Sweep! Colorado Avalanche untermauern Favoritenstatus
Mit den Colorado Avalanche und den Boston Bruins sind die ersten beiden Teams in die Stanley Cup Second Round eingezogen. Den Avs gelang sogar ein Sweep gegen die St. Louis Blues. Vor dem Aus stehen dagegen die Edmonton Oilers.
Colorado hat Spiel 4 in St. Louis mit 5:2 für sich entschieden und damit die Serie gesweept (4:0). Hinten spielte der Rosenheimer Philipp Grubauer einmal mehr grundsolide (18 Saves, 90 Prozent Fangquote) und musste sich nur zweimal gegen Vladimir Tarasenko geschlagen geben: Einmal nach einem Alleingang, den der Russe in den rechten Winkel setzte (25., 0:1), dann nach einem schnellen Release in Unterzahl (49., 2:3).
Vorne war erneut auf die brandgefährliche Avalanche Offensive Verlass: Brandon Saad mit einem Handgelenksschuss im Powerplay (32., 1:1), Gabriel Landeskog fälschte ab (35., 2:1) und Mikko Rantanen traf per Tunnel (45. 3:1). Schließlich machten Nathan MacKinnon (60., 4:2) und Valeri Nichushkin (60., 5:2) jeweils in Überzahl mit Empty-Net-Toren den Deckel drauf.
„Es ist definitiv das, was wir wollten: Die Serie gewinnen ohne dem Gegner Leben oder Hoffnung zu geben“, erklärte Landeskog. „Am wichtigsten war, wie wir jedes Spiel gespielt haben, über 60 Minuten, jeden Wechsel. In den Playoffs zählt jedes noch so kleine Detail“, sagte Grubauer. Das wird auch der Schlüssel in der nächsten Runde sein.“
Bei den Blues war die Enttäuschung groß. Zum zweiten Mal nach dem Stanley-Cup-Sieg 2019 ist das Team aus Gateway City in der ersten Runde ausgeschieden. „Es gibt keine Entschuldigung. Ich könnte jetzt alles sagen, auch, dass wir nicht genug gekämpft haben, aber es ist, was es ist. Es ist peinlich“, rang Doppelpacker Tarasenko nach Worten. „Es ist immer hart, in den Playoffs zu verlieren, vor allem so.“
In dieser Serie aber hatte St. Louis kaum eine Chance gegen eine herausragende Mannschaft aus Denver, die ihren Favoritenstatus eindrucksvoll unterstrich. Für Colorado sprechen auch in den nächsten Wochen die Ts: Tempo, Tiefe und Torgefahr.
Mit der Geschwindigkeit der Avalanche nämlich konnten die Blues nicht mithalten und ihre physische Stärke somit kaum anbringen, weil der Gegner kaum zu greifen war. Gleichzeitig führte dieser schnelle und aggressive Stil der Avs zu Dauerstress und Turnovers. Durch die Tiefe im Kader konnte Trainer Jared Bednar alle seine Reihen ausrollen und dieses Vollgas-Eishockey spielen lassen. Dass 17 von 19 eingesetzten Spielern schon mindestens einen Scorerpunkt sammelten und elf unterschiedliche Spieler trafen, unterstreicht das Secondary Scoring bei Colorado. Dass die Avalanche ein Torverhältnis von 20:7 in dieser Serie hatten verwundert somit nicht. Doch nicht nur in der Breite, sondern vor allem auch in der Spitze sind die Avs qualitativ hochwertig besetzt: Die Landeskog|MacKinnon|Rantanen-Reihe kommt auf starke 24 Scorerpunkte (9-15-24). Ausnahmespieler MacKinnon schoss alleine sechs Tore (6-3-9) und ist der erste Spieler in der Franchise-Geschichte, der neun Scorerpunkte in einer Playoff-Serie über vier Spiele schoss.
Rask ist für die Capitals nicht zu knacken
Kurz nach den Avalanche haben auch die Bruins das Ticket für die nächste Runde gelöst: In Spiel 5 gewann Boston mit 3:1 bei den Washington Capitals und setzte sich in einer packenden Serie mit 4:1 durch. Die Caps versuchten noch einmal alles, warfen mit Körpern (36:26 Hits) und Scheiben (41:19 Schüsse), doch bissen sie sich die Zähne am überragenden Goalie Tuukka Rask (40 Saves, 97,6 Prozent Fangquote) aus.
Für Boston richteten es vorne dann die Top-Spieler: David Pastrnak glänzte mit einer feinen Bewegung am linken Flügel, zog dann vors Tor und veredelte diesen Spielzug zum 1:0 (23.). Patrice Bergeron ließ Torwart Ilya Samsonov (16 Saves, 84,2 Prozent Fangquote) mit einem Laserstrahl aus dem Distanz nicht gut aussehen (35.). Elf Sekunden nach Beginn des dritten Drittels brachte Conor Sheary nocheinmal die Hoffnung zurück nach Washington, als er zum 1:2 abstaubte (41.). Doch war es am Ende erneut Bergeron, den Puck erst in der Offensivzone eroberte, um ihn dann zum 3:1-Endstand in die Maschen zu schießen (53.).
Die Capitals scheiterten nach ihrem Stanley-Cup-Sieg 2018 nun schon zum dritten Mal in der ersten Playoff-Runde.
Oilers vor dem Aus
Trotz eines Doppelpacks und eines Drei-Punkte-Spiels (2-1-3) von Leon Draisaitl haben die Edmonton Oilers einen 4:1-Vorsprung verspielt und am Ende mit 4:5 n.V. bei den Winnipeg Jets verloren. Bei den Jets war Stürmer Nikolaj Ehlers nach Verletzung zurückgekehrt. Bei den Oilers warf Coach Dave Tippett die Rotationsmaschine an, nahm unter anderen den Deutschen Dominik Kahun aus der Aufstellung und brachte dafür den Schweizer Gaëtan Haas, der die vierte Reihe neben Tyler Ennis und Kailer Yamamoto centerte. Draisaitl spielte neben Connor McDavid und Jesse Puljujärvi und sorgte für einen perfekten Start: Erst zog der Kölner den Puck von rechts neben den Pfosten auf engsten Raum ins Tor (7., 1:0), dann staubte er bei doppelter Überzahl (5 gegen 3) erfolgreich ab (10., 2:0) und servierte Ende des zweiten Drittels auch noch für Zack Kassian (39., 3:1).
Doch auch nach dem 4:1 durch Jujhar Khaira erlebte Edmonton noch sein blaues Wunder: Mathieu Perreault (52., im Powerplay), Blake Wheeler (55.) und Josh Morrissey (55.) glichen binnen 3:03 Minuten (183 Sekunden) aus. Das Momentum war nun bei Winnipeg, das den Sieg in der Overtime zog: Nach Bullygewinn von Paul Stastny zog Ehlers einfach direkt ab und traf zum 5:4 n.V. (70.). Die Oilers stehen nun vor dem Aus. In Spiel 4 in der Nacht auf Dienstag (3.45 Uhr MESZ) droht sogar ein Sweep.
Nashville macht es wieder in doppelter Overtime
Schon in Spiel 3 zwischen den Nashville Predators und den Carolina Hurricanes brauchte es zwei Overtimes, um einen Sieger zu finden. Das galt auch für Spiel 4, in dem erneut die Preds am Ende jubelten, sich mit 4:3 n.2.V. durchsetzten und die Serie ausglichen (2:2). Zum OT-Helden wurde Luke Kunin, dessen Schläger kurz vor seinem Tor brach. Der Stürmer drehte ab, holte sich an der Spielerbank einen neuen ab, stach in den Slot und empfing dort einen Pass von hinter dem Tor von Mikael Granlund und erzielte den Gamewinner per Direktschuss (97.). Nashvilles Kapitän Roman Josi erhielt 33:37 Minuten Eiszeit (davon 1:29 im Powerplay). Sein Schweizer Landskollege Nino Niederreiter stürmte 21:21 Minuten (davon 2:41 im Powerplay) für die Canes.