U20-WM: Team-Vorschau Schweiz
Letztes Jahr gab es für die Schweizer bei der U20-WM nichts zu holen. Die Mannschaft wurde enttäuschend gruppenletzter und verpasste die Relegationsspiele nur, weil diese wegen der Pandemie nicht ausgespielt wurden. Die Enttäuschung kam für das Schweizer Team also zur richtigen Zeit.
Heuer sollte das ganze besser aussehen, denn der Kader ist wesentlich stärker besetzt als noch im letzten Jahr.
Der Kader
Torhüter
Vier Torhüter standen bis zum Schluss auf dem Zettel von Headcoach Marco Bayer. Doch kurz vor dem Turnier verletzte sich Lucas Rötheli. Somit machen Noah Patenaude, Kevin Pasche und Loic Galley die zwei Plätze auf dem Spielberichtsbogen unter sich aus. Um den letztendlichen Starting-Job werden sich am Ende Patenaude und Pasche streiten. Beide spielten bislang eine gute Saison bei ihren jeweiligen Mannschaften und beide können eine Fangquote von mehr als 91 Prozent vorweisen. Pasche bei den Omaha Lancers in der USHL und Patenaude bei den St. John Sea Dogs in der QMJHL.
Verteidiger
Die Verteidigung ist bei den Eisgenossen sehr interessant besetzt. Unter anderem deswegen, weil einer der zwei bereits gedrafteten Spieler der Schweiz ein Verteidiger ist und zwar Brian Zanetti. Der in Italien geborene Verteidiger spielt zurzeit bei den Peterborough Petes in der OHL, wo ihm bisher neun Assists gelangen. Der Linksschütze wird das Team in der Defensive absichern und den einen oder anderen Spielaufbau nach vorne auslösen.
Eine offensivere Rolle sollte Noah Meier einnehmen. Der etwas überraschend nicht gedraftete Zürcher gilt als ein guter Offensiv-Verteidiger. Diese Saison konnte er dies noch nicht allzu oft zeigen. Konnte er sich letzte Saison noch einen Platz bei den ZSC Lions erkämpfen, setzt Rikard Grönborg diese Saison weniger auf Meier. In der Swiss League zeigt er aber weiterhin sein Können. Bislang konnte er 18 Punkte für die GCK Lions erzielen. Aber auch Noah Delémont, der letzte Saison aus Kanada zurückgekehrte, wird sich nach vorne wagen. Der Bieler kommt in dieser Saison auf bislang vier Assists in der NL.
Giancarlo Chanton und die beiden Zuger Arno Nussbaumer und Dario Sidler haben bereits auf höchster Stufe in der Schweiz gespielt. Die beiden jungen Verteidiger Maximilian Streule und Vincent Despont könnten wichtige Minuten für die Schweizer spielen.
Aus Sicht des kommenden NHL-Drafts ist der interessanteste Name Lian Bichsel. Der Bieler spielt in dieser Saison bei Leksand in Schweden, wo er noch einmal einen Schritt nach vorne machte. Er durfte bereits zwölf Spiele in der SHL absolvieren, wobei er ein Assist beisteuern konnte.
Stürmer
Nicht ganz so klangvoll liest sich die Liste der Angreifer. Dennoch braucht sich auch hier die Schweiz nicht zu verstecken. Simon Knak, der von den Nashville Predators in der sechsten Runde an 179. Stelle gedraftet wurde, wird wohl der Leader des Teams sein. Für Knak ist es mittlerweile die dritte U20-WM und mit dieser Erfahrung sollte er die Mannschaft als Kapitän anführen. Mittlerweile spielt der Linksschütze für den HC Davos in der NL und kommt in dieser Saison auf bislang acht Punkte (drei Tore, fünf Assists).
Gestandene National Legaue Spieler sind auch Dario Allenspach und Valentin Hofer beim EVZ, Christophe Cavalleri bei Servette Genf, Lilian Garessus bei Biel und Joshua Fahrni beim SC Bern. Fahrni zeigte sich in blendender Form vor der Abreise.
Den größten Namen hat Ray Fust. Der Sohn des aktuellen Lausanne Trainers John Fust spielt in der USHL für die Sioux Falls Stampede. Außerdem hat er sich bereits für die University of Nebraska-Omaha verpflichtet.
Aus der Canadian Hockey League stoßen Lorenzo Canonica, Attilio Biasca, Keanu Derungs und Louis Robin hinzu. Canonica ist der wohl talentierteste in dieser Gruppe. Er wurde etwas überraschend beim letzten Draft übergangen.
Spannend wird auch zu sehen sein, wie sich Joel Henry an diesem Turnier zurechtfindet. Der Thurgauer konnte für die GCK Lions bislang 14 Tore in dieser Saison erzielen. Der Center wird der nächste Spieler sein, welcher den Sprung aus dem Farmteam zu den ZSC Lions schaffen wird. Auch spannend ist, ob und wie viel Eiszeit Nicolas Baechler bekommt. Der nur 1,68 Meter große Stürmer steht zum ersten Mal überhaupt im Aufgebot einer Nationalmannschaft.
Ziel: Viertelfinale
Für dieses Team ist das Viertelfinale sehr gut möglich. Die Mannschaft verfügt über einen sehr breiten und ausgeglichenen Kern an Verteidigern. Im Tor wird Marco Bayer die Qual der Wahl haben. Der Sturm hat in der Spitze nicht ganz dasselbe Level wie in der Verteidigung, ist aber auch sehr ausgeglichen besetzt. Es sollte für die Schweiz schwierig werden, gegen die USA, Russland oder Schweden punkte zu holen. Am Ende sollte es auf das Spiel gegen die Slowakei ankommen. Hier wird ein Spiel auf Augenhöhe erwartet, welches die Schweiz aber für sich entscheiden sollte. Ein gleiches Resultat wie bei der letzten Weltmeisterschaft wird von diesem Spiel abhängen.