NHL-Draft-Serie: Sebastian Cimmerman
Am 23. (1. Runde) und 24. Juli (2. bis 7. Runde) findet der NHL Draft 2021 statt. EliteProspects Rinkside stellt in einer Serie die besten Talente aus Deutschland und der Schweiz vor.
In dieser Ausgabe: Sebastian Cimmerman (RB Hockey Juniors)
Sebastian Cimmerman wurde in Wickede im Sauerland geboren. Die Schreibweise seines Namens, den man einfach „Zimmermann“ ausspricht, kann sich das 18-jährige Talent mit russischen Wurzeln selbst nicht recht erklären. Ausgebildet wurde der Stürmer sozusagen vor der Haustüre beim Iserlohner EC.
„Ich habe in der Laufschule mit fünf Jahren angefangen“, blickt Cimmerman zurück. „Ich habe in diesen Tagen erst ein paar Videos davon angeschaut und musste ein wenig darüber lachen, wenn man die Bilder von damals sieht. Man glaubt nicht, dass man so weit kommen kann. Ich habe aus Spaß angefangen und kann mein Hobby jetzt zum Beruf machen.“
Am Seilersee schaute sich Cimmerman am meisten von Nikita Alexandrov ab, der den Sprung aus der Roosters-Schmiede in die QMJHL geschafft hatte und dann 2019 von den St. Louis Blues gedraftet worden war (2. Runde, 62. Stelle). „Von ihm und seinem Vater, der Trainer war, habe ich das Meiste gelernt“, so Cimmerman.
Zukunft in München und Salzburg
Vom NHL Draft träumt nun auch Cimmerman, der zu den vielversprechendsten deutschen Talenten zählt. Kontakt zu NHL-Klubs gab es noch nicht, weshalb der 1,77 Meter große Angreifer sich „nicht so sicher“ ist, ob er ausgewählt wird: „Ich hoffe, dass es passiert und ich gedraftet werde. Aber ich werde mich sowieso weiterhin auf mich und auf die nächste Saison bei Red Bull München konzentrieren.“
Dort nämlich unterschrieb Cimmerman kürzlich einen Vertrag. „Wir werden sehen, wie es dort laufen wird. Ich werde alles geben, um ein paar Spiele in München zu bekommen will mich von meiner besten Seite zeigen.“ Tief kann er ohnehin nicht fallen, denn seit 2017 wird Cimmerman an der RB Academy in Salzburg ausgebildet und hat auch 2021/22 die Möglichkeit, dort weiter zu reifen. „Genauso hatte ich es mir vorgestellt: Viel Training, viel Schule, eigentlich ist es ein Traum.“
Vom Spielmacher zum aggressiven Zwei-Wege-Stürmer
An der Academy stellte der Stürmer übrigens auch seinen Spielstil um: „Davor war ich eher ein Spielmacher, der viel aufgelegt hat. Jetzt bin ich mehr so ein aggressiver Spieler, der darauf achtet, kein Tor zu kassieren. Ich mag es, auf den Körper zu spielen und schnell unterwegs zu sein.“
Als Zwei-Wege-Stürmer möchte Cimmerman dem Gegner unter die Haut gehen, aber trotzdem diszipliniert bleiben. „Du musst einfach schauen, in welchen Situationen man entspannter und in welchen man aggressiver sein muss. Manchmal ist es wichtiger, ruhig zu bleiben. Das habe ich auch lernen müssen.“
Steigern möchte sich der 18-Jährige vor allem noch im Abschluss: „Ich will mehr Tore schießen und setzte meinen Fokus immer darauf, besser zu werden“, sagt das Talent, das in der Vorsaison in 25 Spielen für die RB Hockey Juniors in der Alps Hockey League in sieben Tore erzielte und sechs Assists gab. Übrigens bei 18 Strafminuten und einem Plus-Minus-Wert von +10.
Auch vertrat Cimmerman die deutsche U-18-Auswahl bei der WM 2021 in Texas. „Ich konnte viele Erfahrungen auf der kleineren Eisfläche sammeln, was ein großer Unterschied zu Europa ist. Wir haben gegen starke Teams gespielt und konnten zeigen, was wir draufhaben.“
Vorbilder Kucherov und Peterka
Den NHL-Draft wird Cimmerman mit seiner Familie im Sauerland verfolgen. Mit einem Auge dürfte er auf die Tampa Bay Lightning schielen. Immerhin sind die Bolts sein Lieblings Klub in der NHL: „Das ist schon länger so, alleine wegen Nikita Kucherov. Am meisten mag ich seine Ruhe.“
In München kann das Talent nun John Peterka nacheifern, der beim EHC München auf sich aufmerksam gemacht hatte, im Jahr 2020 in der 2. Runde an 34. Stelle von den Buffalo Sabres gedraftet wurde und kürzlich seinen ersten Entry-Level-Vertrag unterschrieben hat. „Sicher kann man sich was von ihm abschauen“, findet Cimmerman, der nur ein Jahr jünger ist. „Er ist einer meiner Vorbilder.“