Kein Vertrag bei den Anaheim Ducks: Rieder wieder auf Klubsuche
Der deutsche Nationalstürmer Tobias Rieder hat in den letzten Wochen auf Tryout-Basis bei den Anaheim Ducks vorgespielt und offenbar nicht überzeugen können. Die Kalifornier werden den 28-jährigen nicht fest verpflichten.
Am Mittwoch gaben die Ducks weitere Veränderung in ihrem Kader bekannt: Die Verteidiger Axel Andersson und Brogan Rafferty sowie die Stürmer Vinni Lettieri und Buddy Robinson wurden zum AHL-Farmteam San Diego Gulls geschickt. Auch Tobias Rieder zählt nicht mehr zum NHL-Kader und ist nach seinem Tryout in Anaheim wieder Unrestricted Free Agent.
Der Landshuter erhielt neben dem Training allerdings auch nur ein einziges Vorbereitungsspiel in der Preseason, um sich unter Wettkampfbedingungen zu zeigen: Bei der 1:4-Niederlage gegen die Arizona Coyotes erhielt Rieder 12:56 Minuten Eiszeit (davon 1:49 Minuten in Unterzahl), gab einen Torschuss ab, setzte einen Check, blockte drei Schüsse und hatte eine ausgeglichene Plus-Minus-Bilanz.
Ob das gereicht hat, um sich für einen anderen NHL-Klub ins Schaufenster zu stellen, darf bezweifelt werden, zumal die neue Saison 2021/22 schon in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch starten wird. Rieders Chance bleibt sein Ruf als Unterzahl-Experte: Sollte ein Team noch auf der Suche nach einem laufstarken Penalty Killer sein, könnte das Telefon des 28-Jährigen noch einmal klingeln. Der 1,80 Meter große und 86 Kilogramm schwere Linksschütze hat Erfahrung aus 478 NHL-Spielen (64 Tore, 81 Assists, 145 Scorerpunkte) und ist ein hart-arbeitender Zwei-Wege-Stürmer. Allerdings ließ seine Produktivität in den letzten Jahren nach. In der Vorsaison 2020/21 standen in 44 Spielen für die strauchelnden Buffalo Sabres fünf Tore und zwei Assists zu Buche.
Welche Alternativen Rieder abgesehen von der NHL hat, machten seine Landsmänner Dominik Kahun, Marc Michaelis und Lean Bergmann in diesem Sommer vor: Kahun (26) wechselte zum SC Bern in die Schweizer NL, ließ sich aber eine jährliche Ausstiegsklausel für die NHL in seinen Dreijahresvertrag verankern. Michaelis (26) unterschrieb für ein Jahr bei den Toronto Marlies in der AHL und hofft auf eine Beförderung zu den Toronto Maple Leafs. Bergmann kehrte nach Deutschland zurück und schnürt seine Schlittschuhe für die Adler Mannheim in der DEL. Ein anderer deutscher Ex-NHLer wagte derweil den Sprung nach Schweden: Tom Kühnhackl schloss sich SHL-Klub Skellefteå AIK an.
Trotz der verpassten Tryout-Chance in Orange County dürfte es Rieder an Optionen nicht mangeln. Insbesondere in der DEL dürfte den Nationalspieler wohl jeder mit Handkuss verpflichten.
Sturm trifft zum Ausgleich – Rossi legt OT-Winner auf
Positive Preseason-Schlagzeilen schrieben derweil der Deutsche Nico Sturm und der Österreicher Marco Rossi in der Nacht auf Mittwoch: Beim 4:3-Sieg n.V. der Minnesota Wild im Test gegen die St. Louis Blues holte das Team aus dem State of Hockey noch einen 0:3-Rückstand auf. In der Schlussminute parkte Sturm (26) seinen wuchtigen Körper (1,91 Meter groß, 94 Kilogramm schwer) zur Sichtbehinderung vor dem gegnerischen Tor und fälschte einen Schuss von Calen Addison zum 3:3-Ausgleich ab. In der Overtime leitete dann Rossi (19) den Siegtreffer für die Wild ein, indem er den Puck erst stark behauptete und dann zu Dmitri Kulikov weiterspielte, der das Tor von Adam Beckman auflegte (63.).
Sturm, der in der kommenden Saison viel Verantwortung übernehmen möchte, erhielt 15:34 Minuten Eiszeit (davon 2:41 im Powerplay und 1:58 im Penalty Killing). Rossi, der nach einem Horror-Jahr nun bereit für sein NHL-Debüt ist, konnte in 21:06 Minuten Eiszeit (davon 3:55 in Über- und 1:06 in Unterzahl) überzeugen und sollte einen Platz in der Aufstellung sicher haben. Der Schweizer Stürmer Kevin Fiala kam in dieser Partie nicht zum Einsatz.