ah J. Downing-USA TODAY Sports
NHL

Nach Kadris Check zum Kopf brennt die Luft

Die Colorado Avalanche machten es beim 6:3-Heimsieg gegen die St. Louis Blues spannender als nötig. Die Edmonton Oilers mit Leon Draisaitl und Dominik Kahun starteten mit einer Niederlage. Ein folgenschweres Missverständnis führte zum OT-Sieg der Boston Bruins.


 

Die Avalanche waren auch in Spiel 2 gegen die Blues aus der Kabine geschossen wie ein Torpedo: 19:6 lautete das Torschussverhältnis nach den ersten 20 Minuten. Schon nach 35 Sekunden traf Joonas Donskoi (1., im Powerplay) zur Führung, die Nathan MacKinnon später ausbaute (19., im Powerplay). Als Colorado zu Beginn des zweiten Drittels mit dem nächsten Abfälscher von Donskoi (24., im Powerplay) auf 3:0 erhöhte machte das Team aus Denver einen Fehler: Sie schalteten ein paar Gänge zurück und legten den Schongang ein. Samuel Blais brachte kurz vor der zweiten Pause die Hoffnung für St. Louis zurück (37.).

Im Schlussdrittel erwies Avs-Center Nazem Kadri seiner Mannschaft dann einen Bärendienst, als er einen brutalen Check gegen den Kopf von Blues-Verteidiger Justin Faulk fuhr, der richtigerweise mit einer Matchstrafe geahndet wurde. Die Gäste aus Gateway City hatten somit ein fünfminütiges Powerplay auf der Uhr und übten enormen Druck aus. Philipp Grubauer (32 Saves, 91,4 Prozent Fangquote) aber blieb cool und musste sich in diesem langen Unterzahlspiel einzig gegen Brayden Schenn geschlagen geben (51.). Eine heiße Schlussphase war damit trotzdem eingeläutet. 

MacKinnon sorgte kurz für Entlastung (56.), doch nur 15 Sekunden später brachte Mike Hoffman St. Louis wieder auf ein Tor heran (56.). Die Blues gingen voll ins Risiko, holten Goalie Jordan Binnington (29 Saves, 87,9 Prozent Fangquote) für einen zusätzlichen Stürmer vom Eis. Colorado überstand aber auch diese Phase und machte mit zwei Empty-Net-Toren alles klar: Erst traf Brandon Saad(58.), dann komplettierte MacKinnon seinen Hattrick (60.). 

Die Avalanche führen in der Serie mit 2:0. Spiel 3 ist in der Nacht von Freitag auf Samstag (3.30 Uhr MESZ).


Missverständnis bringt Bruins-Sieg – Hall mit Kunststück  

Wie eng kann eine Playoff-Serie sein? Eine Antwort darauf gaben Boston Bruins und Washington Capitals auch im dritten Aufeinandertreffen, das zum dritten Mal in der Overtime entscheiden werden musste. In Spiel 3 brauchte es sogar zwei Verlängerungen und fast 86 Minuten zermürbendes Eishockey (60:57 Checks).

Für die Entscheidung sorgte ausgerechnet ein folgenschweres Missverständnis hinter dem Caps-Tor: Goalie Ilya Samsonov, der bei seinem Comeback 40 von 43 Schüssen stoppte (93 Prozent Fangquote), stoppte eine tiefgespielte Scheibe hinter dem eigenen Kasten für Verteidiger Justin Schultz, der damit aber nicht rechnete. Craig Smith spritzte dazwischen und erzielte per Wrap-Around den 3:2-Siegtreffer.

Zuvor hatte Washington bereits zweimal geführt: Alexander Ovechkin traf im Powerplay zum 1:0 (29.), Nic Dowd lenkte einen scharfen Pass von Garnet Hathaway zum 2:1 ins Tor (39.). Doch die Bruins fanden immer wieder einen Weg zurück: Besonders sehenswert war das 1:1 durch Taylor Hall, der seine Extraklasse aufblitzen ließ: Einen Rückhand-Pass von Smith vor das Capitals-Tor nahm Hall im Fahren mit, drehte sich um 360 Grad und schaufelte die Scheibe ins Torwarteck (30.). Außerdem stand Brad Marchand in einem eher schwachen dritten Drittel der Bruins (3:9 Schüsse) im Powerplay goldrichtig am rechten Pfosten und kehrte eine springende Scheibe mit exzellenter Hand-Augen-Koordination aus der Nahdistanz zum 2:2 über die Linie (52.).

Ob auch Spiel 4 in der Overtime entschieden werden muss? Faceoff ist in der Nacht auf Samstag (0.30 Uhr MESZ) erneut in Boston.


Hellebuyck und Stanley stellten Oilers kalt  

Die Edmonton Oilers kassierten zum Start in die Stanley Cup Playoffs 2021 eine 1:4-Heimniederlage gegen die Winnipeg Jets. In einem engen und hartgeführten Duell bestimmten die Jets das Körperspiel, teilten 68 Checks aus und blockten 19 Schüsse. Winnipegs Abwehr-Koloss Logan Stanley (2,00 Meter groß, 105 Kilogramm schwer) ragte mit acht Hits und vier Blocks genauso heraus wie der glänzend aufgelegte Torwart Connor Hellebuyck (32 Saves, 97 Prozent Fangquote). Im Verbund stellten die Gäste aus Manitoba die Oilers-Superstars Connor Connor McDavid (0-0-0, -2) und Leon Draisaitl (0-0-0, -2) komplett kalt.

Einzig Jesse Puljujärvi traf für Edmonton zur zwischenzeitlichen Führung (29.), doch Tucker Poolman (32.) und Dominic Toninato (50.) drehten das Spiel. Empty-Net-Tore von Kyle Connor und Blake Wheeler (59.) besorgten den Rest.

Draisaitl kam in einer Reihe mit Ryan Nugent-Hopkins und Kailer Yamamoto auf 24:41 Minuten Eiszeit (davon 1:47 im Powerplay). Kahun neben McDavid und Puljujarvi auf 12:51 Minuten (davon 0:13 im Powerplay). Spiel 2 startet in der Nacht auf Samstag (3 Uhr MESZ).


Rookie Nedeljkovic mit erstem Playoff-Shutout  

Die Carolina Hurricanes haben mit 3:0 gegen die Nashville Predators gewonnen und in der Serie somit auf 2:0 erhöht. Was sich nach einem eindeutigen Spielverlauf anhört, war in Wirklichkeit aber deutlich knapper: Sebastian Aho brachte die Canes früh auf die Siegerstraße (9., im Powerplay), danach klebte diese 1:0-Führung bis kurz vor Schluss auf der Anzeigetafel. Dann traf Aho per Empty-Netter zum 2:0 (60.). 25 Sekunden später erhöhte Warren Foegele auch noch auf 3:0 (60.).

Carolinas Torwart Alex Nedeljkovic zeigte bei seinem ersten Karriere-Shutout in den Stanley Cup Playoffs 32 Saves. Auch die Leistung von Nashvilles Schlussmann Juuse Saros (28 Saves, 93,3 Prozent Fangquote) konnte sich sehen lassen.

Das Schweizer Duell zwischen Hurricanes-Stürmer Nino Niederreiter (12:22 Minuten Eiszeit) und Predators-Verteidiger Roman Josi (26:29 Minuten Eiszeit) ging damit erneut an Niederreiter.

Das Heimrecht wechselt nun nach Music City, wo Spiel 3 in der Nacht auf Samstag (1 Uhr MESZ) ausgetragen wird.




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