DEL Vorschau 2021/22: Iserlohn Roosters
Am 9. September startet die DEL-Saison 2021/22. EliteProspects Rinkside stellt alle 15 Mannschaften vor. In dieser Ausgabe: Iserlohn Roosters.
Auch wenn die Roosters in der ersten Runde der Playoffs gegen den späteren Meister Eisbären Berlin ausgeschieden sind, kann man in Iserlohn trotzdem auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken. Speziell in der Offensive konnte die Mannschaft oftmals mehr als überzeugen. Mit dem Einzug in die Playoffs haben die Roosters nun Blut geleckt und wollen in der kommenden Saison mehr. Der sportliche Leiter Christian Hommel wusste, dass diese Offseason einige wichtige Personalentscheidungen mit sich bringen würde, nahm dann sinnvolle Maßnahmen, um Abgänge zu ersetzen, während die wichtigsten Schlüsselspieler gehalten werden konnten. Vor allem im Sturm kam eine Welle an Spielern hinzu, die der Mannschaft qualitativ mehr Tiefe bieten sollen, sodass auch die großen Namen vorne über die lange Saison mehr Luft schnappen können und insofern mehr Kraft für den Endspurt der Saison haben. Jetzt muss nur noch bewiesen werden, dass die wichtigsten Abgänge adäquat ersetzt worden sind.
Die Neuzugänge
Im Tor steht neben der unangefochtenen Nummer 1 Andreas Jenike nun der aus Köln gewechselte Hannibal Weitzmann. Gerade in den letzten zwei Saisons hat der Keeper sich als guter Back-up bewiesen und sieht in Iserlohn die Gelegenheit, weiter an eine mögliche Position als Starter in den kommenden Jahren herangeführt zu werden. Weitzmann dürfte ein mehr als gleichwertiger Ersatz für den abgewanderten Janick Schwendener (Dresdner Eislöwen) sein.
In der Verteidigung gab es ebenso ein paar Änderungen und sehr auffallend ist die Ergänzung durch Sena Acolatse aus Straubing und Europa-Neuling Hubert Labrie, der direkt aus der AHL kommt. Beide sind dafür bekannt, das Leben für den Gegner alles andere als leicht zu machen und wobei sich die Rooster das eine oder andere Tor von Acolatse wünschen werden, kommt Labrie mit dem Ruf, ein Fels in der Brandung zu sein. In den letzten drei Jahren kam der 30-jährige Kanadier auf eine stolze Plus-Minus-Statistik von +49. Ein weiterer Verteidiger, der hauptsächlich eine Schlüsselrolle in Überzahl übernehmen soll, ist Rechtsschütze Simon Sezemsky. Der Offensivverteidiger kommt aus Augsburg, wo er letzte Saison mit lediglich drei Treffer ein wenig untertauchte, denn in den Jahren zuvor konnte er noch 15 (2019/20) bzw. 13 Tore (2018/19) erzielen. In Iserlohn hofft man darauf, dass er zu alter Stärke finden wird.
Sena Acolatse BILDBYRÅN/Eibner
Im Angriff bedienten sich die Roosters bei der Konkurrenz und nahmen die in der DEL schon bewährten kanadischen Spieler Luke Adam und Kris Foucault unter Vertrag. Die zwei Kanadier sollen für die Tore zuständig sein. Adam, der auch über NHL-Erfahrung verfügt, hat seit seiner Ankunft in der DEL (2016/17) nie weniger als 30 Punkte in einer Saison verbucht. Auch Foucault ist für seine Torgefahr bekannt. Mit den Eisbären kam der 30-Jährige in der abgelaufenen Saison auf 30 Punkte (18 Tore, 12 Assists) in 35 Spielen.
Ergänzt könnten die beiden durch Neuzugang Nick Schilkey werden. Schilkey macht nach vier Jahren College Hockey (Ohio State) und vier Spielzeiten in der AHL (zuletzt Wilkes-Barre/Scranton Penguins) nun den Schritt nach Europa. Mit 27 Jahren ist der flinke Stürmer eine Allzweckwaffe und könnte schon bald zu den Leistungsträgern der Roosters zählen.
Auch neu im Team sind die Kanadier Eric Cornel und Travis Ewanyk. Cornel war in der abgelaufenen Saison bereits ein Mannschaftskollege von Adam in Nürnberg, konnte in der Offensive allerdings nicht ganz überzeugen (36 Spiele, 16 Punkte). Ewanyk war einst von den Edmonton Oilers gedraftet, genoss aber seine erfolgreichsten Jahre als Profi in der ECHL. Seit 2018-19 ist er nun in Deutschland. Die letzte Saison verbrachte er mit den Eispiraten Crimmitschau in der DEL2 (41 Spiele, 33 Punkte). Zuvor spielte er für zwei Jahre bei den Krefeld Pinguine (84 Spiele, 13 Punkte).
Mit Sven Ziegler und Eugen Alanov komplettieren sich die Neuzugänge in Iserlohn. Ziegler verbrachte die letzten drei Jahre bei den Straubing Tiger (126 Spiele, 46 Punkte). Nun will der 27-jährige Stürmer ein neues Kapitel in Iserlohn starten. Alanov absolvierte in der vergangenen Saison 25 Spiele für die Düsseldorfer EG und kam dabei auf neun Punkte. Beide Spieler könnten speziell in der Tiefe des Iserlohner Kaders wichtige Rollen übernehmen.
Die Schlüsselspieler
Ohne Zweifel ist das Traumduo in Iserlohn Joe Whitney und Casey Bailey. Beide erzielten in der abgelaufenen Saison 47 Punkte. Die zwei Amerikaner kamen vor der letzten Saison aus der SHL neu in die Mannschaft. Mittlerweile sind sie der Dreh- und Angelpunkt des Angriffs, allerdings müssen sie in der kommenden Saison ohne den gleichgesinnten Alexandre Grenier (SCL Tigers) auskommen.
Joe Whitney BILDBYRÅN/Eibner
In der Verteidigung wird weiterhin auf den Veteran Torsten Ankert gebaut. Während Ankert die defensive Rolle übernimmt, soll Ryan O'Connor von der Verteidigung heraus zuständig für die Torgefährlichkeit sein. O’Connor geht in seine dritte Saison mit den Roosters und konnte bereits beweisen, dass er ein torgefährlicher Verteidiger ist (68 Spiele, 39 Punkte).
Wie erfolgreich die Roosters in der kommenden Saison sein werden, hängt auch von Goalie Andreas Jenike ab. Seit seiner Ankunft in Iserlohn (2019/20) kann der 33-Jährige auf solide Statistiken zurückblicken. Speziell seine Fangquoten von 92,6 Prozent (19/20) und 92 Prozent in der vergangenen Saison können sich sehen lassen.
Die Youngsters
In der vergangenen Saison hat der 18-jährige Yannick Proske die Gelegenheit und das Vertrauen vom Trainerstab genutzt und absolvierte 25 Spiele in der DEL. Nun beginnt er seine Reise nach Nordamerika, wo er für die Spokane Chiefs in der WHL auf Punktejagd geht. Proske war in der letzten Saison der jüngste Stürmer im Team, aber bei Weitem nicht der einzige junge Spieler, der auf sich aufmerksam gemacht hat.
Taro Jentzsch übernahm in seiner ersten DEL-Saison gleich eine große Rolle bei den Roosters. In 37 Spielen konnte der 21-jährige Berliner gleich 16 Scorerpunkte verbuchen (3 Tore, 13 Assists). Allerdings gab es zwischendurch einige lange Durststrecken und die gilt es in der kommenden Saison zu vermeiden. Jentzsch hat durchaus das Talent, um die 30 Punkte zu sammeln.
Mit John Broda wird ein neues Talent im Trikot der Roosters auflaufen. Der 20-Jährige absolvierte in der vergangenen Saison fünf Spiele für die Jungadler Mannheim (2 Tore, 5 Assists) und kam dann mit den Nürnberg Ice Tigers zu seinem DEL-Debüt. Mit den Ice Tigers absolvierte der Stürmer sechs Spiele, wobei er auch gleich ein Tor erzielen konnte.
Die größte Welle an Nachwuchsspielern ist in der Verteidigung der Roosters vorzufinden. Nachdem Erik Buschmann (23) die letzten zwei Spielzeiten benutzt hat, um sich als gestandener DEL-Verteidiger zu präsentieren, kommen nun die 18-jährigen Nils Elten und Maxim Rausch dazu. Elten absolvierte in der vergangenen Saison bereits sechs Spiele für Iserlohn, verbrachte aber die meiste Zeit in Herne in der Oberliga Nord, wo er wertvolle Erfahrung und neun Punkte in 23 Spielen sammeln konnte. Rausch konnte in der vergangenen Saison 33 Spiele für Freiburg in der DEL2 absolvieren. Beide werden behutsam herangeführt, behalten allerdings als Förderlizenzler die Möglichkeit, zu Teams in der DEL2 oder Oberliga ausgeliehen zu werden, was sicherlich auch genutzt wird, denn Iserlohn geht in die Saison mit neun Verteidigern.
Jonas Neffin ist das junge Talent im Tor der Roosters. Nach zwei Jahren in der Oberliga soll er nun Spielpraxis bei den Kassel Huskies sammeln. Bereits mit einem DEL-Einsatz im Rücken steht er vor einer großen Saison, in der er hoffentlich schon zeigen kann, in welche Richtung seine Entwicklung gehen soll.
Prognose
Die letzte Saison beendeten die Roosters sehr positiv und nun glaubt man, die wenigen verbliebenen Baustellen adressiert zu haben. In der Offensive hat man aufgestockt und ist somit auch tiefer geworden. Hier wird es allerdings darauf ankommen, wie schnell die Verteidiger im Umschaltspiel agieren können, denn mit Stürmer, wie sie in Iserlohn vorhanden sind, könnte man die gegnerischen Mannschaften somit oftmals überraschen. Klar ist, dass dieses Team absolut berechtigt ist, sich als Playoff-Kandidat zu betrachten, selbst wenn dieses Ziel durch die Pre-Playoffs erreicht wird.