Dominic Zwerger: Ein Österreicher in der Schweiz
Dominic Zwerger spielt seit 2017 in der National League für den HC Ambrì-Piotta. Zuvor zog es ihn in die WHL zu den Spokane Chiefs und den Everett Slivertips. Elite Prospects Rinkside sprach mit dem Dornbirner über seine Zeit in Nordamerika, seine Rückkehr in die Schweiz und die Pläne für die Zukunft.
Dominic Zwerger ist mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden. „Wir spielen gut und sind gut unterwegs.“ Zurzeit steht Ambri auf einem Preplayoff-Platz, was das erklärte Minimalziel des Klubs ist. Auch mit seiner persönlichen Leistung ist der 25-Jährige zufrieden: „Ich finde ich habe bisher gut gespielt. Dennoch muss ich mich weiter steigern.“ Speziell das Defensivverhalten des Stürmers kommt in dieser Saison mehr zum Vorschein. Mit einer Plus/Minus- Bilanz von 0, kann Zwerger seit seiner Ankunft in Ambrì die besten Werte vorweisen.
Der Weg zum Hockey
Wir gehen aber weg von der Gegenwart und schauen zurück in die Vergangenheit. Zwerger kam wie wohl viele Eishockeyspieler über seinen Vater zum Eishockey der Amateurspieler war und seinen Sohn mit zu den Spielen nahm. „Als ganz kleiner hat mich Papa mit aufs Eis genommen. Er drückte mir einen Schläger in die Hand und diesen habe ich dann nie mehr losgelassen“, äußert sich Zwerger und lacht los. Die ersten Schritte erfolgten dann beim Dornbirner EC eher es über die Grenze ins Rheintal ging. Über Herisau landete er dann beim HC Davos, wo er für die U 17- und U 20-Mannschaften spielte.
Die vier schönsten Jahre
2013 wagte Zwerger dann den Sprung über den großen Teich, nachdem er im CHL-Import-Draft in der zweiten Runde an 106. Stelle von den Spokane Chiefs ausgewählt wurde. In seinem ersten Jahr in der Western Hockey League (WHL) konnte der damals 17-Jährige gleich überzeugen: In 53 Spielen kam Zwerger auf 16 Tore und zehn Assists. In den drei darauffolgenden Jahren in der WHL konnte er seine Ausbeute jedes Jahr steigern. In der Saison 2015/16 wurde er mit 27 Treffern zum besten Torschützen der Chiefs.
Auf seine Zeit in Nordamerika blickt Zwerger gerne zurück: „Ich hatte eine sehr schöne Zeit bei den Spokane Chiefs, woran ich heute gerne noch zurück denke.“ Auch wenn alles neu für ihn war, fühlte er sich sofort sehr wohl. Es sei unglaublich professionell zugegangen. „Es waren vier meiner schönsten Jahre in denen ich unglaublich viel gelernt habe“.
BILDBYRÅN/Larry MacDougal
Das letzte Jahr in Nordamerika verbrachte Zwerger dann mit den Everett Silvertips, nachdem die Spokane Chiefs ihn für einen Draftpick tauschten. Mit seiner neuen Mannschaft drehte der Österreicher noch einmal richtig auf: In 67 Spielen erzielte er 28 Tore und bereitete weitere 47 vor. Mit 75 Punkten wurde Zwerger zum zweitbesten Scorer der Silvertips.
In dieser Saison spielte Zwerger auch in der gleichen Mannschaft als Carter Hart, dem jetzigen Torhüter der Philadelphia Flyers. „Man hat damals schon gesehen, was für ein unglaublich guter Torwart er ist,“ gibt Zwerger zu Protokoll. Er sei enorm fleißig und ehrgeizig gewesen. Man habe früh gesehen, das ist einer, der seinen Weg in die NHL machen wird, auch wenn man das nie ganz garantieren könne meint Zwerger.
Rückkehr in die Schweiz
Nach seiner Juniorenzeit in Nordamerika wurde dem Österreicher kein konkretes Angebote in Übersee gemacht. Aus der Schweiz hatte er allerdings sehr gute Angebote auf dem Tische liegen. Für Zwerger gab es keinen Grund, lange zu überlegen. „Es war schon als kleiner Bub mein Traum, in der National League und in der Schweiz zu spielen.“
So entschied sich der damals 21-Jährige für den HC Ambrì-Piotta, wo er sofort einschlug. In 50 Spielen konnte der Rookie sagenhafte 40 Scorerpunkte (16 Tore, 24 Assists) verbuchen und wurde hinter Matt D'Agostini (41 Punkte) zweitbester Scorer des Teams. Den persönlichen Erfolg in seinem ersten Jahr in der NL beschreibt Zwerger wie folgt: „Die Zeit in Nordamerika hat mich sicher super vorbereitet. Das Niveau war schon sehr nahe am Profi-Eishockey.“ Hinzu kam das Vertrauen seines Trainers Luca Cereda. Er habe ihn von Anfang an in allen drei Situation spielen lassen.
Zwerger in seinem Rookie-Jahr (2017) BILDBYRÅN/Pius Koller
Mittlerweile spielt Zwerger seine fünfte Saison bei Ambrì-Piotta und zählt nicht nur zu den wichtigsten Akteuren in der Offensive, sondern übernimmt auch als Führungsspieler Verantwortung. Ein großer Pluspunkt für Ambri ist auch, dass der gebürtige Österreicher keine Ausländerposition einnimmt, da Zwerger seine Nachwuchsjahre bereits in der Schweiz verbrachte. Auch wenn sich diese Regelung bald ändern könnte, macht sich Zwerger darüber kaum Gedanken. „Mein Wissensstand ist, dass es mich und andere Spieler, welche bereits hier spielen, nicht betrifft. Aber es liegt nicht in meiner Hand. Deswegen verschwende ich keine Zeit, mich mit der Regelung auseinanderzusetzen.“
Team Austria
Mittlerweile ist der 1,83 Meter und 93 Kilogramm schwere Stürmer auch ein fester Bestandteil der österreichischen Nationalmannschaft. Zweimal durfte er bereits bei einer A-WM das Trikot für Österreich überstreifen. Dabei seien die Spiele gegen die Schweiz immer ein Highlight. „Mann kennt die meisten und freut sich immer besonders, sich mit ihnen zu messen", so Zwerger. Aber auch der österreichische Coach ist ein Schweizer. Seit 2017 ist Roger Bader an der Bande für Österreich. „Roger macht einen sehr sehr guten Job. Jeder Einzelne von uns kommt immer gern zur Nationalmannschaft.“ Er sei ein sehr kommunikativer Coach und spricht mit allen Spielern sehr offen und viel. Das macht es einfach und sympathisch.
BILDBYRÅN/Andreas Pranter
Auch wenn Zwerger in seiner Karriere bereits einiges erreicht hat, hat er nach wie vor Ziele. Kurzfristig seien diese sich mit Ambrì einen Playoff-Platz zu sichern. Zudem befindet er sich in einem Vertragsjahr, denn sein Vertrag bei Ambri läuft Ende der Saison aus und er dürfte ein sehr gefragter Mann unter anderen Mannschaften sein. Noch hat sich der 25-Jährige nicht entschieden, allerdings will er auf jeden Fall in der Schweiz bleiben. Natürlich bleibt auch die NHL ein Traum. „Wer auf diesem Niveau spielt und in meinem Alter nicht mehr die NHL als Ziel hat, der kann eigentlich auch gleich aufhören.“
Eishockey unter Palmen
Auch wenn er sich noch nicht entschieden hat, sollte ein Verbleib bei Ambrì jedoch nicht überraschen. Zwar kannte er die Schweiz schon, doch ist das Tessin doch eine ganze Ecke anders als der Rest der Schweiz. Die Sprache ist anders und auch das Klima. Doch für Zwerger sind das positive Unterschiede. „Ich fühle mich hier in der italienischen Schweiz sehr wohl.“ Es sei ein Traum hier zu spielen, das italienische Flair zu leben, das Klima und unter Palmen zu leben. „Ich kenne niemanden, der nicht gerne unter solchen Bedingungen Eishockey spielen würde!“.
BILDBYRÅN/Just Pictures