonntag (14.10 Uhr) bestreitet Deutschland das dritte von drei Gruppenspielen und trifft auf die Vereinigten Staaten. 

Alle Teams kommen nach der Gruppenphase weiter, die Rangfolge aber hat Einfluss auf die K.o.-Runde: Die drei Gruppen-Ersten sowie der beste Gruppen-Zweite sind direkt für das Viertelfinale qualifiziert. Die drei viert- und drei drittplatzierten Teams sowie die anderen zwei Gruppenzweiten spielen überkreuz in einer vorgeschalteten Qualifikationsrunde. Somit ermöglicht eine bessere Platzierung nach der Gruppenphase einen vermeintlich einfacheren Gegner im K.o.-Modus.



Deutschland – China  3:2

Tore:   

1:0 Marcel Brandt (13:33)

2:0 Korbinian Holzer (Dominik Kahun, 16:24)

3:0 Dominik Kahun (Moritz MüllerTobias Rieder, 24:41)

3:1 Parker Foo (Jake CheliosRyan Sproul, 39:14)

3:2 Spencer Foo (Brandon YipRyan Sproul, 49:00)



Aufstellung:   

  8 Tobias Rieder | 83 Leo Pföderl | 92 Marcel Noebels

95 Frederik Tiffels | 72 Dominik Kahun | 15 Stefan Loibl

22 Matthias Plachta | 86 Daniel Pietta | 89 David Wolf

42 Yasin Ehliz | 50 Patrick Hager | 34 Tom Kühnhackl

21 Nico Krämmer


  5 Korbinian Holzer | 38 Fabio Wagner

85 Marcel Brandt | 91 Moritz Müller

16 Konrad Abeltshauser | 41 Jonas Müller

  3 Dominik Bittner 


35 Mathias Niederberger (33 Danny aus den Birken)

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