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DEL Vorschau 2021/22: Grizzlys Wolfsburg

Am 9. September startet die DEL-Saison 2021/22. EliteProspects Rinkside stellt alle 15 Mannschaften vor. In dieser Ausgabe: Grizzlys Wolfsburg.



Die Grizzlys scheinen immer wieder einen Weg in das DEL-Finale zu finden. Die letzte Saison bestach durch Höhen und Tiefen sowie ein Wackeln des Trainerstuhls, aber mit der Teilnahme an den Playoffs, hat dann alles auf einmal „klick“ gemacht. Im Finale musste sich Wolfsburg dann in Spiel drei den Berliner Eisbären geschlagen geben. Mit dieser Niederlage gingen die Grizzlys zum vierten Mal in der DEL-Geschichte als Vizemeister in die Sommerpause. Nach Saisonende endete dann auch die Zusammenarbeit zwischen den Grizzlys und einigen wichtigen Spielern wie zum Beispiel Jeff Likens (Karriereende), Mathis Olimb (Vålerenga, Norwegen) und Max Görtz (Schwenninger Wild Wings). Auch Trainer Pat Cortina musste seinen Hut ziehen und wird nun durch den zuletzt in Köln gescheiterten Mike Stewart ersetzt, der dem Team eine neue Struktur und Aggressivität aufdrucken soll. Ein Großteil der Vizemeistermannschaft bleibt erhalten und soll nun einen weiteren Anlauf auf den Titel machen. Ob die Abgänge adäquat ersetzt worden sind?


Die Neuzugänge  

In der Verteidigung sind lediglich zwei Spieler neu im Team der Grizzlys und beide bringen ganz unterschiedliche Qualitäten mit. Björn Krupp will nach einigen Jahren in Mannheim nun eine größere Rolle für sich in Anspruch nehmen und könnte mit seinem körperbetonten Spiel wichtige Akzente in der Wolfsburger Verteidigung setzen. Der andere Neuzugang ist Jordan Murray, ein DEL-Neuling aus Kanada, der in der Saison 20/21 seine erste Saison in Europa verbrachte. Mit Dinamo Riga in der KHL kam er auf elf Spiele und sieben Punkte (1 Tor, 6 Assists) und mit HV71 in der SHL absolvierte er 13 Spiele (1 Tor, 2 Assists). Zuvor spielte er drei Jahren in der AHL und absolvierte 169 Spiele, wobei er auf 83 Punkte kam. Für Wolfsburg sollte der Kanadier auch offensiv eine Hilfe sein.

Björn Krupp

Björn Krupp BILDBYRÅN/Action Pictures


Die anderen Neuzugänge der Grizzlys befinden sich in der Abteilung Attacke. Sehr auffallend ist der Trend zu einer nordamerikanischen Richtung, denn die wichtigsten neuen Akteure sind drei Kanadier und einen Amerikaner. Alle besitzen AHL-Erfahrung und bis auf Tyler Gaudet, ein großgewachsener Mittelstürmer, der direkt aus der AHL kommt, haben alle Europa-Erfahrung. Viel wird nun vom Ex-NHLer Darren Archibald sowie Europalegionäre Chris DeSousa und Trevor Mingoia abhängen. Archibald erzielte 21 Punkte in 25 Spielen für Wien in der ICEHL, nachdem er die Saison verspätet startete. DeSousa spielte eine wichtige Rolle für Lulea in der SHL, allerdings war seine Ausbeute in den Ligen Liiga und EBEL, wo er zuvor spielte, sicherlich überzeugender als in der SHL (55 Spiele, 21 Punkte). Mingoia spielte die vergangenen zwei Jahre bei KooKoo in der Liiga. In der höchsten finnischen Spielklasse kam der US-Amerikaner auf 73 Spiele und konnte dabei 64 Scorerpunkte verbuchen. 

 

Die Schlüsselspieler  

Die Grizzlys gehen in die neue Saison mit beiden ihrer letztjährigen Torhüter. Dustin Strahlmeier war in der vergangenen Saison neu aus Schwenningen gekommen, bewies sich aber durchaus als die erhoffte Verstärkung. Schon in der regulären Spielzeit kam Strahlmeier auf eine Fangquote von 92,3 Prozent. In den Playoffs konnte er seine Statistik dann sogar noch verbessern (92,5 Prozent). Der Deutsch-Kanadier Chet Pickard war ein ordentlicher Backup, auch wenn er nicht ansatzweise über die Statistiken von Strahlmeier verfügt.

Einer der wichtigsten Akteure in der Verteidigung sollte auch diese Saison wieder der deutsche Nationalspieler Dominik Bittner sein. Der 29-Jährige bekommt viel Vertrauen in allen Spielsituationen und ist mit seiner Erfahrung ein wichtiger Baustein in Wolfsburg. Auch Julian Melchiori dürfte in seinem zweiten Jahr in Wolfsburg wieder ein Schlüsselspieler in der Verteidigung sein. Groß, kräftig und eine Bank in allen drei Zonen, Melchiori glänzte nicht besonders in Sachen punktesammeln, war aber auch immer wieder von der blauen Linie gefährlich und der wichtigste Mann vor dem eigenen Tor. Gehofft wird, dass die letzte Saison erst der Anfang war, denn eine Siegermentalität besitzt der Verteidiger allemal.

Dominik Bittner

Dominik Bittner BILDBYRÅN/Eva Fuchs


Die Identifikationsfigur schlechthin ist und bleibt Sebastian Furchner, der in seine 18. DEL-Saison geht. Mit Wolfsburg spielt er seit der Saison 2008/09 und ist aus der Planung der Mannschaft nicht wegzudenken, zumal er das bissige Grizzlys-Eishockey weiterhin im Alter von 39 Jahren verkörpert. Trotz fortgeschrittenem Alter sammelte er 22 Punkte in 43 Spielen und nimmt immer noch einen Platz in den ersten drei Reihen ein.

Wenn es um Tore geht, sind Spencer Machacek und Anthony Rech die bewährten Kräfte und sie waren mit 18 bzw. 15 Toren die Top-Torjäger des Vizemeisters. Sollten die vier ausländischen Neuzugänge wie geplant einschlagen, dürfen Machacek und Rech wichtige Entlastung bekommen, was sich vielleicht auch am Ende der Saison auszahlen könnte. Auch Garrett Festerling ist und bleibt ein Antreiber im Sturm.

Mittlerweile auch länger dabei ist Fabio Pfohl, ein einstiger Rookie des Jahres. Die Frage ist nun, ob Stewart jetzt das Beste aus ihm herauskitzeln kann. Interessant könnte allerdings werden, dass Pfohl damals ausgerechnet von Köln nach Wolfsburg gewechselt ist, als Stewart in Köln Trainer war. Dort hatte der 25-jährige Stürmer lediglich vier Punkte und eine Plus-Minus Statistik von -9 in 17 Spielen.


Die Youngsters  

Verteidiger Steven Raabe durfte in der vergangenen Saison 34-mal im Kader der Grizzlys stehen und konnte dabei einen Assist beitragen. In der Saison davor wurde er zum Rookie des Jahres in der Oberliga Nord, wo er eine Augenweide für die Hannover Indians war. Er schaffte es zudem letzte Saison in die U20-Nationalmannschaft, wo er einer der wenigen Jungs war, der alle fünf Turnierspiele absolvieren konnte. Mit 20 Jahren ist er der jüngste Spieler in der Verteidigung.

Valentin Busch (23) geht in seine vierte Saison mit den Grizzlys und hofft weiterhin auf den absoluten Durchbruch. Im letzten Jahr kam Busch auf 25 Spiele und konnte dabei sechs Scorerpunkte erzielen. Auch der 20-jährige Jan Nijenhuis will in seiner dritten DEL-Saison offensiv mehr beitragen. Im letzten Jahr kam er in 26 Spiele auf ein Tor.

Neu aus der DEL2 gekommen sind Thomas Reichel (22) und Luis Schinko (21). Schinko kommt aus Frankfurt, wo er 34 Punkte in 54 Spielen erzielen konnte. Allerdings hat er sich vor Kurzem im Training verletzt. Geholt wurde er, um bereits in dieser Saison in der Offensive zu produzieren, denn man sagt ihm eine vielversprechende Zukunft in der DEL hervor. International hat er zudem zwischen 2016 und 2020 die deutschen Nachwuchsnationalmannschaften repräsentiert. Thomas Reichel, der Bruder von Lukas Reichel, lieferte in der abgelaufenen Saison sein bisher bestes Jahr als Profi ab. Ihm gelangten zwölf Tore und 17 Assists in 45 Spielen mit den Lausitzer Füchsen. Nun soll ihm der Durchbruch in der höchste Liga gelingen.


Prognose  

Auch wenn die Wolfsburger selten einen so hochkarätigen Kader wie die Mannheimer, Berliner oder Münchner haben, finden die Grizzlys immer wieder einen Weg mehr als konkurrenzfähig zu sein. Dies würde auch die zehnmalige Playoff-Teilnahme aus den letzten elf Jahren bestätigen. Nun ist ein neuer Trainer in Wolfsburg, der ein Team, das im vergangenen Jahr das Finale erreichte, in eine neue Richtung führen soll und zwar in Richtung Meistertitel. Einmal wieder sollen die Wolfsburger ein Playoff-Team werden und dazu stehen die Chancen sehr gut. Ob es wieder für eine Teilnahme im Finale reichen wird, bleibt allerdings fraglich.




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