Jean-Yves Ahern-USA TODAY Sports
NHL

Torontos neue Tormaschine: Nylander trifft in jedem Spiel

Für die Rolle des Playoff-Goalgetters war bei den Toronto Maple Leafs eigentlich Auston Matthews vorgesehen. Doch während der NHL-Top-Torjäger der regulären Saison erst einmal traf, lieferte William Nylander in jedem Spiel zuverlässig ab.


 

Auch in Spiel 4 zwischen Toronto und den Montreal Canadiens tauchte der Name Nylander auf der Anzeigetafel auf. Der 25-Jährige hatte zuvor auch schon jeweils ein Tor in den Spielen 1, 2 und 3 erzielt und ist damit erst der dritte Spieler in der Franchise Geschichte der Maple Leafs, der in jedem der ersten vier Playoff-Partien treffen konnte. Zuvor war das schon Wendel Clark (1986) und Gordie Drillon (1939) gelungen. Die längste Toreserie in der Leafs-Geschichte stellte Drillon mit fünf Spielen auf. Auch Sid Smith (1951) und Dave Andreychuk (1993) trafen schon in fünf Playoff-Partien in Folge, jedoch nicht in den ersten fünf. Nylander kann in Spiel 5 (Freitag, 1 Uhr MESZ) also Geschichte schreiben und den Franchise-Rekord mit dem nächsten Tor einstellen.

Für die Rolle der Tormaschine war bei Toronto eigentlich Matthews vorgesehen. Der 23-jährige US-Amerikaner hatte in der Hauptrunde mit 41 Saisontoren alles kurz und klein und sich selbst zum Gewinn der Maurice Richard Trophy (meiste Tore) geschossen. In den Stanley Cup Playoffs aber gelang Matthews bislang erst ein einziger Treffer. Nylander stiehlt Matthews zumindest in der Stanley Cup First Round die Show, steht in der ligaweiten Torjägerliste aber auf einem geteilten zweiten Platz: Nathan MacKinnon (Colorado Avalanche) erzielte schon sechs Tore, Mark Stone (Vegas Golden Knights) und Jordan Staal (Carolina Hurricanes) wie er vier – jedoch traf keiner in jedem Spiel.

In Spiel 4 bei den Habs brachte Nylander seine Farben mit dem 1:0-Führungstreffer auf die Siegertraße: Alexander Kerfoot spielte einen Pass vor das Tor auf Alex Galchenyuk, der frech mit der Rückhand für Nylander ablegte, der selbst mit der Rückhand aus der Nahdistanz traf (22.). Ein blindes Verständnis, eine feine Kombination und ein sehenswertes Tor. Herauszuheben sind auch die Vorbereiter Kerfoot (0-3-3) und Galchenyuk (1-2-3), die jeweils ein Drei-Punkte-Spiel abliefern sollten.

Beim 2:0 servierte Galchenyuk für Jason Spezza an den langen Pfosten, der genauso per Tip-in vollendete (33.) wie kurz darauf auch Joe Thornton beim 3:0 (35., im Powerplay). „Jumbo Joe“ ist mit 41 Jahren und 327 Tagen damit der älteste Spieler in der Franchise-Geschichte der Leafs, der einen Scorerpunkt erzielen konnte. Galchenyuk machte schließlich mit einem Empty-Net-Tor alles klar. Es waren übrigens die ersten Playoff-Punkte für Galchenyuk im Leafs-Trikot. In den zwei Spielen zuvor konnte er nicht punkten.

Die Null stand am Ende auch bei Torontos Torwart Jack Campbell, der alle 32 Torschüsse entschärfen konnte und dadurch den ersten Playoff-Shutout seiner NHL-Karriere feiern durfte. „Die Jungs vor mir haben einen großartigen Job gemacht“, gab der 29-jährige US-Amerikaner das Lob an seine Vorderleute weiter. „Wir haben uns an unseren Gameplan gehalten und jeder hat bis zum Ende gekämpft.“ Diese Einstellung werden die Maple Leafs auch in Spiel 5 brauchen, wenn sie auf Heimeis die Serie entscheiden können. Doch auch Spezza weiß: „Der vierte Sieg ist immer der Schwierigste.“


Per Baseball-Schwung: Staals glückliches OT-Tor  

Zum dritten Mal in Folge ging die Serie zwischen den Carolina Hurricanes und den Nashville Predators in die Overtime. In Spiel 5 in Raleigh aber setzten sich erstmals die Canes durch und gewannen mit 3:2 n.V.

Dabei kamen die Hurricanes gleich zweimal auf einen Rückstand zurück: Erst gab der Schweizer Roman Josi einen Schuss von der blauen Linie ab, der über den Handschuh von Mitspieler Yakov Trenin zum 1:0 im Tor einschlug (12.). Dann konterten die Preds erfolgreich, Colton Sissons legte quer zu Trenin, der zum 2:1 einschoss (21.). Doch Carolina hatte stets eine Antwort parat und mit Martin Necas ebenfalls einen Doppelpacker in seinen Reihen: Erst traf Necas mit einem Handgelenkschuss durch das Gewühl vor dem Tor (35., im Powerplay), dann vollendete er per Bauerntrick (53.).

Es ging also erneut in die Overtime, wo Jordan Staal zum Helden wurde: Im Powerplay fälschte der 32-jährige Kapitän einen Schuss ab. Beim Klärungsversuch mit Hilfe eines Pokechecks schaufelte Nashvilles Goalie Juuse Saros den Puck in die Luft. Staal setzte zum Baseballschwung an und traf mit dem Schlägerschaft ins Tor (63.). „Ich habe einfach nur durchgeschwungen und hatte Glück“, freute sich Staal.

In diese Serie gewann bislang immer das Heimteam. Für Spiel 6 (Freitag, 3.30 Uhr MESZ) wechselt das Heimrecht nach Music City, wo die Predators das Aus abwenden wollen. Nashville hofft auf ein Comeback von Stürmer Viktor Arvidsson, der die letzten drei Partien wegen einer Unterkörperverletzung verpasst hatte.



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