DEL Vorschau 2021/22: Adler Mannheim
Am 9. September startet die DEL-Saison 2021/22. EliteProspects Rinkside stellt alle 15 Mannschaften vor. In dieser Ausgabe: Adler Mannheim.
Die Adler Mannheim haben sich den Ausgang der Vorsaison sicherlich anders vorgestellt. Gegen die Grizzlys Wolfsburg war für den achtmaligen Deutschen Meister bereits im Halbfinale Schluss. Dieses Fazit dürfte für die Verantwortlichen in Mannheim definitiv unter ihren Ansprüchen liegen. Headcoach Pavel Gross war nach dem Ausscheiden seiner Adler der Meinung, dass es die Kleinigkeiten waren, die der Mannschaft den Einzug ins Finale gekostet haben. Ob die Mannheimer in der kommenden Saison diese Kleinigkeiten besser machen werden, wird sich zeigen. Den Kader für eine erfolgreiche Saison hätten sie auf jeden Fall wieder.
Die Neuzugänge
Mit Lean Bergmann und Korbinian Holzer holten die Adler zwei namhafte deutsche Akteure. Holzer absolvierte 211 Spiele in der NHL (Toronto Maple Leafs, Anaheim Ducks, Nashville Predators), ehe es ihn in der vergangenen Saison nach Russland in die KHL verschlug. Mit Avtomobilist Yekaterinburg absolvierte der 33-jährige Münchner 25 Spiele und kam dabei auf vier Punkte (ein Tor, drei Assists). Bei der WM in Riga war Holzer neben Moritz Seider einer der Go-To-Guys in der Abwehr. Der 1,90 Meter große und 99 Kilogramm schwere Verteidiger steht für aggressives und körperbetontes Spiel, kann sich aber auch in die Offensive mit einschalten und sollte auch eine Option in den Special Teams der Adler sein.
Korbinian Holzer im Trikot der Anaheim Ducks Winslow Townson-USA TODAY
Auch Bergmann bringt NHL-Erfahrung mit, denn der 22-Jährige schnürte 13-mal die Schlittschuhe für die San Jose Sharks. Die meiste Zeit allerdings verbrachte Bergmann bei den San Jose Barracuda in der AHL. Mit den Barracuda absolvierte der quirlige Stürmer in den vergangenen zwei Jahren 63 Spiele und kam dabei auf zehn Tore und 14 Assists. Für Bergmann ging die Reise in die große Eishockeywelt schon früh los. Zur Saison 2013/14 wechselte der damals 15-Jährige bereits nach Schweden. Anschließend ging es in die USA, wo er drei Saison in der USHL verbrachte, bevor er zur Saison 2018/19 für seinen Heimatverein, den Iserlohn Roosters in der DEL auflief. In 50 Spielen mit den Roosters kam er auf 29 Punkte (20 Tore, neun Assists). Bergmann dürfte auch den Abgang von Stefan Loibl kompensieren und sich einen Platz in den Special Teams sichern.
Die Schlüsselspieler
Die bittere Verletzung von David Wolf in den Playoffs war nicht nur ein Schock für die Fans, sondern auch ein herber Verlust für die Mannschaft. Mit 34 Punkten (13 Tore, 21 Assists) in 38 Spielen führte Wolf die Scorerliste der Adler in der regulären Saison an. Mittlerweile hat sich der 31-Jährige von seiner Verletzung erholt und sollte in der anstehenden Saison erneut ein Schlüsselspieler in Mannheim sein.
BILDBYRÅN/Eibner
Matthias Plachta wurde bei der WM in Riga zum besten Torschützen (zehn Spiele, vier Tore) der Nationalmannschaft und auch bei den Adlern konnte der 30-Jährige fleißig punkten. In 33 Spielen erzielte er elf Tore und bereitete 17 weitere vor. Ein wichtiger Bestandteil von Plachtas Spiel ist sein Defensivverhalten. In der abgelaufenen Spielzeit kann der gebürtige Freiburger eine Plus-Minus-Statistik von +22 aufweisen. Im Powerplay zählt Plachta genauso wie Markus Eisenschmid zu den Go-to-Guys, die den Abzug drücken.
In der Verteidigung kann Thomas Larkin auf sein bisher bestes Jahr im Adler Trikot zurückblicken. Mit 21 Punkten (vier Tore, 17 Assists) in 35 Spielen kam der 30-jährige Verteidiger auf die bisher höchste Punktzahl seit seiner Ankunft zur Saison 16/17. Ob er dieses Momentum in die neue Saison mitnehmen kann, wird sich zeigen.
Im Tor verfügen die Adler mit Felix Brückmann (30) und Dennis Endras (36) über ein starkes deutsches Torhütergespann. In der vergangenen Saison bekamen beide einen fairen Anteil an Spielen. Brückmann kam auf 19 Einsätze (1.53 GAA, 93,6 SV%), während Endras 20-mal das Tor hütete (2.03 GAA, 91,9SV%). In den Playoffs setzte Pavel Gross allerdings dann auf den erfahreneren Endras, der auch überzeugen konnte.
Die Youngsters
Ob die jungen Torhütertalente der Adler zum Einsatz kommen werden, ist fraglich. Mit Luca Ganz (18), Florian Mnich (21) und Arno Tiefensee (19) stehen gleich drei junge Torhüter im Kader der Mannheimer. Hier wird mit großer Wahrscheinlichkeit der Kooperationspartner, die Heilbronner Falken aus der DEL2, ins Spiel kommen.
In der Verteidigung sticht der deutsch-polnische Arkadiusz Dziambor heraus. Der erst 19-Jährige durchlief die Talentschmiede der Mannheimer Jungadler und war zuletzt im Einsatz bei den Heilbronner Falken in der DEL2, wobei er 33 Spiele absolvierte und auf fünf Punkte (ein Tor, vier Assists) kam. Mit einer Körpergröße von 1,87 Metern und einem Gewicht von 82 Kilogramm hätte Dziambor die richtige Statur, um in der DEL die ersten Erfahrungen zu sammeln.
Im Sturm dürfen sich die Fans der Adler auf das Augsburger Brüderpaar Florian Elias (19) und Moritz Elias (17) freuen. Florian spielte bereits in der vergangenen Saison für die Adler, absolvierte 34 Spiele und kam dabei auf drei Tore und fünf Assists. Auch an der U-20-WM in Kanada nahm der 19-Jährige teil und konnte auch dort mit neun Punkten (vier Tore, fünf Assists) in fünf Spielen auftrumpfen. Für den NHL-Draft hat es in diesem Jahr allerdings noch nicht gereicht. Sein jüngerer Bruder Moritz verbrachte die vergangene Saison bei den Nürnberg Ice Tigers und konnte bereits als 16-Jähriger sein DEL-Debüt feiern. Mit den Ice Tigers kam er auf ein Tor und einen Assist in 16 Spielen.
Auch der 21-jährige Russe Ruslan Iskhakov dürfte interessant zu beobachten sein. Iskhakov wurde 2018 in der 2. Runde an 43. Stelle von den New York Islanders gedraftet. In der vergangenen Saison lief er für TPS in der finnischen Liiga auf. Hier kam der talentierte Russe auf zehn Tore und 28 Assists in 54 Spielen.
Prognose
Die Ansprüche in Mannheim sind wie jedes Jahr sehr hoch. Ein tiefer Run in den Playoffs wird von vielen Fans als selbstverständlich betrachtet. Mit diesem Druck umzugehen ist oftmals kein einfaches Unterfangen. Zudem hat die Mannschaft um Pavel Gross mit der Teilnahme an der Champions Hockey League eine Doppelbelastung. Nichtsdestotrotz verfügen die Adler über einen der besten Kader der gesamten Liga und gehören somit automatisch zum engeren Kreis der Titelfavoriten.