Geoff Burke-USA TODAY Sports
NHL

Washingtons Goalie-Fluch hält an – Ovechkin setzt Zeichen

Die Washington Capitals haben Spiel 1 der Stanley Cup First Round knapp mit 3:2 n.V. gegen die Boston Bruins gewonnen. Caps-Kapitän Alexander Ovechkin zeigte ab der ersten Sekunde was es heißt, Playoff-Hockey zu spielen.


 

Alleine eine Analyse der ersten 14 Minuten der Serie zwischen Washington und Boston würde Seiten füllen. Die Capitals stellten ihre Reihen um. Anthony Mantha rotierte in die erste Reihe neben Ovechkin und Nicklas Bäckström. Der Österreicher Michael Raffl rutschte in die zweite Reihe neben Lars Eller und Conor Sheary. Die dritte Reihe formierten T.J. Oshie als Center sowie Daniel Sprong und Tom Wilson auf den Flügeln. Die Shutdown-Linie bildeten Carl HagelinNic Dowd und Garnet Hathaway.

 

Ovechkin als Musterbeispiel für Playoff-Hockey.  

Shutdown war ohnehin das Stichwort für Washington, das aus der Kabine geschossen kam und einen harten Hit nach dem anderen fuhr. Vor allem Ovechkin war heiß wie Frittenfett und hatte das Messer zwischen den Zähnen: Ein wenig übermotiviert stieß er erst mit Teamkollege Nicklas Bäckström zusammen (1.), dann hatte er Bruins-Center David Krejci ins Visier genommen und teilte gegen den Routinier einen knüppelharten Open-Ice-Hit aus (2.).  

Wie schon in der Meister-Saison 2017/18 legt Ovechkin alle Vorurteile eines Star-Spielers ab und stellte sich voll in den Dienst der Mannschaft: Der Russe teilte vier Checks aus und blockte einen Schuss. Mehr Hits fuhren nur Raffl und Verteidiger-Abrissbirne Brenden Dillon (jeweils sechs). Auch ging Ovechkin keinem Handgemenge aus dem Weg, spielte schnell, aggressiv und hart. Playoff-Hockey eben.

 

Kein Auftrag für Bostons Top-Reihen  

 Für die Caps-Tore sorgten Wilson, der nach Doppelpass mit Oshie in den rechten Winkel traf (6:22, 1:0), Dillon mit einem abgefälschten Blueliner (28:44, 2:1) und schließlich Nic Dowd, dessen Direktabnahme ein wenig glücklich über die Brust und den Schläger von Bruins-Goalie Tuukka Rask ins Tor kullerte.

Hinten stand Washington sicher und meldete die gegnerischen Top-Reihen regelrecht ab. Herausragend präsentierte sich etwa Abwehrhüne Zdeno Chára gegen seinen langjährigen Ex-Klub, verhinderte mit seiner Reichweite gleich mehrere vielversprechende Aktionen des Gegners. Bostons erste Reihe um Brad Marchand (0-0-0, ein Schuss), Patrice Bergeron (0-0-0, kein Schuss) und David Pastrnak (0-1-1, sechs Schüsse) sowie auch die zweite Linie um Taylor Hall (0-0-0, zwei Schüsse), Krejci (0-0-0, zwei Schüsse) und Smith (0-0-0, ein Schuss) wurden regelrecht abgemeldet. Die Capitals hatten klare Vorteile in Sachen Torschüsse (32:26) und Körperspiel (51:41 Hits).

 

Das nächste Kapitel des Torwart-Fluchs  

Allerdings müssen die Caps auch den nächsten Rückschlag verkraften. Beim Gegentreffer zum zwischenzeitlichen 1:1, als Jake DeBrusk nach Faceoff-Gewinn von Curtis Lazar traf, verletzte sich Starter Vitek Vanecek beim Abwehrversuch. Somit musste Backup Craig Anderson ran. Der 39-Jährige aber sorgte mit seiner Routine für Ruhe, gab seinen Vorderleuten somit Sicherheit und stoppte 21 von 22 Schüssen (95,5 Prozent Fangquote). 

Die US-Hauptstädter scheinen in dieser Saison unter einem Torwart-Fluch zu leiden. Im Herbst wurde mit der langjährigen Nummer 1 Braden Holtby nicht verlängert. Er zog ohne Gegenwert als Free Agent zu den Vancouver Canucks weiter. Der als neue Starter eingeplante Ilya Samsonov erkrankte an Covid-19 und kam seitdem nicht mehr wirklich auf die Beine. Zum Playoff-Start fehlte „Sammy“ im Kader. Der eigentlich als Samsonov-Backup eingeplante Henrik Lundqvist musste sich einer Herz-OP unterziehen und fällt für die gesamte Saison aus. Also schlug die Zeit der eigentlichen Nummer 3 Vanecek, der sich nun verletzte. Nachkauf und Nummer 4 Anderson muss es nun richten.

Das nächste Kapitel der Monster-Serie zwischen Washington und Boston dürfte auch deshalb ein packendes werden. Spiel 2 startet in der Nacht von Montag auf Dienstag (1.30 Uhr MESZ).

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