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Champions Hockey League - Gruppe E

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Am 26. August startet die Champions Hockey League. EliteProspects Rinkside stellt alle Gruppen der CHL für die kommende Spielzeit vor. 



In Gruppe E befinden sich neben den Eisbären Berlin der HC Lugano, Skellefteå AIK und Tappara Tampere. Die skandinavischen Teams könnten so stark sein, dass selbst ein Spitzenklub wie die Eisbären Berlin oder der HC Lugano zum Außenseiter werden kann.


Neue Wege beim HC Lugano  

Im Tessin liegt man gerne unter den Palmen, lässt die Seele baumeln und genießt das “Dolce far niente”. Das nichts Tun und das Leben genießen. Dies traf teilweise auch auf die Spieler des HC Lugano zu. Der Klub unter den Palmen genoss lange diesen Ruf. Unter Präsidentin Vicky Mantegazzi versuchten die verschiedensten Sportchefs und Trainer diesen Ruf zu ändern. Einmal mit viel Geld, ein anderes Mal mit einem harten Hund als Trainer. Bis auf den Titelgewinn 2006 schaute nichts Zählbares heraus. Für die Tifosi der Tessiner war dies nicht akzeptabel. Sie ließen dies die Spieler wissen und setzten nicht nur diese unter Druck. Auch die Verwaltungsratspräsidentin und der Sportchef bekamen dies zu spüren. Doch die Strategie der letzten Jahre ging nicht auf. Gegen den Underdog SC Rapperswil-Jona Lakers scheiterte das Team mit 1:4 in den Playoffs kläglich. Dies führte zum spektakulärsten Transfer im Schweizer Eishockey neben dem Eisfeld. Mit Chris McSorley kommt der wohl schillerndste Trainer der Neuzeit im Schweizer Hockey in den südlichsten Kanton der Schweiz. Der ehemalige Besitzer von Genf-Servette HC wird das erste Mal in seiner Trainerkarriere nicht gleichzeitig auch Mitbesitzer eines Klubs sein, sondern “nur” der Trainer. Ob ihm dies genügt, wird sich zeigen. 

BILDBYRÅN/Carl Sandin


In der Mannschaft sind mit Torhüter Thibault Fatton und Verteidiger Jari Näser zwei U 20 Spieler im Kader. Fatton wird sich mit dem erst 20-jährigen Davide Fadani ein Duell um die Nummer zwei hinter Niklas Schlegel liefern müssen.

Jari Näser ist der Sohn des legendären Andy Näser. Andy Näser ist aktuell Vizepräsident des Klubs und war als linker Flügel eine wahre Pest auf dem Eis. Der in Davos geborene Näser hatte nie viele Strafminuten, schütze aber seine Mitspieler immer. Seine Nummer 44 hängt heute unter dem Hallendach der Cornercard Arena. Sein 19-jähriger Sohn spielte bis dato in der U 20 des HC Lugano. Nun wird er unter dem neuen Trainer Chris McSorley eine Chance erhalten, sich zu beweisen. Wird er diese nutzen können, um den nächsten Schritt in der Karriere zu tun und in die Fußtapfen seines Vaters zu treten?

In der Offensive sollen es erneut die beiden Topscorer vom letzten Jahr richten. Der US-Amerikaner Mark Arcobello und der Schweizer Luca Fazzini führten die Scorerliste von Lugano in der abgelaufenen Spielzeit an. Arcobello kam in 52 Spielen auf 48 Punkte (13 Tore, 35 Assists), während Fazzini 42 Punkte (22 Tore, 20 Assists) erzielen konnte. 


Eine Bärenstarke Truppe?  

Die Berliner haben einen starken Kader, welcher sich international nicht verstecken braucht. Unter Serge Aubin und Craig Streu entwickelten sich die Eisbären weiter. Der Titelgewinn war für Aubin eine Bestätigung seiner Arbeit, nachdem er zuvor in der Schweiz bei den ZSC Lions in der Saison 18/19 gefeuert wurde. Die Erwartungen an den ehemaligen Spieler von Genf, Biel und Fribourg waren zu hoch gewesen. 

Mit Kevin Clark steht ein weiterer ehemaliger Spieler eines Klubs aus der Schweiz im Kader. Clark spielte drei Jahren bei den SCRJ Lakers. In der vergangenen Saison konnte der 33-jährige Kanadier in 50 Spielen 40 Scorerpunkte (23 Tore, 17 Assists) sammeln. Nun will er mit den Eisbären die CHL erobern.

Auf der Torhüterposition sind die Eisbären auch bestens aufgestellt, denn hier haben die Hauptstädter mit Mathias Niederberger die “Krake von Riga” im Tor. Der 28-jährige Schlussmann des Meisters zeigte bei der WM in Lettland eine überragende Leistung. Dank ihm konnte das deutsche Nationalteam ins Halbfinale vorstoßen.

Mathias Niederberger/osnapix


Auch zwei U 20-Spieler sind im Aufgebot von Berlin. Lukas Reichel und Bennet Roßmy verfügen beide über Erfahrung auf internationalem Niveau. Reichel spielte ebenfalls eine hervorragende WM mit Reihen- und Teamkollegen Marcel Noebels und Leo Pföderl. Rossmy war bei der U18-WM in Frisco, Texas der Kapitän der deutschen Mannschaft. Während Reichel für den Kader und die CHL gesetzt ist, muss Rossmy noch zittern. Aktuell ist er an die Lausitzer Füchse ausgeliehen. 


Zwei deutsche bei Skellefteå AIK  

Spannend werden die Begegnungen der Eisbären gegen den schwedischen Vertreter aus Skellefteå. Im Kader der Schweden sind gleich zwei deutsche Nationalspieler. Stefan Loibl verließ die Adler Mannheim und will nun mit Skellefteå AIK die CHL gewinnen. Der smarte Center kann das Spiel bestimmen und versteht es, nach hinten zu arbeiten. Dass er dabei vom zweimaligen Stanley-Cup-Sieger Tom Kühnhackl unterstützt wird, ist für ihn eine Ehre. Kühnhackl wechselt nach Jahren in der NHL mit den Pittsburgh Penguins und New York Islanders, bei welchen er teilweise in deren Farmteam den Bridgeport Sound Tigers spielte, nach Europa zurück. Angebote aus Deutschland hat der Sohn von Eishockey Legende Erich Kühnhackl erhalten, doch ausgeschlagen. Ihn reizt die Herausforderung Schweden und deren Eishockey. Vielleicht ist die Saison im Tre Kronor Land eine Übergangslösung, um dann wieder in der NHL Fuß zu fassen. 

BILDBYRÅN/Pelle Björesson


Mit den beiden U 20-Spielern Måns Forsfjäll (Verteidiger) und Simon Robertsson ( Stürmer) haben die Schweden zwei unterschiedlich erfolgreiche Junioren im Kader. Ist Robertsson international erfahren und gedraftet (St. Louis Blues), blieb dies dem Verteidiger vorbehalten. Forsfjäll konnte sich international noch nicht bewähren. Immer wieder standen ihm andere vor der Sonne. Oft war er zur falschen Zeit am falschen Ort. Dies will er mit einem starken Auftritt in der CHL korrigieren. Leider steckt er wieder in dieser Situation fest. Spürt der Verteidiger kein Vertrauen des Trainers, kann er sein Potenzial nicht abrufen. 

Anders ist die Situation mit Robertsson. Er wird fest dem Kader der Schweden zugerechnet. Das Eigengewächs wurde in diesem Jahr in der dritten Runde von den St. Louis Blues gedraftet. Zudem ist er bereit, Verantwortung zu übernehmen. Als Assistenzkapitän der schwedischen U 18 Auswahl war er bei der WM in Frisco auf und neben dem Eis ein natürlicher Leader. In sieben Spielen mit dem Tre Kronor Team kam er auf vier Punkte und schloss das Turnier mit einer +1-Bilanz ab. 


Hohe Erwartungen an Tappara  

Der Viertplatzierte der finnischen Liiga Tappara Tampere, will in diesem Jahr in der CHL weiterkommen als nur das Achtelfinale. Dies wird vom Dauergast der Liga in diesem Jahr erwartet. Tappara Tampere kam in den Playoffs nie eine Runde weiter. Dies nagt am Selbstvertrauen des stolzen finnischen Traditionsklubs. Vielleicht hilft dabei die Erfahrung von Tyler Morley. Dieser spielte letztes Jahr in Skellefteå ehe er via Linköping erneut in Tappara landete. Morley war bereits in der letzten CHL Saison 2019/20 in Tappara und hat nun wohl auch eine offene Rechnung mit seinem ehemaligen Arbeitgeber Skellefteå offen. 

BILDBYRÅN/Peter Holgersson


Gleich mit mehreren Junioren will das Team aus Tappara auflaufen: Im Tor wird Kari Piiroinen (20) vom erst 18-jährigen Paavo Kohonen gefordert. International hat Letzterer keine großen Erfahrungen, während Piiroinen mit der U 20-Auswahl an der Weltmeisterschaft in Edmonton ein sicherer Rückhalt war. Das Duell um die Nummer zwei könnte in der CHL entschieden werden, denn mit Christian Heljanko (24) steht ein weitere junger Torwart zur Verfügung. Trainer Jussi Tapola, der ein ausgezeichneter Ausbilder ist, wird hier seinem Gespür vertrauen. 

In der Verteidigung spielt der erst 17-jährige Tscheche Tomas Hamara. Dieser wechselte mit 14 Jahren nach Finnland. Im ersten Jahr schlug der Tscheche in der U16 SM-sarja Q ein. In 26 Spielen erzielte er 25 Punkte, davon sieben Tore. In der Saison 2019/20 und eine Stufe höher waren es zehn Tore und 22 Assists in 46 Spielen, um in der vergangenen Saison wiederum eine Stufe höher auf 18 Punkte in 35 Spielen zu kommen. Die CHL wäre für Hamara eine weitere Möglichkeit, sich ins Schaufenster für den NHL-Draft zu stellen. Berechtigt wäre er für den Draft 2022.

Ebenfalls ein wichtiges Jahr steht für den Center Topi Rönni an. Der 17-jährige Finne konnte an dem diesjährigen Ivan-Hlinka-Turnier offensiv überzeugen. Mit sechs Punkten aus fünf Spielen wusste er sich in Szene zu setzten, wobei er allerdings auch defensive Mängel aufwies. Mit einer -4-Bilanz wurden ihm seine Schwächen aufgezeigt. In der heimischen Liga konnte er dies mit seinen +15 in der U20 SM-serja kaschieren. 

Auch Jere Virolainen könnte im Kader stehen. Ob der 18-Jährige jedoch wirklich eine Chance bekommt, auch in der CHL zu spielen, wird sich zeigen. Eigentlich sollte der ehemalige Kapitän des U 18 Teams von Tappara Tampere eine Chance bekommen, denn mit seinen 44 Punkten in 36 Spielen hätte er sich dies verdient. Die vergangene Saison mit dem U 20 Team bremste ihn jedoch aus. Trotz 25 Punkten in 39 Spielen bekam der Center kein Aufgebot für die U 18-WM. Diesen Rückschlag gilt es nun wegzustecken und nach vorne zu schauen. Vielleicht ist dies das Zeichen für den Center noch eine Schippe mehr draufzulegen. 

Die zwei großen Favoriten in dieser Gruppe sollten Skellefteå und Tappara sein. Allerdings verfügen auch die Eisbären Berlin und der HC Lugano über herausragende Mannschaften, denen ein Weiterkommen zugerechnet werden kann. Gruppe E sollte somit zu einer sehr engen Angelegenheit werden.




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