Stephen R. Sylvanie-USA TODAY Sports
NHL

Jung, wild und eiskalt: Montreal gewinnt Spiel 5 in Vegas

Die Montreal Canadiens haben Spiel 5 des Stanley Cup Halbfinals bei den Vegas Golden Knights mit 4:1 gewonnen und sind in der Serie mit 3:2 in Führung gegangen. Eiskalten Habs spielte erneut eine Führung, aber auch der Auftritt ihrer jungen Wilden in die Karten.


 

Vegas-Trainer Peter DeBoer tauschte vor Spiel 5 wieder den Torwart: Seine Nummer 1 Marc-André Fleury (22 Saves, 88 Prozent Fangquote) kehrte als Starter für den in Spiel 4 glänzend aufgelegten Robin Lehner zurück. Nun war weder dieser Schachzug noch Fleurys Leistung der Grund für die Niederlage. Gleichwohl kassierte der Publikumsliebling schon auf den zweiten Torschuss das erste Gegentor.

Montreals Power Forward Josh Anderson zog mit Tempo vors Tor und passte den Puck unter Fleury hindurch zu Jesperi Kotkaniemi, der zum 1:0 ins nun leere Gehäuse einschob (9.). 


Suzukis feiner Spielzug  

Wie schon im gesamten Playoff-Verlauf spielte den Candiens die Führung in die Karten und sie konnten diese im zweiten Drittel ausbauen: Nick Suzuki bracht über den linken Flügel durch, drehte im Eck zur Bande, hatte das Auge für Eric Staal und servierte einen scharfen Pass in den Rückraum. Staal hatte freie Bahn und traf zum 2:0 (27.). „Ich denke, ich hatte Geschwindigkeit aufgenommen und habe zwei Gegenspieler auf mich gezogen. Ich dachte, wenn ich abdrehen würde, dann würde irgendjemand zu spät kommen. Staal war in einer tollen Position und hat einen großartigen Schuss abgegeben“, erinnerte sich Suzuki hinterher an diesen feinen Spielzug.

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Auch danach präsentierten sich die Habs eiskalt. Nach einem Turnover in Unterzahl von Mark Stone in der neutralen Zone, schalteten die Gäste blitzschnell um: Suzuki schickte Corey Perry steil, der legte vor dem Kasten per Rückhand zum mitgelaufenen Cole Caufield ab, Schuss, Tor, 3:0 (30.).

Im Schlussdrittel keimte noch einmal Hoffnung bei den Golden Knights auf: Nach Bullygewinn von Nicolas Roy in der Offensivzone verkürzte Max Pacioretty per Handgelenksschuss in den linken Winkel auf 1:3 (45.). Doch es sollte das einzige Mal bleiben, dass Vegas Goalie Carey Price (26 Saves, 96,3 Prozent Fangquote) überwinden konnte. Kurz vor Schluss stellte Suzuki noch mit einem „Empty-Netter“ auf 4:1 (59.).


Die jungen Wilden  

Montreal baute bei diesem Erfolg eine historische Serie aus: Seit zwölf Spielen haben die Canadiens kein Unterzahl-Gegentor mehr bekommen (28/28), was einen NHL-Playoff-Rekord darstellt. Die Knights sind in der gesamten Serie also noch ohne Powerplay-Treffer (0/13). Auch die Auswärtsbilanz der Habs kann sich sehen lassen: Sieben von neun Spielen auf fremden Eis wurden gewonnen, was einen Franchise-Rekord einstellt.

Ein positives Zeichen für die Zukunft ist außerdem: Drei der vier Torschützen an diesem Abend – Suzuki (21, 1-2-3), Kotkaniemi (20, 1-0-1) und Caufield (20, 1-0-1) sind alle erst 21 Jahre oder jünger. 


McNabb: „Nicht ohne Grund eine Best-of-7-Serie“  

„Wir freuen uns darüber, wie wir gerade spielen. Aber wir wollen auch einen Schritt nach dem anderen machen“, sagte Montreals Assistenztrainer Luke Richardson, der zum dritten Mal in Folge für den positiv auf das Coronavirus getesteten Headcoach Dominique Ducharme einsprang. „Zum Start der Playoffs haben uns viele angezählt. Doch wir glauben an unsere Mannschaft und sind gerade ein sehr selbstbewusstes Team“, betonte Suzuki, der ursprünglich von Vegas gedraftet worden war (2017, 1. Runde, 13. Stelle), aber in einen Trade gegen Pacioretty eingetauscht wurde.

„Schwer zu erklären. Wir hatten keine guten Beine und unsere Aufgaben nicht gut umgesetzt. Dann geraten wir noch in Rückstand, was gegen dieses Team schwer ist. Das ist nicht die Formel für Erfolg, die wir schon gezeigt haben“, befand DeBoer. „Wir haben heute überhaupt nicht gut gespielt, haben nie zu unserem Spiel gefunden und ihnen voll in die Karten gespielt“, ärgerte sich auch Knights-Verteidiger Brayden McNabb. „Aber es ist nicht ohne Grund eine Best-of-7-Serie.“

Diese wechselt für Spiel 6 zurück nach Montreal. Puck-Drop ist in der Nacht von Donnerstag auf Freitag um 2 Uhr MESZ. Mit einem Sieg der Canadiens stehen die Habs zum ersten Mal seit 1993 wieder in einem Stanley Cup Finale. Mit einem Sieg der Golden Knights geht es für ein alles entscheidendes Spiel 7 zurück nach Las Vegas.



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