OHL

Brian Zanetti: Ein Flyer im Dienste der Petes

Brian Zanetti wurde im NHL-Draft 2021 in der vierten Runde an 110. Stelle von den Philadelphia Flyers gedraftet. Mit Elite Prospects Rinkside sprach der 18-jährige Schweizer über seine ersten Schritte mit den Flyers, seine bisherigen Erfahrungen mit den Peterborough Petes und seine Ziele für die Zukunft. 



Brian Zanetti wurde im CHL-Import-Draft 2020 an 35. Stelle von den Peterborough Petes aus der Ontario Hockey League ausgewählt. Eigentlich hätte der Verteidiger schon die vergangene Saison in Peterborough verbringen sollen, allerdings machte die Corona-Pandemie dies nicht möglich, da der Spielbetrieb in der OHL eingestellt wurde. In dieser Saison durfte Zanetti seine Nordamerika-Reise endlich starten und sein Debüt für die Petes geben. 

David Pickering


Die Umstellung zum Juniorenhockey in Kanada wurde dem jungen Schweizer gleich in den ersten Wochen bewusst. Innerhalb von fünf Tagen absolvierte Zanetti drei Spiele für Peterborough. Ein ganz anderer und intensiverer Rhythmus, als er es noch von der Schweiz gewohnt war. Aber etwas, was ihn auch in der NHL erwarten wird. Den Tag, als sein Name von den Philadelphia Flyers ausgerufen wurde, wird er nicht so schnell vergessen. „Ich war zu Hause mit meiner Familie und habe den Draft geschaut. Das war ein wunderbarer Moment, denn ich mit ihnen teilen durfte“, sagt er stolz. Es sei ein Ziel seit seiner Kindheit gewesen, eines Tages gedraftet zu werden. Nun ist er stolz darauf, auch wenn er sofort nachschiebt, dass er weiter an sich arbeiten muss und noch nichts erreicht hat. Seine Eltern haben ihn auf diesem Weg begleitet, genauso wie sein jüngerer Bruder Jason Zanetti, welcher die Schlittschuhe für den HC Lugano schnürt. „Wir haben viele Spiele zusammen geschaut, auch im Stadion von Lugano. Wir haben uns immer gegenseitig gepusht und als ich gedraftet wurde, fühlte es sich an, als ob er auch gedraftet wurde.“



Erste Schritte mit den Flyers  

Dass es am Ende die Philadelphia Flyers wurden, die ihn in der vierten Runde drafteten, habe ihn sehr gefreut, denn mit den Flyers hatte er auch schon vor dem Draft viel Kontakt. Von den Verantwortlichen hatte er bereits zuvor schon einige Tipps zum Verbessern seines Spiels bekommen. Auch die Zeit im Camp war sehr wertvoll. „Ich durfte einen Monat mit NHL-Spielern trainieren. Das war eine super Erfahrung. Philadelphia hat eine unglaublich gute Verteidigung. Rasmus RistolainenRyan Ellis und Ivan Provorov haben mich sehr beeindruckt. Aber auch Keith Yandle, welcher mir einige Tipps geben konnte. Nicht nur auf dem Eis, sondern auch für das Gym“. Generell war die Unterstützung der NHL-Profis in den vier Wochen im Camp sehr hilfreich.

Das Camp in Philly war zudem seine erste richtige Eishockey-Erfahrung in Nordamerika. Eigentlich hätte er bereits letzte Saison für die Peterborough Petes spielen sollen, allerdings ging dieser Plan wegen der Corona-Pandemie nicht auf. „Diese Zeit war sehr hart für alle Spieler. Ich hatte aber das Glück, in der Schweiz zu sein. So konnte ich trotzdem spielen und trainieren.“ Mit der U20 von Lugano absolvierte Zanetti insgesamt 41 Spiele und kam dabei auf neun Tore und 20 Assists. Auch durfte er immer wieder mit der 1. Mannschaft der Tessiner trainieren. Das habe ihm geholfen und er konnte sich so verbessern. Aus diesem Grund sei die vergangene Saison trotz allem ein gutes Jahr für ihn geworden. 

Zanetti im Trikot von HC Lugano

Zanetti im Trikot von HC Lugano BILDBYRÅN/Pius Koller



U18 WM in Texas

Neben dem Draft war ein weiteres Highlight für ihn die U18 WM in den USA. Zanetti führte die Schweizer Nationalmannschaft als Kapitän an und konnte in acht Spielen zwei Assists beisteuern. „Ich war bis zwei Wochen vor dem Turnier noch krank mit Covid. Ich musste also schnell fit werden für das Turnier.” Dieser Plan ging auf und Zanetti konnte sich bei der WM als physisch starker Verteidiger präsentieren. Mit Bedauern blickt er immer noch auf die Viertelfinalniederlage zurück. „Wir verloren mit 0:2 und ein Treffer davon war ein Emptynetter. Das zeigt wie nah wir an mehr dran waren.“ Trotz dieser Enttäuschung gegen Finnland blickt er mit Freude auf das Turnier zurück. „Wir hatten wenig Vorbereitungszeit und auch deswegen ein simples System gespielt. Das hat sehr viel Spaß gemacht.“


Endlich in Peterborough  

Mit einem Jahr Verspätung ist er nun endlich in Kanada angekommen. Die Eingewöhnungsphase sei nicht so schwierig gewesen, denn er habe ja schon ein Monat in Philadelphia verbracht, weit weg von zu Hause. Außerdem habe er eine super Gastfamilie und das Essen sei toll. „Das Team hat mich auch sehr gut aufgenommen. Auch die Organisation der Petes nahm mich gut auf. Allgemein ist alles sehr gut organisiert. Das macht den Wechsel umso einfacher.“ Zanetti beschreibt seine ersten Erfahrungen in Nordamerika als “Abenteuer” und aus diesem Grund vermisst er momentan noch nichts von zu Hause. 

Auf Nachhaken gibt er dann zu… das Essen seiner Mutter vermisse er manchmal schon. 

Kanada sei anders, auch auf das Hockey bezogen. Mit den Petes wird ein anderes System gespielt, als er es aus der Schweiz gewöhnt ist, aber daran konnte er sich schnell anpassen. „Es ist alles physischer, schneller. Vor allem wegen der kleineren Eisfläche muss man viel wacher sein im Kopf und schnell reagieren.“ Seine Coaches erwarten auch mehr Bandenspiel von ihm gibt er zu Protokoll. „Am Ende des Tages ist es trotzdem immer noch Eishockey.“ Allerdings ist der Saisonstart für die Petes nichts so erfolgreich verlaufen. Nach sieben Spielen steht die Mannschaft mit nur zwei Siegen auf dem letzten Tabellenplatz der East Division. „Wir hatten einen schlechten Start, aber wir sind ein junges Team mit sehr viel Potenzial“, schaut er auf den bisherigen Saisonverlauf zurück. Sie alle müssen hart arbeiten und weniger Strafen nehmen, dann sei einiges möglich.

David Pickering



Die nächsten Ziele  

„Mit der U18 WM und dem Draft wurden gleich zwei Kindheitsträume erfüllt“, so Zanetti. Als junger Spieler hat er bereits viel erreicht, ist sich aber dennoch bewusst, wie viel es noch braucht, seine nächsten Ziele zu erreichen. Die U20 WM in Kanada zu Spielen wäre eine große Ehre. Die Schweiz befindet sich mit USA, Russland, Schweden und der Slowakei in einer relativ schwierigen Gruppe A. Für die Schweiz wäre Zanetti in der Defensive mit Sicherheit eine enorme Hilfe. Auch wäre die U20 WM eine ideale Plattform sich weiterhin für den Kader der Philadelphia Flyers zu empfehlen. Ein weiteres Ziel von Brian Zanetti. 

David Pickering





Das könnte Dich auch interessieren:
Alexander Ehl: Ein Youngster bahnt sich den Weg nach oben
Alexander Ehl: Ein Youngster bahnt sich den Weg nach oben
Dieser Artikel ist über:
NHL Feature Stories Lugano Peterborough Petes Philadelphia Flyers NHL OHL Ryan Ellis Ivan Provorov Rasmus Ristolainen Keith Yandle Brian Zanetti
Scoring Leaders