MacKinnon verletzt, doch die Avs siegen weiter - Torwart Dell nach fiesem Hit gesperrt
Schockminute bei den Colorado Avalanche: Nach einem Open-Ice-Hit blieb Schlüsselspieler Nathan MacKinnon blutüberströmt auf dem Eis liegen. Doch auch ohne ihren Nummer-1-Center stellten die Avs daraufhin einen neuen Franchise-Rekord auf. Ein 13-Tore-Spektakel mit deutscher und Schweizer Beteiligung gab es in Motor City. Torwart Aaron Dell wurde nach einem fiesen Check gesperrt.
Franchise-Rekord: Avs bauen ihre Heimserie auch ohne MacKinnon aus
Die Colorado Avalanche haben einen Comeback-Sieg gefeiert, sich mit 4:3 n.V. gegen die Boston Bruins durchgesetzt und damit einen neuen Franchise-Rekord aufgestellt: Die Avs gewannen 17 Heimspiele in Folge und haben mit 19-2-1 die zweitbeste Heim-Bilanz in der NHL (hinter den Florida Panthers mit 21-3-0).
Das Spiel aber startete mit einer Menge Blut: Obwohl die Scheibe schon lange weg war, teilte Bostons Taylor Hall einen harten Open-Ice-Check gegen Colorados Nathan MacKinnon aus, der daraufhin stark blutend und sich vor Schmerzen windend auf dem Eis liegen blieb. Nach etwa einer Minute aber konnte der Mittelstürmer selbst wieder aufstehen, wurde in die Kabine begleitet und kehrte nicht wieder zurück. Gegen Hall wurde zunächst eine großen Strafe ausgesprochen, nach Einsicht der Videobilder wurde diese allerdings zu einer kleinen Strafe abgemildert. Grund dafür war, dass der Cut in MacKinnons Gesicht von seinem eigenen Schläger verursacht wurde.
„Der Hit selbst war nicht so böse. Was daraufhin passiert ist, ist unglücklich gelaufen, denn er wird von seinem eigenen Schläger getroffen. Solche Dinge passieren – und sie passieren schnell“, sagte Avalanche-Kapitän Gabriel Landeskog, der seinen Teamkollegen sofort mit einem Faustkampf rächen wollte: „Wenn einer deiner besten Freunde und dein ultimativ bester Spieler in der neutralen Zone so erwischt wird, dann musst du sicher gehen, dass jeder, der über so etwas nachdenkt, einen Preis dafür zahlen und die Konsequenzen dafür tragen muss. Es muss kein dreckiger Hit sein, damit wir so fühlen, es ist einfach so.“
Den Schock der MacKinnon-Verletzung verdauten die Avs dann ganz gut: Kurtis MacDermid brachte die Hausherren aus Denver mit seinem ersten Saisontreffer in Führung (12.). Im zweiten Abschnitt aber drehten die Bruins die Partie: Jake DeBrusk (28.), Charlie Coyle (33., im Powerplay) und Brad Marchand (34., 21. Saisontreffer) machten aus einem 0:1 ein 3:1. Doch Colorado legte im dritten Durchgang noch ein Comeback aufs Eis: Samuel Girard (52.) und in der Schlussminute Landeskog mit einem Extra-Angreifer auf dem Eis (60.) retteten die Avalanche in die Verlängerung. Dort zog Verteidiger Cale Makar von der blauen Linie ab, profitierte von der Sichtbehinderung durch Landeskog und knipste mit seinem Overtime-Siegtreffer ein letztes Mal die Torlampe an. „Ein toller Schuss von Cale“, lobte Avs-Trainer Jared Bednar. „Aber der Grund, warum der Puck reingeht, ist der Screen von Landeskog. Landy hatte genau vor dem Torwart geparkt und ihm die Sicht genommen.“
Cale Makar drückt dem Abzug zum Siegtreffer Ron Chenoy-USA TODAY Sports
Es war Colorados achter Sieg in Serie sowie der 17. Heimerfolg in Folge. Diese Erfolgswelle spült die Avalanche (30-8-3) an die Spitze der gesamten NHL-Tabelle.
Strome-Hattrick - Tore von Seider und Suter
In Motor City gab es ein 13-Tore-Spektakel zu sehen: Die Detroit Red Wings verloren mit 5:8 gegen die Chicago Blackhawks. Dabei gelang Hawks-Stürmer Dylan Strome (3-1-4) der erste NHL-Hattrick, doch auch zwei Schweizer und ein Deutscher trugen aktiv zum Torfestival bei: Chicagos Philipp Kurashev (11:10 Minuten Eiszeit, -1) lieferte einen Assist. Detroits Stürmer Pius Suter (14:35 Minuten Eiszeit, drei Schüsse, ein Hit, ein Block, +1) und Verteidiger Moritz Seider (22:42 Minuten Eiszeit, davon 2:59 im Powerplay und 1:24 im Penalty Killing, ein Schuss, zwei Blocks, -2) steuerten jeweils ein Tor bei.
Moritz Seider erzielte den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer zum 6:4 Raj Mehta-USA TODAY Sports
Red-Wings-Goalie Alex Nedeljkovic (12 Saves, 75 Prozent Fangquote) wurde nach dem 0:4 nach dem ersten Drittel durch Calvin Pickard (18 Saves, 85,7 Prozent) ausgetauscht. Der deutsche Torwart Thomas Greiss sollte in den nächsten Tagen aus der Covid-Quarantäne zurückkehren.
Flames mit Schuss-Rekord und Shutout
Die Calgary Flames präsentierten sich beim 6:0-Auswärtssieg bei den Columbus Blue Jackets extrem heiß: Vorne stellten die Flames mit 62 Torschüssen einen neuen Franchise-Rekord auf, hinten entschärfte Torhüter Jacob Markström alle 23 Schüsse und landete seinen sechsten Saison Shutout in der laufenden Saison (NHL-Bestwert!).
Calgarys schießwütigste Spieler waren Mikael Backlund (8), Rasmus Andersson (7), Johnny Gaudreau und Matthew Tkachuk (je 6). Tkachuk gelang außerdem ein Doppelpack (2-0-2), Gaudreau war mit drei Assists punktbester Spieler (0-3-3).
Sharks überraschen in Washington
Die San Jose Sharks haben mit einem 4:1 die Punkte bei den Washington Capitals entführt. Überraschend war dies vor allem deshalb, weil die Fins ohne ihren verletzten Verteidiger Erik Karlsson (Unterarm-OP) antreten mussten. Noah Gregor (8.), Nicolas Meloche (24.), Jonathan Dahlén (57.) und Andrew Cogliano (60., Empty Net) erzielten die Sharks-Tore. Den Ehrentreffer für die Caps steuerte Daniel Sprong bei (41.).
Obwohl das Spiel nach 60 Minuten entschieden war, gab es noch eine „kleine Overtime“: Unmittelbar nach der Schlusssirene gingen Washingtons Garnet Hathaway und San Joses Jonah Gadjovich aufeinander los und lieferten sich eine Prügelei.
Maple Leafs gewinnen im Penaltyschießen
Im fünften Spiel des Abends setzten sich die Toronto Maple Leafs mit 4:3 n.P. gegen die Anaheim Ducks durch. Ein glänzend aufgelegter Ducks-Goalie John Gibson (41 Saves, 93,2 Prozent Fangquote) machte zumindest einen Punktgewinn für die Gäste aus Orange County möglich. Im Shootout aber trafen Jason Spezza und Auston Matthews für Toronto, die den Leafs den Extra-Zähler sicherten. Bei Anaheim war nur Trevor Zegras erfolgreich. Das Talent zählt weiterhin zu den Top-Favoriten für den Gewinn der Calder Trophy (Rookie der Saison).
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Neuer GM in Vancouver
Die Vancouver Canucks sind auf der Suche nach einem neuen General Manager fündig geworden: Patrik Allvin (47), der zuvor als Assistenz-GM bei den Pittsburgh Penguins gearbeitet hatte, wird diese Funktion übernehmen. Die Canucks hatten sich am 5. Dezember von Vorgänger Jim Benning getrennt, Jim Rutherford agierte in der Zwischenzeit interimsmäßig als GM.
Patrik Allvin ist der neue Canucks GM BILDBYRÅN/Ryan Yorgen
Außerdem stelle Vancouver mit Emilie Castonguay als neue Assistenz-GM ein. Sie ist damit die erste Frau überhaupt in einer solchen Funktion.
Dell nach fiesem Hit gegen Batherson gesperrt
Die NHL verhängte eine Drei-Spiele-Sperre gegen Torwart Aaron Dell von den Buffalo Sabres. Im Spiel gegen die Ottawa Senators am Dienstagabend hatte der Goalie einen fiesen Check gegen Sens-Stürmer Drake Batherson ausgeteilt. Batherson war mit Tempo hinter das Tor gefahren, doch Dell stellte sich ihm bewusst in den Weg, zog die Schulter nach oben und teilte einen aktiven Hit aus. Batherson verlor daraufhin die Balance und fiel ungebremst und schutzlos in die Bande hinter dem Tor. Dabei verletzte sich der Angreifer wohl schwerer und musste auch die Teilnahme am NHL All-Star Game in der nächsten Woche absagen. Für ihn wird Teamkollege Brady Tkachuk nachrücken.
Dell selbst verteidigte sich unmittelbar nach dem Spiel: „Ich habe einfach versucht, meinem Verteidiger ein bisschen Zeit zu erkaufen, indem ich mich ihm in den Weg stelle. Ich hoffe, dass es ihm gutgeht. Ich wollte niemanden verletzten.“ Ottawas Trainer D.J. Smith sprach von einem „bösen Spiel des Torhüters“.
Diese Aktion regte in Nordamerika übrigens auch eine Diskussion an, ob Goalies außerhalb ihres Torkreises überhaupt noch einen besonderen Schutz genießen sollten.
