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NHL Draft 2021: Das sind die Top 10 Prospects

Für viele NHL-Scouts und General Manager ist der diesjährige Draft eine Herausforderung, denn nie zuvor gab es so wenig Informationen über Prospects wie in diesem Jahr. Dies liegt selbstverständlich daran, dass wegen der Covid-19-Pandemie die meisten Juniorenligen entweder gar nicht spielten oder nur mit einer sehr limitierten Anzahl an Spielen an den Start gingen. Auch viele Spieler brachte das in eine sehr unvorteilhafte Situation, denn mit den mangelnden Möglichkeiten, sich zu beweisen, verringerten sich für viele die Chancen, gedraftet zu werden. 



Nichtsdestotrotz müssen die Verantwortlichen der 32 NHL-Teams am 23. (1. Runde) und 24. Juli (2. bis 7. Runde) aus dem Talentpool ziehen. Folgende Spieler werden am höchsten gehandelt: 



1. Matthew Beniers, USA, Stürmer  

Unter allen draftberechtigten Spielern wird Matthew Beniers von vielen Experten als der diesjährige First-Overall-Pick im NHL-Draft gehandelt. Beniers verfügt über alle Eigenschaften eines NHL-Spielers: Er ist ein Center mit ausgeprägtem Defensivspiel, der über ein unübertroffenes Umschaltspiel verfügt und somit auch genug Offensivkraft besitzt. Als Komplettpaket wir man in dieser Draftklasse keinen besseren Spieler finden. Mit diesen Fähigkeiten sollte es Beniers relativ leicht fallen, sich in eine Top-Sechs Position in einer NHL-Aufstellung zu spielen. 

BILDBYRÅN/Andy Devlin


Dass Beniers in dieser Saison unter so schwierigen Umständen so viel gezeigt hat, spricht nur für seine Qualität. Ursprünglich entschied er sich für die Harvard Universität zu spielen, als sich jedoch herausstellte, dass die Ivy-League-Universitäten wegen der Corona-Pandemie nicht am Spielbetrieb der ECAC (Eastern College Athletic Conference) teilnehmen, entschied sich der 18-Jährige an die University of Michigan zu wechseln. In seinem ersten Jahr an der Uni konnte der US-Amerikaner in 24 Spielen 24 Punkte (10T, 14A) verbuchen. Im Januar gewann er bei der U-20-WM in Kanada die Goldmedaille und bei der Weltmeisterschaft in Riga konnte er mit den USA die Bronzemedaille gewinnen.  

Die Buffalo Sabres haben im Draft 2021 den ersten Pick. Nach den Tradegerüchten von Starspieler Jack Eichel wäre Matthew Beniers die wahrscheinlich sicherste Wahl für die Sabres. 



2. William Eklund, Schweden, Stürmer  

Bei William Eklund kommt es auf die Details und seinen offensiv ausgeprägten Spielstil an. Mit Djurgårdens IF konnte Eklund in der höchsten schwedischen Liga (SHL) 23 Punkte (11T, 12A) sammeln. Warum der 18-Jährige nicht als Nummer-1-Pick gehandelt wird, könnte daran liegen, dass der Schwede in der defensiven Zone oftmals noch Schwierigkeiten hat, das Spiel zu lesen. Zudem ist er nicht gerade bekannt für seine körperbetonte Spielweise. Allerdings wird das Team, das Eklund draftet, ihn nicht in die Organisation holen, um in der Defensive zu agieren oder die besten Spieler des Gegners auszuschalten. Sie holen Eklund, weil sie an seinen vielseitigen, detaillierten Ansatz glauben, Torchancen zu kreieren.

BILDBYRÅN/Daniel Eriksson


Eklunds offensive Fähigkeiten zählen zu den Besten in dieser Draftklasse und genau aus diesem Grund sollte er für die Seattle Kraken ein idealer Kandidat sein, um der neuen Franchise von Anfang an Aufwind zu geben. Das Defensivverhalten und Körperspiel sollte sich mit den Entwicklungsmöglichkeiten unter einer NHL-Franchise auch verbessern. 



3. Owen Power, Kanada, Verteidiger  

Owen Power ist mit Abstand der beste Verteidiger in dieser Draft-Klasse. Für einen Eishockeyspieler mit einer Körpergröße von 1,95 Metern sind Powers schlittschuhläuferische Fähigkeiten mehr als außergewöhnlich. Mit einem Gewicht von 97 Kilogramm verfügt er zudem über Gardemaße eines NHL-Verteidigers. Dies würde auch bestätigen warum viele Experten unter anderem Bob McKenzie oder Craig Button (beide TSN) den 18-Jährigen als Nummer-1-Pick platziert haben. 

BILDBYRÅN/Vasily Fedosenko


Wie Beniers spielte auch Power in der abgelaufenen Saison für die University of Michigan. In 26 Spielen kam der Verteidiger auf 16 Punkte (3T, 13A). Auffallend ist auch seine Plus-Minus-Statistik von +18. Zudem bekam er von Michigans Headcoach Mel Pearson fast 23 Minuten Eiszeit pro Spiel, was für einen „Freshman“ mehr als ungewöhnlich ist. Power verfügt über einen gefährlichen Schuss und zudem über die Fähigkeiten, mit Lückenpässen seine Mitspieler in Szene zu setzen. Nichtsdestotrotz kann er das Spiel mit scharfen und kurzen Pässen aus der eigenen Zone auch einfach halten. 

Auch bei der WM in Riga konnte Power Akzente setzen. Mit drei Assist verhalf er der kanadischen Mannschaft zum Gewinn der Goldmedaille. Die Anaheim Ducks hätten den dritten Pick im diesjährigen NHL-Draft. Ob sich die Ducks jedoch die Dienste des talentierten Kanadiers sichern, ist fraglich, denn erst im Vorjahr wurde mit Jamie Drysdale ein Verteidiger in der ersten Runde an sechster Stelle von Anaheim gedraftet. Keine Frage: Sollten sich die Buffalo Sabres (1. Pick) oder die Seattle Kraken (2. Pick) nach einem Verteidiger umsehen, führt kein Weg an Owen Power vorbei. 



4. Brandt Clarke, Kanada, Verteidiger  

Brandt Clarke ist der beste Offensivverteidiger im diesjährigen NHL-Draft. Eigentlich hätte Clarke dies in seinem zweiten Jahr mit den Barrie Colts in der Ontario Hockey League (OHL) untermauern sollen, allerdings wurde auch in der OHL der Ligabetrieb wegen der Covid-Pandemie eingestellt. Aus diesem Grund wagte der 18-Jährige den Sprung nach Europa, um für den HC Note Zamky in der höchsten slowakischen Liga aufzulaufen. In 26 Spielen gelangen dem talentierten Kanadier 15 Scorerpunkte (5T, 10A).

Chris Tanouye/Getty Images


Von der Slowakei aus flog Clarke dann nach Texas, um sich der kanadischen Nationalmannschaft bei der U-18-WM anzuschließen. In diesem Turnier konnte er regelrecht dominieren, denn er kam in sieben Spielen auf sieben Punkte (2T, 5A). Clarke ist ein sehr aggressiv agierender Verteidiger, der jedes Mal, wenn er in Puckbesitz ist, etwas kreieren will und sich somit auch von keiner Verantwortung scheut. Als Offensivverteidiger kann er im Umschaltspiel sehr schnell agieren und zudem das Spiel exzellent lesen. 

Sollte Brandt Clarke an vierter Stelle noch verfügbar sein, bleibt die Frage, ob die New Jersey Devils einen Verteidiger benötigen. Eines steht jedoch fest, hinter Owen Power sollte kein anderer Verteidiger vor Brandt Clarke gezogen werden. 



5. Mason McTavish, Kanada, Stürmer  

Auch Mason McTavish verschlug es in der abgelaufenen Saison nach Europa. Eigentlich hätte er seine zweite OHL-Saison mit den Peterborough Petes spielen sollen. Nachdem bekannt gegeben wurde, dass der Spielbetrieb in der OHL eingestellt wird, wurde er zum EHC Olten in die Swiss League ausgeliehen. In der Schweiz kam er auf 13 Spiele, in denen er elf Scorerpunkte sammeln (9T, 2A) konnte. Auch bei der U-18-WM in Texas konnte er seine offensiven Fähigkeiten unter Beweis stellen und so kam er in sieben Spielen auf elf Punkte (5T, 6A).

BILDBYRÅN/Pius Koller


McTavish gilt als sehr zuverlässiger Spieler, der die richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt trifft. Mit seinem körperbetonten Spiel, einer Körpergröße von 1,88 Metern und einem Körpergewicht von 94 Kilogramm läuft McTavish wie ein Rammbock durch die gegnerische Verteidigung. Nicht nur kann er Gegenspieler so einschüchtern, sondern er verschafft sich somit auch viel Raum und Zeit in der offensiven Zone. Seine Fähigkeit, seinen Körper als Waffe einzusetzen und somit gegnerische Verteidiger zu manipulieren, ist für einen Spieler in diesem Alter sehr fortgeschritten. 

Auf Platz fünf wäre McTavish eine hervorragende Wahl für die Columbus Blue Jackets. 



6.  Jesper Wallstedt, Schweden, Torhüter  

Kein anderer Torhüter hat im NHL-Draft 21 höhere Chancen gezogen zu werden als Jesper Wallstedt. Wallstedt konnte sich in der abgelaufenen Saison in der SHL bei Luleå HF als Starting-Goalie durchsetzen. In der höchsten schwedischen Spielklasse kam der 18-Jährige auf 22 Einsätze, einem durchschnittlichen Gegentorschnitt von 2,23 und einer Fangquote von 90,8 Prozent. Auch bei der U-20-WM in Kanada war er als junger Jahrgang vertreten und kam im Turnier auf zwei Einsatze (GAA 2,40, SV% 92,3).

BILDBYRÅN/Simon Eliasson


Wallstedt ist für einen Torhüter ein sehr guter Schlittschuhläufer, der auch keine Angst hat, im richtigen Moment aus seinem Tor zu kommen, um den Gegenspieler herauszufordern. Er kann das Spiel gut lesen und strahlt eine ungemeine Ruhe aus. Auch sein Stellungsspiel ist für sein Alter sehr fortgeschritten und wurde von vielen Scouts gelobt. 



7. Dylan Guenther, Kanada, Stürmer  

Dylan Guenther dürfte der gefährlichste Scharfschütze in diesem Draft sein. Der 18-jährige Kanadier verfügt über einen furchterregenden Handgelenksschuss und er weiß, wo das Tor steht. Seine 24 Punkte (12T, 12A) in 12 Spielen für die Edmonton Oil Kings in der Western Hockey League (WHL) dürften das auch bestätigen. Seine Fähigkeit, in voller Laufbewegung den Puck aufs Tor zu bringen, ist unübertroffen. Er ist einer der wenigen Prospects in diesem Draft, der mit seinem Schuss auch von der Distanz aus bedrohlich werden kann. Die Art von Spieler, auf die die gegnerischen Verteidiger ein wenig mehr achten müssen.


Guenthers Scharfschützenqualitäten kommen jedoch auch mit einem Preis, denn oftmals übersieht der Sniper seine Mitspieler, die in besserer Position stehen. Zudem macht ihn sein Schuss auch ein wenig berechenbar. Nichtsdestotrotz sollte sich der Kanadier langfristig in einer Top-Sechs-Rolle als Goalscorer in der NHL durchsetzen können. 



8. Simon Edvinsson, Schweden, Verteidiger  

Neben Wallstedt der zweite Schwede, der in den Top 10 des diesjährigen Draft gehandelt wird. Mit einer Körpergröße von 1,95 Metern und einem Gewicht von 94 Kilogramm hat der 18-Jährige bereits beste Voraussetzungen für die NHL. Noch dazu kommt, dass der Verteidiger durch seine Größe eine unglaubliche Reichweite mit seinem Schläger hat und diesen auch weiß einzusetzen. Zudem ist er ein sehr geschmeidiger Schlittschuhläufer und kann mit nur wenig Bewegung die Räume für die Gegenspieler sehr eng machen. 

BILDBYRÅN/Michael Erichsen


Dem großgewachsenen Verteidiger fehlt es jedoch noch ein wenig an Stabilität und auch seine Entscheidungsfindung mit dem Puck wurde von Scouts oft kritisiert. Kriterien, die bei Spielern in diesem Stadium ihrer Entwicklung oftmals auftreten. Allerdings keine gravierenden Eigenschaften, die im Development eines NHL-Teams nicht aufgearbeitet werden können. 



9. Luke Hughes, USA, Verteidiger  

Nach Quinn Hughes (Vancouver Canucks) und Jack Hughes (New Jersey Devils) könnte Luke Hughes nun der dritte Spieler sein, der aus dem Hause Hughes die NHL-Bühne betritt. Wie schon seine beiden Brüder durchlief auch Luke das United States National Development Program (USNDP), in dem nur die talentiertesten Nachwuchsspieler in den USA aufgenommen werden. In 18 Spielen in der USHL kam der Verteidiger auf 15 Punkte (4T, 11A). 

Daryl Marshke/USA Hockey’s NTDP


Getreu der Marke Hughes ist Luke ein dynamischer, puckführender und sehr einfallsreicher Verteidiger, der es auch nicht scheut, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und den Puck mit Leichtigkeit in die gegnerische Zone führen kann. Seine schlittschuhläuferischen Fähigkeiten sind nur sehr schwer zu überbieten und auch seine Geschwindigkeit, die er mit Puckbesitz aufnehmen kann, ist beeindruckend. Quinn verglich seinen jüngeren Bruder Luke vom Spielstil her mit Charlie McAvoy (Boston Bruins).

Sollte Luke Hughes tatsächlich an 9. Stelle gezogen werden, dann würde er seinem ältesten Bruder Quinn Gesellschaft in Vancouver leisten. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass er von den New Jersey Devils gezogen wird und somit in die Organisation von Jack Hughes kommt. Hierfür müsste er allerdings schon an vierter Stelle gezogen werden, was vielleicht doch ein wenig früh für den erst 17-Jährigen wäre.



10. Kent Johnson, Kanada, Stürmer  

Kent Johnson ist nach Matthew Beniers und Owen Power der dritte Spieler in dem diesjährigen Draft, der aus dem Powerhouse der University of Michigan gezogen werden könnte. In der abgelaufenen Saison kam der Mittelstürmer in 26 Spielen auf 27 Scorerpunkte (9T, 18A). Diese Ausbeute als „Freshman“ in der NCAA zu erzielen ist eine beachtliche Leistung. 

MICHIGAN PHOTOGRAPHY


Johnson ist ein Künstler mit dem Puck. Nicht nur, weil sein Stickhandling vom anderen Stern ist, sondern auch, weil er Pässe in kleinste Räume spielen kann, die nur von wenigen Spielern wahrgenommen werden können. Zudem verfügt er über ein großartiges Hockeyverständnis und kann das Spiel sehr gut lesen, indem er die Bewegungen seiner Mitspieler und Gegenspieler immer richtig antizipiert. 

Aufholbedarf dürfte der 18-jährige Stürmer im Skating haben. Speziell in Sachen Geschwindigkeit muss er sich steigern, um seine anderen Qualitäten noch besser einsetzen zu können. Von den Scouts wird auch bemängelt, dass er oftmals zu viel will und dadurch unnötige Punktverluste in Kauf nimmt. 



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