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NHL

Marchand rastet aus – Heinens Blitz-Doppelpack verändert alles

Ein Spiel mit gleich zahlreichen Geschichten lieferten die Boston Bruins und Pittsburgh Penguins, darunter auch ein Blitz-Doppelpack von Danton Heinen und ein Ausraster von Brad Marchand, der Torwart Tristan Jarry mit einer rechten Geraden niederstreckte.



Marchand streckt Jarry nieder und teilt nochmal aus


Die Boston Bruins haben im TD Garden mit 2:4 gegen die Pittsburgh Penguins verloren. Doch dieses Spiel bot weit mehr als nur sechs Tore. Doch der Reihe nach…

In einer unterhaltsamen Partie erwischte Boston den besseren Start, verbuchte 17:10 Schüsse im ersten Drittel und ging zur ersten Pause mit 2:0 in Führung: Erst fasste David Pastrnak einen Querpass von Taylor Hall am linken Bullypunkt direkt ab (3., im Powerplay), dann ergab sich eine 3-auf-1-Kontersituation für die Bruins, an deren Ende Pastrnak auf der Türschwelle erfolgreich abstaubte (16.). Für den 25-jährigen Tschechen (2-0-2) war es bereits das sechste Multi-Tor-Spiel in der laufenden Saison sowie der zweite Doppelpack in Folge. Hall (0-2-2) erhielt den primären Assist bei beiden Treffern. „Hall und ich spielen gerne zusammen, unsere Chemie wird immer besser, aber wir müssen noch an vielen Dingen arbeiten“, sagte Pastrnak.

David Pastrnak (re.) trifft zum 1:0 für die Bruins

David Pastrnak (re.) trifft zum 1:0 für die Bruins Winslow Townson-USA TODAY Sports


Im zweiten Drittel aber kamen die Gäste aus Pittsburgh eindrucksvoll zurück. Den Wendepunkt markierte ausgerechnet Ex-Bruins Danton Heinen, der ursprünglich im Jahr 2014 von Boston gedraftet worden war (4. Runde, 116. Stelle), im Sommer 2021 aber als Free Agent bei den Penguins unterschrieb. Für Heinen war es das erste Wiedersehen mit seinem Ex-Klub. Beim 26-jährigen Kanadier schien sich einiges angestaut zu haben, denn mit zwei Toren binnen 28 Sekunden schnürte er den schnellsten Pens-Doppelpack seit 22 Jahren. Heinen ließ Torwart Jeremy Swayman (21 Saves, 87,5 Prozent Fangquote) technisch anspruchsvoll mit einem Vorhand-Rückhand-Move ins Leere rutschen und schob zum 1:2 ein (25.). Dann zog er vom rechten Faceoff-Kreis ab und profitierte davon, dass der Puck über Swaymans Schulter rollte und daraufhin über dessen linken Arm in Ziel gelenkt wurde (25.). „Das hat Spaß gemacht“, strahlte Heinen. „Hockey ist ein lustiges Spiel: Manchmal will das Ding nicht reingehen und dann klappt es gleich zweimal in einem Wechsel.“

Doch damit nicht genug: In Überzahl traf Pittsburghs Kapitän Sidney Crosby mit einer Direktabnahme von schräg links zum 3:2 für die Stahlstädter (33., im Powerplay). Es war sein 499. Tor in der NHL.

Sidney Crosby trifft zum 3:2 für die Pens

Sidney Crosby trifft zum 3:2 für die Pens Winslow Townson-USA TODAY Sports


Bei den Bruins wuchs die Frustration immer weiter an. Sowohl im zweiten (18:8 Schüsse) als auch im dritten Drittel (10:7 Schüsse) investierte Boston mehr in die Offensive, biss sich aber an Penguins-Goalie Tristan Jarry (43 Saves, 95,6 Prozent Fangquote) die Zähne aus. Erschwerend kam hinzu, dass Nummer-1-Center Patrice Bergeron nach einer Kollision mit Crosby im Schlussabschnitt unglücklich in die Bande fiel, sich dabei eine Oberkörperverletzung zuzog und ausschied. Über die Schwere der Verletzung gab es nach dem Spiel keine Auskunft.


Kurz vor dem Ende besorgte Bryan Rust mit einem Empty-Net-Tor den 4:2-Endstand (59.). Doch damit noch nicht genug der Geschichten: 25 Sekunden vor Schluss rastete Bostons Brad Marchand aus. Obwohl eine Torraumszene schon abgepfiffen war, ging Marchand auf Torwart Jarry los und streckte diesen mit einer rechten Geraden auf den Helm nieder. Nach einem kurzen Handgemenge wollte der Linesman Marchand auf die Strafbank begleiten, doch dieser riss sich los und stach mit der Schlägerspitze auf das Gitter der Torwartmaske. Marchand erhielt dafür sieben Strafminuten: Zwei wegen „Roughing“ (Übertriebene Härte) und fünf für einen „Attempt to injure“ (Versuch der Verletzung eines Gegenspielers). 


„Das war ehrlich gesagt eine Disziplinlosigkeit von Brad in dieser Situation“, sagte Bruins-Trainer Bruce Cassidy. „Ich habe mich im Nachgang nochmal die Wiederholung angeschaut. Es sah so aus, als wären ein paar Worte gewechselt worden. Brad ist ein Führungsspieler in unserer Mannschaft und muss seine Emotionen besser kontrollieren.“

Jarry selbst zeigte sogar Verständnis: „Das ist in der Hitze des Gefechts passiert“, so der Torwart. „Das gehört zum Spiel dazu. Was passiert ist, bleibt auf dem Eis.“

Durch den Auswärtssieg ging für die Pens eine Niederlagenserie von vier Spielen (0-1-3) zu Ende. Jarry hielt den Sieg mit einem Saison-Höchstwert von 43 Saves fest.



7:1 im Krisenduell: Devils stoppen den freien Fall  

Das Krisen-Duell zwischen den Montreal Canadiens und den New Jersey Devils ging eindeutig mit 7:1 an die Gäste aus Newark. Die Devils stoppten damit eine Niederlagenserie von sieben Spielen und brachten den Habs die siebte Niederlage in Folge ein (0-5-2).

New Jerseys Michael McLeod gelang ein Doppelpack (2-0-2), der Schweizer Center Nico Hischier steuerte ein Tor bei (15:26 Minuten Eiszeit, davon 1:07 im Powerplay und 2:18 im Penalty Killing, zwei Schüsse, +1). Landskollege und Verteidiger Jonas Siegenthaler spulte 22:29 Minuten Eiszeit ab (davon 4:17 in Unterzahl, vier Schüsse, +2).

Mit dem 7:1-Erfolg gegen die Montreal Canadiens beendeten die Devils ihre Niederlagenserie von sieben Spielen

Mit dem 7:1-Erfolg gegen die Montreal Canadiens beendeten die Devils ihre Niederlagenserie von sieben Spielen Jean-Yves Ahern-USA TODAY Sports


„Wir haben in der Defensive ziemlich gut gespielt und unsere Offensive hat sich heute gezeigt“, sagte Devils-Stürmer Dawson Mercer. „In unseren letzten paar Spielen hatten wir Probleme mit dem Toreschießen, heute haben wir gleich siebenmal getroffen. Hoffentlich können wir dieses Gefühl in die nächsten Spiele tragen. 


Zwei Assists von Stützle: Sens ärgern Canes  

Die Ottawa Senators haben die Carolina Hurricanes mit einem 4:3-Heimsieg geärgert. Für die Sens glänzte Power Forward Brady Tkachuk mit einem Doppelpack (2-0-2), sein deutscher Kumpel Tim Stützle legte ihm beide Tore auf (0-2-2). Der 20-jährige aus Viersen erhielt 20:44 Minuten Eiszeit (davon 7:35 im Powerplay, ein Schuss, +1). 

Auf Seiten der Canes ging der Schweizer Flügelstürmer Nino Niederreiter trotz eines Assists am Ende leer aus (14:51 Minuten Eiszeit, davon 5:20 im Powerplay, zwei Schüsse, ein Hit, +1).


Notizen: Keine Tore für Oilers und Wild, Traumtor von Miller  

Ein Neun-Tore-Spiel zwischen den Washington Capitals und den Columbus Blue Jackets ging mit 5:4 an die Gäste aus Ohio. Für die Jackets ragte Stürmer Patrik Laine (2-1-3) heraus. Columbus‘ 22-jähriger Rookie mit dem eingängigen Namen Trey Fix-Wolansky erzielte sein erstes NHL-Tor und beendete damit den Arbeitstag von Caps-Goalie Pheonix Copley (15 Saves, 78,9 Prozent Fangquote).

Die Vancouver Canucks feierten einen 5:1-Heimsieg gegen die Arizona Coyotes. Dabei gelang Nucks-Stürmer J.T. Miller (1-1-2) ein Traumtor zum 4:1, als er hinter dem eigenen Tor zum Solo ansetzte, die Gegenspieler umkurvte wie Slalomstangen, dann zum Tor zog und traf (47.). Bei den Yotes erhielt der Schweizer Verteidiger Janis Moser 17:57 Minuten Eiszeit (davon 3:02 im Powerplay, ein Hit, -1).


Die Winnipeg Jets haben die brandheißen Minnesota Wild mit einem 2:0-Erfolg abgekühlt. Die Tore von Mark Scheifele (9.) und Nate Schmidt (59., Empty Net) reichten, vor allem aber eine herausragende Defensivleistung und Torwart Connor Hellebuyck (27 Saves, 27. NHL-Shutout) waren für den Sieg der Jets verantwortlich. Zuvor hatte Minnesota sechs Spiele in Serie gewonnen, in zehn Partien in Folge gepunktet und der Schweizer Kevin Fiala eine Punkteserie von zwölf Spielen gehabt. Zudem gab es gleich mehrere Faustkämpfe zwischen beiden Teams.

Hitzige Szenen spielten sich ab im Spiel zwischen den Winnipeg Jets und den Minnesota Wild

Hitzige Szenen spielten sich ab im Spiel zwischen den Winnipeg Jets und den Minnesota Wild James Carey Lauder-USA TODAY Sports


Den zweiten Shutout des Tages landete Laurent Brossoit (28 Saves, erster Saison- und dritter Karriere-Shutout) beim 4:0 der Vegas Golden Knights bei den Edmonton Oilers ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein. Außerdem trug sich Verteidiger Alex Pietrangelo in die Torschützenliste ein und verbuchte damit seinen 500. NHL-Scorerpunkt. Stürmer Brett Howden traf wiederum im vierten Spiel in Folge. Bei den Oilers gab Torwart Mike Smith (25 Saves, 85,7 Prozent Fangquote) sein Comeback. Edmontons deutscher Superstar Leon Draisaitl blieb bei 18:13 Minuten Eiszeit (davon 4:51 im Powerplay, drei Schüsse, -2) ohne Scorerpunkt.


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