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Champions Hockey League - Gruppe B

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Am 26. August startet die Champions Hockey League. EliteProspects Rinkside stellt alle Gruppen der CHL für die kommende Spielzeit vor.


 

Mlada Boleslav - Der Underdog  

Mit IFK Helsinki, den ZSC Lions und Götheborg sind drei Topklubs des europäischen Eishockeys in Gruppe B am Start. Ergänzt wird die Gruppe durch den tschechischen Vertreter aus Mlada Boleslav, der Außenseiter der Gruppe. Die Tschechen könnten allerdings zum Spielverderber der Gruppe werden. 

Den Start in die CHL-Saison 2020/21 erfolgt mit dem Spiel Mlada Boleslav gegen Frölunda. Dieses Spiel könnte gleichzeitig eine Vorentscheidung in der Gruppe bringen. Vom Gast aus Schweden wird nichts anderes als ein Sieg beim tschechischen Halbfinalisten des letzten Jahres erwartet. Mlada Boleslav verlor gegen Bili Tigri Librec im siebten Spiel der Play-offs und musste ihre Träume nach dem ersten Meistertitel in der Extraliga beerdigen. Der Titel wäre eine Überraschung im tschechischen Eishockey gewesen. Vor neun Jahren spielte Boleslav noch in der zweiten tschechischen Liga und wäre weniger Jahre zuvor noch in die Bedeutungslosigkeit der dritten Liga abgerutscht. Von welcher sie vor 20 Jahren aufgestiegen waren. 

BILDBYRÅN/Jonas Ljungdahl


Der wichtigste Stein dieses Turnaround sind die beiden neuen Besitzer des Teams. Jan Plachy und Jan Tuma. Beide übernahmen das Team vor acht Jahren und begannen, dieses umzugestalten und nach und nach zurück in die Extraliga zu führen. Ein weiteres Ziel der “Neuen” war, die jungen Spieler in das Team einzubauen und diese so früh wie möglich an das höhere Niveau heranzuführen. Mit neun U20-Spieler und weiteren sechs U25-Spielern setzten die Tschechen auch dieses Jahr gezielt auf die Jugend. Das dies nicht zulasten der Konstanz geht, zeigt die vergangene Spielzeit. Doch die Strategie ist auch riskant. Vor vier Jahren musste Mlada Boleslav noch in die Relegationsrunde und konnte sich dort vor dem Abstieg in die zweite Liga retten. 

Coach Radim Rulik kann dennoch auf erfahrene Spieler zurückgreifen. So zum Beispiel im Tor mit Marek Schwarz, in der Verteidigung auf Martin Planek oder im Sturm auf Jan Stransky. Diese werden vielleicht in engen Spielen den Unterschied ausmachen. Doch Verletzungen dieser Schlüsselspieler können hier dem Trainer einen Strich durch die Rechnung machen. 


IFK Helsinki will mehr  

IFK Helsinki will dieses Jahr endlich in der CHL Nägel mit Köpfen machen. Die Finnen wollen den Titel. Nichts anderes. Dabei setzten sie auf den wohl aktuell besten Torhüter in der finnischen Liiga. Nach einem Jahr in der DEL kehrt Michael Garteig wieder zum IFKH zurück. Mit ihm werden die Chancen höher werden, endlich über das Viertelfinale herauszukommen. 

BILDBYRÅN/Stefan Bösl


Ein zweiter Blick auf den Kader offenbart, dass dies im Bereich des Möglichen sein sollte. Viele erfahrene Spieler im Kader wie auch viele junge Wilde. Diese explosive Mischung aus großer Erfahrung und jugendlichem Leichtsinn kann Helsinki zu einem gefährlichen Gegner werden lassen. Der erst 17-jährigen Otto Salin sollte auffallen. Im diesjährigen Ivan Hlinka Turnier setzte der Verteidiger ein großes Ausrufezeichen hinter seinen Namen, als er in fünf Spielen vier Punkte (zwei Tore, zwei Assists) sammeln konnte. Die kommende Saison wird für Salin entscheidend sein. Sollte er einen großen Schritt nach vorne tun, könnte er im nächsten Jahr im Draft weit vorne landen.

Ein zusätzlicher Pluspunkt für die Finnen ist ihr Coach. Mit Ville Peltonen steht ein Schüler von Kari Jalonen an der Bande. Mit Jalonen verbindet ihn nicht nur die Zeit in der Nationalmannschaft, sondern auch einen Titelgewinn mit dem SC Bern in der Saison 2017/18 bevor Peltonen in der “Corona-Saison” als Head-Coach des Lausanne HC durch Craig MacTavish Ende Februar ersetzt wurde. Peltonen wurde dann vom deutschen Nationaltrainer Toni Söderholm angefragt, ob er mit ihm an der diesjährigen Weltmeisterschaft als Assistenztrainer oder Team Consultant arbeiten würde. Gerne nahm Peltonen dieses Angebot seines guten Freundes an. Und erreichte mit Deutschland das Halbfinale. 


ZSC Lions vertrauen auf Veteranen   

Die Schweizer und die Finnen trafen bereits im Rahmen der European Trophy, dem Vorgänger der CHL, aufeinander. Dabei gewannen die Finnen mehrheitlich. Dies sollte in dieser Saison verhindert werden, wollen die Zürcher im Oktober im Wettbewerb verbleiben. 

Dazu brauchen die Schweizer jedoch eine starke Leistung gegen Frölunda und Helsinki. Dies beginnt beim Torhüter Duo Lukas Flüeler und Ludovic Waeber und endet beim Coaching. Beim Ersteren kann ein Fragezeichen gesetzt werden, beim Letzteren ein Ausrufezeichen. Kann Flüeler endlich wieder an seine Meisterzeiten anschließen? Und wenn nicht, kann Waeber übernehmen und die Löwen führen? Er hat in der vergangenen Spielzeit gezeigt, dass er dies kann. In der CHL ist der ehemalige Backup Torhüter von Reto Berra nicht ganz unerfahren, musste aber noch nie mit den Erwartungen des Weiterkommens umgehen. 

In der Verteidigung dürfte das größte Ausrufezeichen die Verpflichtung von Yannick Weber sein. Der ehemalige NHL-Spieler ist eine starke Verpflichtung und kann wichtige Akzente setzten. Er ist ein Blueliner der alten Schule, verfügt über einen satten Schuss und ist sich nicht zu schade, in einen Schuss zu werfen. 

Zudem haben die Lions einen weiteren Trumpf im Ärmel. Mit Sven Andrighetto steht ein starker Stürmer im Kader, welcher Meisterschaften entscheiden kann. Andrighetto kann über viele Jahre in der NHL vorweisen. Wie hilfreich der 28-Jährige für die Lions ist, zeigen seine 55 Punkte (27 Tore, 28 Assists) in 52 Spielen in der vergangenen Saison.

Die ZSC Lions müssen bereits in der Vorbereitung auf einen wichtigen Spieler verzichten. Denis Hollenstein ist nach einer Schulterverletzung noch nicht wieder fit. Ob er dies zum Auftakt der CHL Saison sein wird, ist noch offen. Hier kommt das offizielle Partnerteam der Zürcher zum Zuge. Die GCK Lions werden, wie auch in der Vergangenheit immer wieder vielversprechende Talente an die großen Löwen abgeben. Dies eröffnet immer wieder neuer Möglichkeiten verletzte Spieler zu ersetzen und rekonvaleszente Spieler zum Aufbau in die Swiss League zu delegieren. So entsteht ein gewisser Druck, welcher sich positiv auf den Kader der ZSC Lions auswirkt. 

BILDBYRÅN/Geisser


Da bilden Trainer Rikard Grönborg und Sportchef Sven Leuenberger wichtige Scharniere. Die beiden wissen um die starke Jugendarbeit beim Partnerteam. Gerne holen sie aus diesem Grund junge Talente in die erste Mannschaft, um ihnen die nötige Erfahrung auf dem höheren Niveau zu ermöglichen. Dies könnte sich in einer langen Saison in der CHL durchaus bezahlt machen. Das Coach Grönborg mit jungen Talenten umgehen kann, bewies er in Schweden. Er gewann mit der U-20 an Weltmeisterschaften einen Medaillensatz. Auch mit der U-18 war Grönborg an Weltmeisterschaften erfolgreich und konnte mit diesen eine silberne Auszeichnung erringen. 


Frölunder HC - Der Favorit  

Mit Frölunda aus Götheborg ist der Favorit auf den Gruppensieg leicht ausgemacht. Für Frölunda gibt es nur ein Motto: Angriff ist die beste Verteidigung. Dabei ist ihr Topscorer Ryan Lasch einer der Schlüsselspieler. Spielte der Amerikaner 2016/17 noch beim SC Bern, wechselte er auf die Saison 2017/18 zu Frölunda. Nach drei Jahren verließ er die Schweden und ging zum finnischen Spitzenteam Lahti Pelicans. Dort erfolgte nach 26 Spielen die Trennung. Der Amerikaner wechselte zurück zu den Schweizern. Ausgerechnet zu den ZSC Lions. Nun trifft er mit Frölunda auf seinen letztjährigen Klub. Dies kann ein wichtiges kleines Detail sein, welches denn ZSC Lions in die Hände spielen kann. Der 34-jährige Amerikaner vermochte in den vergangenen Spielzeiten in der CHL immer als MVP oder als bester Scorer zu überzeugen. Gelingt es dem Gegner nicht, ihn zu neutralisieren, ist der Sieg des Traditionsklubs Schwedens fast sicher. 

BILDBYRÅN/Carl Sandin


Der vierfache CHL-Sieger weiß zudem, auf was es in der Gruppenphase ankommt. Nicht zu viel Kraft vergeuden, einfach spielen und in der Verteidigung gut stehen. Dazu gesellt sich eine gute Mischung aus jungen Spielern, die heiß auf einen Erfolg und einen Titel sind, gepaart mit einem harten Kern an erfahrenen Spielern, welche diese durch die kniffligen Situationen führt. Mit dem 18-jährigen erstrunden Draftpick Simon Edvinsson verfügt Frölunda über einen Diamanten in der Verteidigung. Gut, dass die Detroit Red Wings ihn noch nicht verpflichtet haben. Edvinson soll in der SHL weiter an Erfahrung sammeln, reifen und nach und nach mehr Verantwortung übernehmen. 

Im Sturm sind mit den beiden zweitrunden Draftpicks des letzten Jahres, Theodor Niederbach und Daniel Torgersson zwei weitere Talente im Team von Coach Roger Rönnberg. Wie Edvinsson sollen diese beiden sich weiterentwickeln und sich für höhere Aufgaben empfehlen. 



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