Fleury, Giroux & Co.: Das sind die spektakulärsten Trades vor der Deadline

Seit Montag um 20 Uhr (MEZ) gilt in der NHL die Trade Deadline. Davor wickelten einige NHL-Teams noch Transfers ab. Elite Prospects Rinkside stellt die spektakulärsten Wechsel vor… 

🔄 Giroux zu den Panthers  

Bereits vor dem Deadline Day fädelten die Philadelphia Flyers einen Trade mit den Florida Panthers ein. Unmittelbar nach seinem 1000. NHL-Spiel für die Flyers wechselte Franchise-Player Claude Giroux (2006 in der 1. Runde an 22. Stelle von Philadelphia gedraftet) gemeinsam mit den Stürmern Connor Bunnaman (23), German Rubtsov (23) und einem Viertrunden-Pick (2024) zu den Panthers. Im Gegenzug erhielten die Flyers Flügelstürmer Owen Tippett (23), ein Erstrunden- (2024 oder 2025) und ein Drittrunden-Pick (2023).

Claude Giroux ist jetzt ein Panther Eric Hartline-USA TODAY Sports

Florida erhielt mit Giroux einen Boost für die Top-6-Reihen. Der 34-jährige Stürmer bringt nicht nur eine Menge Erfahrung mit (15 Jahre in der NHL, 1000 Spiele, 291-609-900, acht Playoff-Runs mit 85 Playoff-Spielen, 25-48-73), sondern ist nach zehn Jahren als Kapitän auch ein wichtiger Führungsspieler.

„Claude ist seit über einem Jahrzehnt einer der komplettesten Talente in der NHL. Er hat Elite-Führungsqualitäten und -Arbeitseinstellung in Philadelphia demonstriert. Wir sind begeistert, dass wir einen solchen Spieler in unsere Aufstellung holen konnten“, sagte Cats-GM Bill Zito.

Giroux war der dickste Fisch im Trade-Teich. Den Zuschlag erhielten die Panthers nicht ohne Grund: „Florida war auf meiner Liste ganz oben. Ich wollte hierher wechseln. Ich habe in dieser Saison schon dreimal gegen sie gespielt und das war immer ziemlich nervig. Ich konnte auch schon ein paar Spiele von ihnen anschauen, habe mich über die Spieler, Trainer und das Management umgehört und nichts Schlechtes erfahren“, sagte Giroux bei seiner Vorstellung am Montag. „Ich bin einfach nur froh, dass dieser Wechsel jetzt eingefädelt wurde. Das Team schaut gut aus. Egal ob bei den Torhütern, den Verteidigern oder den Stürmern: Sie haben so viel Tiefe. Ich werde alles tun, egal welche Rolle mir der Trainer geben wird, ich werde sie annehmen und möchte jetzt anfangen, zu arbeiten. Es freut mich sehr, jetzt auf ihrer Seite zu spielen. In so einer Position hast du eine Möglichkeit, erfolgreich zu sein. „Das ist der Grund, warum ich hier bin. Das ist der Grund, warum dieser Transfer passiert ist: Ich bin hier, um zu gewinnen!“

🔄 Fleury zu den Wild  

Der zweite ganz große Name ist der von Torwart Marc-André Fleury, der gestern Abend von den Chicago Blackhawks zu den Minnesota Wild getradet wurde. Die Wild bekommen damit ihren lang-ersehnten Elite-Goalie, die Blackhawks im Gegenzug ein Erstrunden-Pick für den Draft 2022, um den Rebuild in Chicago voranzutreiben.

Marc-Andre Fleury (re.) spielte gestern Abend bereits den Back-up für seine neue Mannschaft Brad Rempel-USA TODAY Sports

„Ich kenne Flower. Ich kenne ihn sogar sehr gut“, sagte Minnesotas General Manager Bill Guerin. „Flower ist einer dieser Jungs, die niemals altern. Er ist ein unglaublicher Athlet, der sich selbst in einer unglaublichen Verfassung hält. Er ist ein überragender Goalie, ein künftiger Hall-of-Famer. Er hatte viel Erfolg in den Playoffs und ich denke, dass er uns allen helfen kann. Diese Erfahrung ist der Schlüssel.“

Fleury ist 37 Jahre alt, spielt seine 18. NHL-Saison, machte bereits 15 Playoff-Runs mit und gewann schon dreimal den Stanley Cup. Der 1,88 Meter große und 84 Kilogramm schwere Kanadier steht nicht nur für spektakuläre Monster-Saves, sondern auch für Konstanz: Seine Karriere-Fangquote ist sowohl in der regulären Saison als auch in den Playoffs genau gleich auf einem guten Niveau (91,3 Prozent).

Was den Torhüter an der neuen Aufgabe bei den Wild reizt, machte er mehr als deutlich: „Es ist die Chance, in die Playoffs zu kommen und der Kampf, den es dafür braucht. Das ist der Grund, warum wir am Ende alle spielen. Es gibt fast nichts Besseres, als zu gewinnen. Du kannst jeden fragen, der schon gewonnen hat. Du jagst immer dieses Gefühl.“

In Minnesota wird Fleury ein Goalie-Gespann mit Cam Talbot (34) bilden. Torwart Kaapo Kähkönen (25) wurde parallel zu den San Jose Sharks transferiert. Im Gegenzug erhielt Minnesota mit Jacob Middleton (26) einen physisch starken Defensivverteidiger. Zuvor akquirierten die Wild auch noch Center Tyson Jost (24) von den Colorado Avalanche und schickten als Ausgleich den Deutschen Mittelstürmer Nico Sturm (26) nach Denver. 

🔄 Lindholm zu den Bruins  

Die Boston Bruins haben das Rennen um Verteidiger Hampus Lindholm (28) gewonnen und ihren Wunschsspieler von den Anaheim Ducks losgeeist. Als Ausgleich schickten die Bs Defensivverteidiger John Moore (31), Abwehr-Talent Urho Vaakanainen (23), ein Erstrunden- (2022) und zwei Zweitrunden-Picks (2023 und 2024) nach Orange County.

Mit Hampus Lindholm bekamen die Bruins ihren Wunschspieler Gary A. Vasquez-USA TODAY Sports

Einen Tag nach dem Trade verlängerte Lindholm für acht Jahre und 52 Millionen US-Dollar (durchschnittlich 6,5 Mio. p.a.) bei den Bruins. Ein Spielertyp vom Format Lindholm war in Boston in den letzten Jahren rar: Der 28-jährige Schwede ist ein guter Aufbauspieler, Passgeber, mobiler Zwei-Wege-Verteidiger und durchaus auch gefährlicher Blueliner. Genau diese Offensivfähigkeiten hatten in Bostons Abwehr gefehlt. „Wir sind jetzt ein besseres Team“, ist Bruins-GM Don Sweeney überzeugt. „Lindholm ist ein erwiesener Top-4-Verteidiger in dieser Liga, er ist Playoff-erprobt, immer noch jung, schießt links und kann somit neben Charlie McAvoy oder Brandon Carlo spielen.“

🔄 Lehkonen zu den Avalanche  

Als bestes Team der NHL haben auch die Colorado Avalanche noch einmal nachgerüstet und einen Transfer mit den Montreal Canadiens arrangiert. Dieser beinhaltet, dass Flügelstürmer Artturi Lehkonen (26) zu den Avs wechselt, dafür erhalten die Habs Verteidiger-Talent und Erstrunden-Pick Justin Barron (20, Draft 2020, 1. Runde, 25. Stelle) sowie einen Zweitrunden-Pick (2024). 

Die Avalanche rüsten mit Artturi Lehkonen auf  BILDBYRÅN/Larry MacDougal

Lehkonen passt als schneller, kämpferisch starker und technisch beschlagener Flügelstürmer sehr gut ins System der Avalanche. Erst im Vorjahr startete der 26-jährige Finne mit Montreal einen langen Playoff-Run, der erst im Stanley Cup Finale enden sollte. Nun will der 1,81 Meter große und 81 Kilogramm schwere Linksschütze in Denver noch einen Schritt weitergehen.

Colorado fügte seinem Kader außerdem noch zwei Unterzahl-Experten hinzu: Flügelstürmer Andrew Cogliano (34) kam von den San Jose Sharks, der Deutsche Center Nico Sturm (26) von den Minnesota Wild.

🔄 Hagel zu den Lightning  

Die Tampa Bay Lightning haben Talent Brandon Hagel (23) von den Chicago Blackhawks bekommen. Die Bolts erhielten neben dem Stürmer auch noch zwei Viertrunden-Picks (2022 und 2024) und schickten im Gegenzug die Angreifer Boris Katchouk (23) und Taylor Raddysh (24) sowie zwei noch zu bestimmende Erstrunden-Draftrechte in die Windy City.

Brandon Hagel (li.) bereits im Einsatz für seinen neuen Arbeitgeber Kim Klement-USA TODAY Sports

Hagel gibt Tampa nicht nur mehr Tiefe, sondern auch einen vielversprechenden Perspektivspieler für die Zukunft. Der 23-jährige Kanadier sammelte bei den Hawks in 55 Spielen 37 Scorerpunkte (21-16-37). Da die Lightning sich auch noch Flügelstürmer Nick Paul von den Ottawa Senators schnappten, können diese nun eine komplett neue dritte Reihe komponieren. Genau das gelang schon zwei Jahre zuvor, als die Bolts mit Barclay Goodrow und Blake Coleman zwei Rollenspieler kurz vor der Trade-Deadline verpflichtete. Das Ergebnis ist bekannt: Tampa Bay holte 2020 und 2021 den Stanley Cup.

Mit Hagel kommt eine regelrechte Kämpfernatur nach West-Florida. Darauf freut sich auch Lightning-GM Julien BriseBois: „Wir fügen unserem Kader einen 23-Jährigen hinzu, der ein super Kämpfer ist, in jeder Situation eingesetzt werden kann und mit jedem Spielertypen harmoniert. Wir haben das Gefühl, dass er unsere Chancen erhöht, eine Meisterschaft zu gewinnen, nicht nur in dieser Saison, sondern auch in den nächsten zwei Jahren.“

Bei einigen Blackhawks-Spielern stieß die Entscheidung, ein Talent wie Hagel ziehen zu lassen, auf Unverständnis. Entsprechend äußerte sich auch Chicagos Kapitän Jonathan Toews, der Hagel gerne als wichtigen Baustein beim Rebuild an Bord gehabt hätte.

🔄 Rakell zu den Penguins  

Die Pittsburgh Penguins sind bei der Suche nach einem Power Forward bei den Anaheim Ducks fündig geworden und haben Stürmer Rickard Rakell (28) in die Stahlstadt transferiert. Als Ausgleich erhielten die Kalifornier die Angreifer Zach Aston-Reese (27), Dominik Simon (27), die Rechte an Torwart Calle Clang (19) sowie ein Zweitrunden-Draftpick für 2022. 

Einen hohen Preis mussten die Pens für Rickard Rakell bezahlen Kirby Lee-USA TODAY Sports

Rakell steht nicht nur für ein arbeitsintensives Zwei-Wege-Spiel und einen guten Schuss, sondern auch für einen Rechtsschützen, der mit 1,86 Metern und 92 Kilogramm gerne vors Tor zieht. „Uns gefallen diese Fähigkeiten“, sagte Pens-GM Ron Hextall. „Er spielt mit Tempo, er spielt ein schnelles Spiel, also glauben wir, dass er richtig gut hier reinpassen wird.“

🔄 Giordano zu den Maple Leafs  

Die Toronto Maple Leafs sind auf der Suche nach einem Veteranen-Verteidiger und einem Führungsspieler bei den Seattle Kraken fündig geworden und haben ein Geschäft abgeschlossen, um Mark Giordano (38) nach Ontario zu holen. In diesem Trade wechselte neben Giordano auch noch Stürmer Colin Blackwell nach Toronto, im Gegenzug erhielt Seattle zwei Zeitrunden- (2022 und 2023) und ein Drittrunden-Pick (2024). Die Kraken übernehmen zudem 50 Prozent von Giordanos Gehalt (3,375 Mio. von 6,75 Mio.). 

Mit Mark Giordano erhielten die Leafs einen absoluten Führungsspieler John E. Sokolowski-USA TODAY Sports

„Er ist seit langer Zeit ein sehr guter Spieler in dieser Liga. Er ist vielseitig, hilft dem Team auf verschiedene Arten und hat einen guten Charakter“, sagte Maple-Leafs-Trainer Sheldon Keefe. In 16 NHL-Jahren kam Giordano nur viermal in die Stanley Cup Playoffs. Der 1,85 Meter große und 91 Kilogramm schwere Linksschütze wurde in Toronto geboren und war als Kind Leafs-Fan. „Das ist ein großer Bonus“, findet Giordano.

🔄 Copp zu den Rangers  

Die New York Rangers haben sich Andrew Copp (27, zusammen mit einem Sechstrunden-Pick für 2023) von den Winnipeg Jets geschnappt und dafür Sturm-Talent Morgan Barron (23), zwei Zweitrunden-Picks (2022 und 2023) und ein Fünftrunden-Pick (2023) hingeblättert.

Die New York Rangers haben Andrew Copp an Land gezogen Perry Nelson-USA TODAY Sports

Copp bringt als wuchtiger Center (1,85 Meter, 93 Kilogramm) vor allem eine physische Komponente mit nach Manhattan, die den Broadway Blueshirts in den Playoffs weiterhelfen soll. New Yorks Trainer Gerard Gallant nämlich setzt überhaupt, insbesondere aber in den Playoffs auf einen zermürbenden Spielstil. Der 27-jährige US-Amerikaner sollte also perfekt ins System passen.

Darüber hinaus holten die Rangers mit Defensiv-Verteidiger Justin Braun (35) von den Philadelphia Flyers sowie mit Zwei-Wege-Stürmer Tyler Motte (27) von den Vancouver Canucks zwei weitere körperlich starke Akteure.

🔄 Verwirrung um den Dadonov-Trade  

Für eine Menge Verwirrung sorgte der Trade von Flügelstürmer Yevgeni Dadonov (33), der von den Vegas Golden Knights zu den Anaheim Ducks geschickt wurde. Dadonov nämlich soll trotz einer No-Movement-Klausel transferiert worden sein. Angeblich aber soll der 33-jährige Russe eine Liste vorgelegt haben, auf der er die Kalifornier als Trade-Ziel freigegeben hatte. Die Spielergewerkschaft NHLPA sowie die Liga ermitteln. Die NHL jedenfalls hat das Tauschgeschäft noch nicht offiziell bestätigt.