DEL

Mirko Pantkowski & Hendrik Hane: Das jüngste Goalie-Tandem der DEL

Die Düsseldorfer EG geht zwischen den Pfosten einen mutigen Weg und setzt mit Mirko Pantkowski (23) und Hendrik Hane (21) auf ein junges, deutsches Torwart-Tandem. EliteProspects Rinkside hat mit beiden über das Job-Sharing, das Verhältnis zum Konkurrenten und die jeweilige Karriere gesprochen.



Die DEG stellt das jüngste Goalie-Gespann in der Deutschen Eishockey Liga! Pantowski und Hane teilten sich schon in der Vorsaison die Einsätze gleichmäßig auf. Auch 2021/22 setzt die Eislauf-Gemeinschaft wieder auf Job-Sharing zwischen den Pfosten.

„Ich denke, wir bleiben dadurch im Spielrhythmus und sind bereit, immer zu spielen“, hebt Pantkowski die Vorzüge hervor. „Letztendlich können wir in jungem Alter schon viel Spielpraxis sammeln. Das Team vertraut uns und es macht Spaß, jeden Tag zusammenzuarbeiten.“

Hane sieht ebenfalls viele Vorteile bei diesem System: „Man ist jedes Mal fit, kann sich nicht ausruhen, muss performen und hat immer Konkurrenzkampf. Wir wissen, dass wir zwei Goalies haben, die gut spielen und auch Spiele gewinnen können.“


Gute Stimmung trotz Konkurrenzdruck  

Nicht umsonst sagt ein Sprichwort, dass Konkurrenz das Geschäft belebt. Das ist bei Eishockey-Torhütern nicht anders. Anders als bei den Skatern, kann jedoch immer nur ein einziger Goalie zwischen den Pfosten stehen. Entsprechend können sich beide Kontrahenten zu Höchstleistungen antreiben, gleichwohl droht auch die Gefahr von schlechter Stimmung. Nicht aber in Düsseldorf.

„Klar ist der Konkurrenzkampf immer da, aber wir haben auf und auch neben dem Eis ein sehr gutes Verhältnis“, betont Hane. „Letztendlich muss man Leistung bringen. Wenn der andere das gerade mehr macht, dann ist das so. Man muss immer auch ans Team und an die Stimmung denken.“ Auch Pantkowski findet die Verbindung zu seinem Konkurrenten „super“, denn: „Wir sind gut befreundet und haben ein gutes Verhältnis. Wir kennen uns schon ein bisschen, haben auch schon bei der U-20-WM ein Duo gebildet. Wir verstehen uns super und es macht Spaß.“

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Die beiden Torwächter wohnen sogar in derselben Straße und haben deshalb auch eine Fahrgemeinschaft gebildet. „Mal fahre ich, mal fährt er“, plaudert Pantkowski aus dem Nähkästchen. „Momentan fährt häufiger er, weil meine Frau schwanger ist und jederzeit das Auto brauchen könnte.“

Angst, dass die Stimmung zwischen den beiden kippen könnte, sollte sich die DEG spätestens zu den Playoffs auf eine klare Nummer 1 festlegen wollen, haben beide nicht. „Schlussendlich soll der spielen, der dem Team in dem Moment am besten weiterhilft, mit dem wir den größtmöglichen Teamerfolg haben“, sagt Hane. „Natürlich hofft jeder, dass er es ist, aber es kommt am Ende aufs Team an und nicht auf die einzelne Person.“ 

Pantkowski formuliert es ähnlich: „Wir beide sind jung, hungrig und wollen spielen. Es wird immer Phasen geben, in denen mal der Eine oder mal der Andere häufiger spielt. Das gehört dazu. Wir müssen professionell bleiben. Konkurrenz belebt das Geschäft!“


Der Blick auf den Anderen  

Eine Einsatz-Garantie gibt es in Düsseldorf übrigens nicht. Woche für Woche müssen sich die Torhüter neu beweisen. Die 50:50-Regelung ist also nicht gewiss. „Das kann sich je nach Leistung ändern. Da gibt es keine Reihenfolge“, erklärt Hane. „Man bekommt einen Tag vorher Bescheid, wie es für das Wochenende aussieht. In die Entscheidung fließen alle Eindrücke ein, natürlich Trainings- und Spielleistungen.“

Dabei können beide Goalies auch voneinander lernen. „Hendrik ist ein harter Arbeiter, er hat ein super Positionsspiel und ist sehr dynamisch mit den Beinen. Das kann ich mir abgucken“, sagt Pantkowski über Hane. „Ich denke, dass man sich generell viel abschauen kann. Zum Beispiel wie der andere eine gewisse Situation löst“, sagt Hane über Pantkowski.


Pantkowski: So manche blutige Nase vom großen Bruder  

Mirko Pantkowski wurde in Kassel geboren und kam über seinen Bruder Jan Pantkowski zum Eishockey. „Er ist mit meinem Dad immer zu den Spielen der Kassel Huskies gegangen. Als ich alt genug war, bin ich natürlich auch dorthin. Wir haben dann auch in der Wohnung immer nur Eishockey gespielt. Der große Bruder hat auf mich geschossen, ich hatte also so manche blutige Nase“, lacht Pantkowski. „Ich habe aber nicht aufgehört und bin dabeigeblieben. Natürlich hat mich auch die Ausrüstung fasziniert. Das war der Hauptgrund dafür, dass ich ins Tor gegangen bin. Mein Papa hat versucht, mir das noch auszureden, aber das ging nicht mehr, es hat zu viel Spaß gemacht.“

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Also wurde der Linksfänger in Kassel ausgebildet und schon früh bei den Huskies eingesetzt. „Es war eine tolle Zeit, ich wurde sehr gut gefördert und konnte meist ein, zwei Altersgruppen überspringen. Mit 14 Jahren habe ich in der Oberliga trainiert, mit 15 stand ich das erste Mal im Tor“, blickt Pantkowski zurück. „Auch mit 18, 19 Jahren bin ich noch einmal mit einer Förderlizenz von den Adlern nach Kassel zurückgekommen. Es ist einfach toll, in der Heimat zu spielen. Kassel ist meine Heimatliebe und wird es immer bleiben.“

Seine Karriere aber führte Pantkowski bei den Jungadlern Mannheim in der DNL fort. „Es war einfach der richtige Schritt, mit 16 nach Mannheim zu gehen. In der DNL war es super, ich konnte dort viel spielen, zwei Meisterschaften gewinnen und ab und zu auch bei den Adlern mittrainieren. Auch habe ich in Kassel und Heilbronn viel Erfahrung in der DEL2 sammeln können. Das ist wichtig als junger Torwart.“

Pantkowski 2017 im Trikot der Kassel Huskies

Pantkowski 2017 im Trikot der Kassel Huskies BILDBYRÅN/Peter Kolb


Mittlerweile spielt der 1,83 Meter große und 72 Kilogramm schwere Keeper seine 2. Saison in Düsseldorf. „Es ist eine tolle Stadt, ich fühle mich pudelwohl“, so Pantkowski. „Auch die Fans sind super. Mit ihnen macht es viel mehr Spaß, das habe ich sehr vermisst. Klar ist man als Torwart im Tunnel, aber man bekommt die Stimmung auf den Rängen mit. Das pusht einen, egal ob man angefeuert oder ausgepfiffen wird. Der Adrenalinspiegel ist höher.“


Hane: Über Freikarten zum Local Hero  

Eine besondere Beziehung zu den Fans hat natürlich auch Hendrik Hane als gebürtiger Düsseldorfer. „Meine ganze Familie ist hier, ich kenne hier alles, das ist etwas ganz Besonderes“, findet der 1,78 Meter große und 74 Kilogramm schwere Linksfänger, der über seinen Vater zum Eishockey kam: „Er hatte zur Dome-Eröffnung Karten bekommen. Daraufhin haben mein Bruder und ich uns dazu entschlossen, Eishockey mal auszuprobieren. Ins Tor bin ich gegangen, weil ich die Masken cool fand.“

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Hane durchlief bei der Eislauf-Gemeinschaft die Junioren-Abteilungen, fing in der U 16 in der Schüler-Bundesliga sowie in der U 19 und U 20 in der DNL. Sein Profi-Debüt gab der Goalie dann in der Saison 2018/19 für den Kooperationspartner EC Bad Nauheim in der DEL2. Ein Jahr später folgten die ersten DEL-Spiele für die DEG. „Ich denke, Bad Nauheim war das Wichtigste, um ins Team zu kommen. Ich konnte zeigen, dass ich das Potenzial habe, höherklassig zu spielen. In der folgenden Saison war ich schon zweiter Torwart hinter Mathias Niederberger.“

Es folgte das Job-Sharing mit Pantkowski für die Saison 2020/21. „Ich denke, ich bin ganz gut dabei“, findet der 21-Jährige, der bereits 27-mal in der DEL zum Einsatz kam. „Ich will den 1000-Spiele-Ring haben – dafür muss ich aber eine sehr lange Karriere haben“, lacht Hane.

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Beim Design seiner eigenen Maske setzt dieser übrigens auf die Klassiker. „Da ist viel vom Verein drauf, hinten die Deutschland-Fahne und ein Kreuz für den Glauben“, zählt Hane auf. Kollege Pantowski, der vor jedem Spiel selbst ein Stoßgebet gen Himmel schickt, setzt auf ähnliche Symbolik bei seiner Maske: „Sie ist sehr schlicht, sieht ein bisschen bunt aus, überwiegend in Rot und Gelb, passend zu den Heimtrikots. Da ist das DEG-Logo, der Löwe und mein Spitzname Pante drauf. Hinten der deutsche und der polnische Adler und noch etwas in Gedenken an meinen Opa, der vor einem Jahr gestorben ist“, führt Pantkowski aus.


Ein Risiko, das sich auszahlt  

Die typischen Torwart-Ticks sucht man beim DEG-Goalie-Gespann übrigens vergeblich. Vielmehr wirken beide sehr ruhig, reif und souverän. Vielleicht auch ein Grund dafür, warum Düsseldorf erneut mit dem jüngsten Tandem der Liga in ein gewisses Risiko gegangen ist.

„Für uns ist das nicht wirklich etwas Besonderes“, sagt Hane. „Es ist das Gleiche wie bei allen anderen auch: Man muss seine Leistung bringen, egal ob als 20-, 21-, 22-Jähriger oder mit 30. Ich denke, wir können uns noch stark weiterentwickeln, uns gegenseitig noch mehr pushen und den Konkurrenzkampf anheizen.“

„Es ist ein guter und richtiger Weg“, findet auch Pantkowski. „Andere Länder wie Schweden, Finnland und die Schweiz zeigen auch schon, dass das möglich ist. Ich bin super überzeugt von diesem Konzept und denke, dass auch andere Teams das mal wagen könnten. Immerhin spart sich der Klub Geld und eine Importstelle. Vom Preis-Leistungs-Verhältnis bekommt man vielleicht sogar mehr, als man erwartet hat. Wir haben schon in der Nationalmannschaft gespielt, sind also keine Eintagsfliegen.“


Mit einer „guten Mischung“ in die Playoffs?  

Das scheint für die gesamte DEG in diesem Jahr zu gelten, denn zehn Punkten aus den ersten fünf Spielen ist Düsseldorf überraschend stark in die neue Saison gestartet. „Wir haben zwar eine junge Mannschaft, aber auch einen guten Mix mit den älteren Spielern. Dadurch können wir ein sehr gutes, laufintensives System mit hartem Forechecking spielen und uns so Chancen erarbeiten. Wir stehen auch hinten recht stabil, auch wenn da noch Luft nach oben ist“, analysiert Pantkowski. „Wir wären auf jeden Fall überglücklich, wenn wir die Playoffs erreichen würden. Das ist unser erstes Ziel. Natürlich müssen wir konzentriert bleiben, uns stetig weiterentwickeln und von Spiel zu Spiel denken.“

„Viele unterschätzen uns“, glaubt auch Hane. „Ich denke, dass wir ein gutes Team sind und unseren Job machen. Wir wollen natürlich die Playoffs erreichen. Es wird noch ein langer Weg für uns sein, aber wir müssen uns auch Ziele setzten. Die Playoffs wären ein sehr gutes…“



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