Draft

NHL-Draft-Serie: Connor Korte

Am 23. (1. Runde) und 24. Juli (2. bis 7. Runde) findet der NHL Draft 2021 statt. EliteProspects Rinkside stellt in einer Serie die besten Talente aus Deutschland und der Schweiz vor. 



In dieser Ausgabe: Connor Korte (HC Davos)  

Connor Korte vereint die drei deutschsprachigen Länder Deutschland, Österreich und Schweiz in einer Person: Der 18-Jährige wurde in Oberndorf (bei Salzburg) geboren, wurde in den letzten drei Jahren beim HC Davos in der Schweiz ausgebildet, schnürt die Schlittschuhe aber für den DEB: „Ich bin in Österreich geboren, aber mein Vater ist Deutscher und auch meine Familie ist überall in Deutschland, in der Nähe von Dortmund, Berlin und Hamburg, verstreut. Deshalb habe ich mich schon immer als Deutscher gefühlt“, erklärt Korte.

 

Zwischen Salzburg und Rosenheim  

Zum Eishockey aber brachte den 1,82 Meter großen Stürmer seine Mutter: „Ich habe mit fünf Jahren angefangen, weil meine Mutter immer mit mir Eislaufen gehen wollte und ich das damals noch gehasst habe. Dann haben wir mich beim Eislauf-Unterricht angemeldet. Es hat mir gefallen, ich war richtig gut, also bin ich auf Eishockey umgestiegen. Ich habe bei RB Salzburg angefangen, die haben damals in der Liga schon auf Großfeld gespielt.“ Der Linksschütze aber entschied sich dafür, zunächst auf Kleinfeld in Deutschland die nächsten Schritte zu gehen: „Rosenheim war mit dem Auto eine Stunde entfernt. Meine Mutter hat mich viermal pro Woche zum Training gefahren. Wir waren an Trainingstagen also immer sechs Stunden unterwegs. Plus die Spiele im Wochenende.“

2016/17 kehrte er dann für zwei Jahre zurück nach Salzburg, an die renommierte RB Academy. „Diese Zeit war extrem wichtig. Vor allem das erste Jahr, weil ich da noch mit dem 2002er-Jahrgang mittrainieren durfte, da waren auch Spieler wie John Peterka dabei. Auch Trainer Yanick Dube hat mir viel beigebracht, auch Dinge, die ich jetzt noch anwende. Ich habe auch heute noch Kontakt zu ihm, schicke ihm Videos von meinem Training, wir treffen uns dann und er schaut sich an, was ich besser machen kann. Immerhin musste ich mich von meinem Spielverständnis von Kinder- auf Profi-Eishockey umstellen“, sagt Korte.

 

Höhentraining und mehr in der Schweiz  

2018 wagte Korte dann den Sprung in die Schweiz und schloss sich dem Junioren-Programm des HC Davos an. „Schon zu meinen Rosenheimer Zeiten war ich mit meinen Eltern dort im Urlaub. Ich hatte damals zufällig mal Eishockey-Sachen dabei und gefragt, ob ich mittrainieren darf. 2018 habe ich dann das Angebot von Davos bekommen. Ich musste nicht zögern, weil das Eishockey in der Schweiz auch extrem gut ist“, sagt Korte. „In Davos wird sehr viel Wert auf Ausdauer und läuferische Fähigkeiten im Spiel gelegt. Das war zuvor noch eine Schwäche von mir.“

Auf 1500 Metern Höhe lässt sich insbesondere hervorragend an der Ausdauer arbeiten. „Wenn ich nicht mehr auf dieser extremen Höhe bin, dann merke ich schon einen Unterschied, dann geht vieles einfacher“, beschreibt Korte den Vorteil des permanenten Höhentrainings. Nicht der einzige Vorzug der 10.000-Einwohner-Gemeinde: „Es ist auf jeden Fall eine sehr kleine Stadt mit extrem viel Tourismus. Das ist extrem gut, weil du hier kaum Ablenkungen hast. Du kannst nur Eishockeyspielen oder Skifahren.“ 

Letzteres macht Korte übrigens kaum. Zum einen steht er an sich lieber auf dem Snowboard, zum anderen ist ihm die Verletzungsgefahr zu hoch. Abwechslung findet er in seiner Hockey-WG mit Mitspieler Andrin Locher. „Das ist richtig super“, findet Korte. „Wir gehen zusammen einkaufen, kochen und gehen zum Training.“

 

Spielertyp Sniper  

Dass sich Korte in Davos wohlfühlt, lässt sich auch an seinen Statistiken ablesen: Mit der U 20 des HCD gelangen dem Stürmer in der Saison 2020/21 satte 20 Tore und acht Assists in 38 Spielen. Die Statistik eines Snipers. „Ich denke, meine größte Stärke ist, in der Offensive richtig für die Rebounds zu stehen. Ich würde auch behaupten, dass ich einen nicht so schlechten Schuss habe“, so Korte. Steigern möchte sich der 18-Jährige noch in Sachen Ruhe: „Manchmal agiere ich noch zu hastig, gebe die Scheibe zu schnell her und kann die Situationen nicht gut erkennen.“ 

Allesamt Attribute, die sicher auch mit mehr Erfahrung und Reife kommen dürften. Wertvolle Erkenntnisse sammelte Korte bei der U-18-WM in den USA, bei der ihm in drei Spielen ein Tor gelang. „Es war natürlich eine extrem coole Erfahrung, die ich nie vergessen werde: Gegen die Top-Spieler meines Jahrgangs zu spielen, auf der kleinen Eisfläche, es war extrem schnell mit wenig Zeit“, sagt Korte, der sehr selbstkritisch mit sich ins Gericht geht: „Es ist nicht so gelaufen, wie erhofft. Ich war persönlich nicht zufrieden mit meiner Leistung und finde, dass ich nicht gezeigt habe, wie ich wirklich spielen kann. Ich hätte mehr zeigen können, war hin und wieder zu passiv, vielleicht auch ein wenig eingeschüchtert. Aber da mache ich mir keinen Kopf mehr drüber, das ist abgehakt.“

BILDBYRÅN/Nordphoto


 

NHL-Draft: Gute Gespräche – ausgerechnet mit den Panthers  

Die Gedanken dürften gerade ohnehin eher beim NHL Draft sein. Korte wird vom NHL Central Scouting auf Rang 150 unter den europäischen Skatern aufgeführt. „Das ist eine Riesenehre und macht mich überglücklich. Ich hätte das ehrlich gesagt nicht erwartet“, so Korte.

Im Vorfeld haben die Arizona Coyotes und Florida Panthers ihre Fühler nach Korte ausgestreckt. „Mit Arizona hatte ich schon Anfang der letzten Saison Kontakt mit einem Video-Call, mit Florida ein paar Wochen vor der WM. Von den Panthers hat mich der Scout persönlich angeschrieben, und ich habe ihn gefragt, ob ich mich in einem Video-Call vorstellen kann. Das war sehr interessant.“

Führt Kortes Weg also in den Sunshine State? Ein wenig kurios wäre es schon, denn Korte ist Fan von den Tampa Bay Lightning. „Jetzt denkt jeder, ich bin ein Erfolgsfan, aber ich mag sie schon, seitdem ich acht Jahre alt bin. Auch mein erstes NHL-Spiel habe ich live in Tampa Bay geschaut. Ich war mit meinem Vater oft in Amerika, Englisch ist meine zweite Muttersprache. Wir haben uns Spiele in Tampa, Los Angeles und New York angeschaut.“

Wird ein Lightning-Fan am Ende also ausgerechnet ein Panthers-Spieler? „Wenn mich Florida draftet“, lacht Korte, „dann müsste ich meine Fan-Gedanken ändern.“

 

NHL? DEL? Erstmal NLA!  

In naher Zukunft sieht sich Korte erstmal weiter beim HC Davos. „Ich habe lange überlegt, was ich nächste Saison machen soll. Auch die DEL ist immer eine Möglichkeit. Ich habe mich aber dazu entschieden, in der Schweiz zu bleiben. Mir gefällt es hier gut. Nach fünf Jahren im Juniorenbereich bekommst du den Schweizer Spielerpass und kannst in der 1. Mannschaft spielen ohne als Importspieler zu gelten“, erklärt der Deutsch-Österreicher.                           

Allerdings behält Korte den NHL-Traum unabhängig vom Draft im Hinterkopf: „Ich will auf jeden Fall mal dort spielen, wenn ich die Möglichkeit bekomme und werde einfach sehr hart dafür arbeiten. Man sieht, es gibt genug Spieler, die nicht gedraftet wurden und es trotzdem geschafft haben.“



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