„Draisaitl zählt zu den tödlichsten Schützen, die wir haben“
Eishockey-Deutschland schaut ganz genau hin, wenn Tim Stützle (Ottawa Senators) gegen Leon Draisaitl (Edmonton Oilers) spielt. Im achten Duell, das mit 4:2 erneut an die Oilers ging, war Draisaitl an allen Toren beteiligt, erzielte einen Hattrick und verzückte Reihen-Kollege Connor McDavid.
Dass Leon Draisaitl und Connor McDavid momentan mit das Beste sind, was die NHL zu bieten hat, zeigt der Blick auf die Scoring-Tabellen der letzten Jahre: Zählt man die letzten fünf Saisons zusammen (2016/17 bis heute), kommt niemand auf mehr Punkte als der Kanadier (169-320-489) und der Deutsche (169-254-423). In den Spielzeiten 2019/20 und 2020/21 stand bzw. steht das Duo auf den ersten beiden Plätzen.
Doch Draisaitl und McDavid sind nicht nur überragende Individualisten, sie funktionieren auch als Duo perfekt und sind mit ihrem Tempo, Spielwitz, Ideenreichtum, Scoringtouch und ihrer Chemie kaum zu bremsen.
Wie aus einem Guß: Blindes Verständnis zwischen Draisaitl und McDavid
Diese schmerzhafte Erfahrung mussten nun die Senators machen, denn das „Duo Infernale“ der Oilers schien sich blind zu verstehen.
Beim 1:0 passte McDavid scharf vom linken zum rechten Bullypunkt, wo Draisaitl per Direktabnahme vollstreckte (13.).
Besonders sehenswert das 2:1, als McDavid einen Pass rechts an die Grundlinie spielte, wo Draisaitl zur Überraschung aller erneut direkt abfasste und aus einem schier unmöglichen Winkel traf (38.). Selbst der Vorbereiter geriet ins Staunen: „Diesen Schuss können nicht viele auf diesem Planeten abgeben. Er aber zählt dazu“, geriet McDavid auf NHL.com ins Schwärmen: „In dieser Liga gibt es ein paar hervorragende Torjäger. Ich denke, Alex Ovechkin und er zählen zu den tödlichsten Schützen, die wir haben.“
Doch Draisaitl zeigte nicht nur seine Torjäger-, sondern auch seine Vorbereiter-Qualitäten: Vor dem 3:2 ließ der Kölner die Scheibe mit einem Drop-Pass liegen. McDavid nahm diese auf, zog mit Vollgas vors Tor und erzielte den Siegtreffer (54.). Der schnellste NHL-Profi wusste genau, bei wem er sich bedanken musste: „Er“, sprach McDavid erneut von Draisaitl. „ist nur schwer zu verteidigen, weil er der beste Passgeber in dieser Sportart ist. Er findet diese kleinen Lücken, die diese kleinen Nahtstellen und es ist mein Job, in die freien Räume zu gehen. Dann geht es nur noch darum, bereit zu sein und ihn reinzumachen.“
In der Schlusssekunde gelang Draisaitl dann auch noch sein zweiter Saison- und vierter Karriere-Hattrick, als er von McDavid angespielt von der Mittellinie ins mittlerweile leere Tor traf (60.).
Zwei Superstars, acht Punkte
Draisaitl (3-1-4) und McDavid (1-3-4) lieferten somit jeweils ein Vier-Punkte-Spiel und ragten mit kumuliert acht Scorerpunkten heraus. „Diese Spieler machen in einem Spiel den Unterschied“, weiß Edmontons Trainer Dave Tippett, der die beiden bewusst in einer Top-Reihe mit Jesse Puljujärvi aufgestellt hatte: „Wir haben am Vorabend als Trainerteam darüber gesprochen, dass wir mit dieser Linie schon Erfolg gegen Ottawa hatten. Also haben wir sie wieder zusammen aufs Eis geschickt.“
BILDBYRÅN/Jan Huebner
Die Senators sind so etwas wie ein Lieblingsgegner für die Oilers, die alle acht Vergleiche in dieser Saison mit 38:17 Toren gewinnen konnten. Eine Hauptrolle spielten dabei stets Draisaitl (10-11-21) und McDavid (4-16-20).
Schnelles Wiedersehen
Am Mittwochabend erhielt Draisaitl 23:28 Minuten (davon 4:18 im Powerplay und 0:26 in Unterzahl, sieben Schüsse, +2), McDavid 23:40 Minuten Eiszeit (davon 4:18 im Powerplay, fünf Schüsse, +2). Dominik Kahun kam nicht zum Einsatz.
Nichts zu lachen hatte erneut Tim Stützle, der in der zweiten Reihe der Sens neben Chris Tierney und Drake Batherson auf 15:32 Minuten Eiszeit kam (davon 1:54 im Powerplay, zwei Schüsse, -2).
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag (1 Uhr MESZ) kommt es in Ottawa zum schnellen Wiedersehen zwischen den Senators und Oilers. Für die Sens ist das neunte und letzte Aufeinandertreffen in der regulären Saison die letzte Chance auf Punkte gegen die Oilers.