Free Agency Tage 3 bis 8: Vertragsprobleme bei Grubauer, Thornton in der Schweiz
Der Free-Agent-Markt ist nun genau eine Woche geöffnet. Nach einem ereignisreichen ersten Tag, ist zuletzt ein wenig Ruhe eingekehrt. Spannende Transfers blieben aber auch weiterhin nicht aus. Während viele deutsche NHL-Profis noch auf neue Verträge warten, muss der Kontrakt von Philipp Grubauer nachträglich angepasst werden. Routinier Joe Thornton geht dagegen vorerst in der Schweiz aufs Eis.
Nachdem die klangvollsten Namen schon früh in dieser Woche unterschrieben hatten, ging es ab Tag 3 der Free-Agent-Periode vor allem um Spieler für die Tiefe. Die St. Louis Blues verlängerten mit den Stürmern Ivan Barbashyov (zwei Jahre, 2,25 Mio. p.a.), Jordan Kyrou (zwei Jahre, 2,8 Mio. p.a.) und Zach Sanford (ein Jahr, 2 Mio.). Die Colorado Avalanche hielten Drittreihen-Center Tyson Jost (zwei Jahre, 2 Mio. p.a.) und Verteidiger Ryan Murray (ein Jahr, zwei Mio.). Die Winnipeg Jets sicherten sich die Dienste des talentierten Abwehr-Hünen Logan Stanley (2,00 Meter groß, 105 Kilogramm schwer, zwei Jahre, 0,9 Mio. p.a.).Die Dallas Stars banden Joel Kiviranta (zwei Jahre, 1,05 Mio. p.a.). Die Montreal Canadiens planen weiter mit Artturi Lehkonen (zwei Jahre, 2,3 Mio. p.a.). Die Carolina Hurricanes lotsten Mittelstürmer Derek Stepan (ein Jahr, 1,35 Mio.) nach Raleigh. Und die Toronto Maple Leafs zogen mit Ondrej Kase (ein Jahr, 1,25 Mio.) und Nick Ritchie (zwei Jahre, 2,5 Mio. p.a.) zwei neue Angreifer an Land. Für mehr Gefahr aus der Tiefe soll auch Warren Foegele bei den Edmonton Oilers sorgen. Zunächst wurde der Angreifer via Trade mit den Canes im Austausch für Ethan Bear akquiriert, jetzt unterschrieb er an neuer Wirkungsstätte einen Dreijahresvertrag (2,75 Mio. p.a.).
Einen großen Einschlag erhoffen sich derweil die San Jose Sharks von ihrer neuen Nummer 1 Adin Hill, dessen Rechte mit einem Trade von den Arizona Coyotes in die Bay Area gewechselt waren. Am Mittwoch einigten sich die Fins mit Hill auf einen Zweijahresvertrag (2,175 Mio. p.a.).
Grubauers Vertrag in Seattle ungültig
Verwirrung gab es derweil um den Vertrag von Philipp Grubauer, der schon an einen Sechsjahresvertrag mit einem Gesamtvolumen von 35,4 Millionen US-Dollar beim Liga-Neuling Seattle Kraken unterschrieben hatte. Die NHL nämlich hatte den neuen Kontrakt für ungültig erklärt – der 29-jährige Rosenheimer ist damit offiziell wieder Unrestricted Free Agent.
Es ist allerdings nicht davon auszugehen, dass der Goalie andernorts unterschreibt. Vielmehr bessern die Kraken nun den Vertrag nach. Konkret ging es um die Gehaltssteigerung innerhalb der sechs Vertragsjahre, die eine bestimmte Höhe nicht überschreiten darf. Im Fall von Grubauer ging es um die Steigerung zwischen den Jahren 2023 und 2024, die bei 1,5 Millionen liegen soll. Nun soll das jeweilige Jahressalär so angepasst und verschoben werden, dass es die Richtlinien der NHL erfüllt. Am Gesamtvolumen wird sich deshalb aber nichts ändern, sondern nur an der jährlichen Verteilung.
Viele Deutsche im Wartestand
Noch immer auf einen Vertrag warten die deutschen NHL-Profis Tobias Rieder, Dominik Kahun, Marc Michaelis und Tom Kühnhackl. Rieder lief zuletzt für die Buffalo Sabres auf, Kahun schnürte die Schlittschuhe für die Oilers und Michaelis gab sein NHL-Debüt bei den Vancouver Canucks. Kühnhackl verbrachte die Vorsaison nach einer schweren OP dagegen komplett in der AHL bei den Bridgeport Sound Tigers. Noch bleibt Zeit, um einen neuen Vertrag auszuhandeln. Lean Bergmann wechselte dagegen von San Jose zurück in die DEL und trägt künftig das Trikot der Adler Mannheim.
Unter den Schweizern wird Verteidiger Luca Sbisa noch als UFA gelistet, der 2020/21 auf nur ein einziges NHL-Spiel für die Nashville Predators kam.
Thornton trainiert in der Schweiz
Apropos Schweiz: Mit Joe Thornton trainiert aktuell ein 1680-facher NHL-Spieler beim HC Davos mit. „Jumbo Joe“ ist ebenfalls Free Agent – ob er noch einmal in der NHL unterkommen wird, ist offen. Nach Jahren bei den Boston Bruins und den Sharks spielte der 42-jährige Center zuletzt für die Toronto Maple Leafs.
BILDBYRÅN/Just Pictures
In Davos ist Thornton kein Unbekannter: Der 1,93 Meter große und 100 Kilogramm schwere Mittelstürmer spielte bereits während der Lockouts 2004/05 sowie 2012/13 für den HCD und begann auch die Corona-Saison 2020/21 in seiner zweiten Heimat. Der in St. Thomas (Ontario) geborene Kanadier besitzt auch die Schweizer Staatsbürgerschaft.
Reaves wechselt zu den Rangers
Für Aufsehen sorgte außerdem der Trade von Raubein Ryan Reaves, der im Austausch für ein Drittrunden-Draftpick im Jahr 2022 von den Vegas Golden Knights zu den New York Rangers wechselte. Bei den Broadway Blueshirts verlängerte der 34-jährige Stürmer sogleich vorzeitig bis 2023. Es ist davon auszugehen, dass der neue Einjahresvertrag denselben Wert haben wird als der noch bis 2022 laufenden Kontrakt, den die Golden Knights ausgehandelt hatten (1,75 Mio. p.a.).
Mit Reaves bekommen die Rangers keinen Scorer, sondern eine physisch starke Abrissbirne, die dem Gegner nicht nur mit harten Hits, sondern auch mit jeder Menge Trashtalk unter die Haut geht. In der Saison 2020/21 sammelte der 1,85 Meter große und 102 Kilogramm schwere Kanadier in 37 Spielen fünf Punkte (ein Tor, vier Assists) und kassierte 27 Strafminuten.
Freunde des gepflegten Faustkampfs dürfen sich auf die Begegnungen mit den Washington Capitals freuen, wo mit Tom Wilson (27, 1,93 Meter, 98 Kilogramm) ein ähnlicher Aggressor spielt, der in der abgelaufenen Saison Artemi Panarin, den Superstar der Rangers attackierte.
Kurios: Zum Auftakt in die neue Saison stehen sich New York und die Caps in ihrem jeweils ersten Spiel gleich gegenüber. In der Hauptrunde wird es insgesamt zu drei Duellen kommen.
